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Labore statt Tresore. Wo früher staatliche Bänker saßen, will sich nach PNN-Informationen jetzt das Institut für Klimawandel, Erdsystem und Nachhaltigkeit einrichten.

©  Andreas Klaer

Von Jan Kixmüller: Töpfer-Institut soll in den Bundesbankbau ziehen

Nachwuchsforscher und Nobelpreisträger: 50 Gast- und 30 feste Wissenschaftler sollen dort arbeiten

Berliner Vorstadt - Als Standort für das neue Institut für Klimawandel, Erdsystem und Nachhaltigkeit unter der Leitung von Klaus Töpfer ist nun eine Immobilie in der Berliner Vortstadt im Gespräch. Nach unbestätigten Informationen soll das geplante Spitzenforschungsinstitut im ehemaligen Bundesbankgebäude in der Potsdamer Helmholtzstraße seine Arbeit im Herbst aufnehmen. Unlängst hatte Brandenburgs Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) gesagt, dass „alle Hürden“ ausgeräumt seien. Sie will demnächst gemeinsam mit Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) und dem ehemaligen Bundesumweltminister und frühere Chef der UN-Umweltbehörde, Töpfer (CDU) über Details informieren.

In dem Institut sollen bis zu 50 Gastwissenschaftler – vom Nachwuchsforscher bis zum Nobelpreisträger – für eine befristete Zeit zu einem freigewählten Thema forschen können. Zudem sollen bis zu 30 Stellen für renommierte Wissenschaftler aus dem In- und Ausland geschaffen werden. Die Einrichtung soll laut Ministerium in „keinerlei Konkurrenz“ zu bereits existierenden Forschungseinrichtungen stehen, es seien Kooperationen geplant.

Die auf dem Potsdamrer Telegrafenberg angesiedelten renommierten Forschungseinrichtungen Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und das Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ) sind an der Idee und dem Aufbau des Spitzeninstituts beteiligt. Bislang war ein Standfort in der Speicherstadt, unweit des Telegrafenbergs im Gespräch, was auch die Stadt Potsdam favorisierte. Die Stadt hält einen späteren Umzug dorthin für möglich, wenn in der Speicherstadt die Sanierung bzw. der Neubau von Räumen soweit abgeschlossen ist.

Erstmals war die Idee für das Institut bei dem Nobelpreisträgertreffen „Nobel Cause“ des PIK im Oktober 2007 ins Gespräch gebracht worden. 15 Nobelpreisträger hatten damals zusammen mit weiteren Wissenschaftlern und der Bundeskanzlerin über Strategien gegen den Klimawandel beraten, ein „Potsdam-Memorandum“ wurde verfasst. Zu den Teilnehmern gehörte auch Klaus Töpfer. Das zweite Nobelpreisträgertreffen im Mai in London wird in der kommenden Woche zusammen mit dem britischen Thronfolger Prinz Charles in Potsdam vorbereitet.

Das neue Spitzen-Institut soll „sich nicht nur der klassischen Klimaforschung widmen, die langfristigen Veränderungen des Wetters untersuchen, sondern auch die Prozesse auf dem Planeten Erde erforschen, die Einflüsse auf das Klima haben“, hatte GFZ-Chef Reiner Hüttl vor Kurzem angekündigt. So würden beispielsweise bei Vulkanausbrüchen enorme Mengen Treibhausgas ausgestoßen. Weiterhin sollen sich die Wissenschaftler mit einer nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen beschäftigen. PIK-Direktor Hans Joachim Schellnhuber hatte dazu erklärt, dass an dem Institut die Fragen angegangen werden sollen, „die für die große Transformation beantwortet werden müssen und die Umgestaltung der Gesellschaft zur Nachhaltigkeit“. Schellnhuber: „Um exzellente Wissenschaftler aus aller Welt zu Gastaufenthalten nach Potsdam einladen zu können, sollte in Potsdam eine Art Research-Hotel entstehen.“ Es gelte, die klügsten Köpfe und begabte junge Forscherinnen und Forscher für das neue Spitzeninstitut zu gewinnen, um „die Wissensbasis für das Wohlergehen kommender Generation“ zu schaffen. Durch das Exzellenzinstitut soll zudem die Expertise der Potsdamer Forschungseinrichtungen auf dem Telegrafenberg gebündelt werden, so GFZ-Chef Hüttl.

Klaus Töpfer wird am Donnerstag im Potsdamer Filmmuseum erwartet, nach dem Film „Let’s make money“ wird er im Rahmen der Ökofilmtour mit dem Regisseur Erwin Wagenhofer diskutieren.

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