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Baustelle. Über Ostern soll die Historische Mühle wieder geöffnet werden.

© A. Klaer

Von Erhart Hohenstein: Bis zum Säbelbalken

Grundlegende Reparaturen an der Historischen Mühle von Sanssouci stehen vor dem Abschluss

Sanssouci - Ein gewaltiges Gerüst rankt sich an der Historischen Mühle von Sanssouci bis zur Turmkappe hinauf. Von ihm aus werden die Bauleute den 13,50 Meter langen großen sowie den kleinen „Säbelbalken“ auswechseln. Sie gehören zum reparaturbedürftigen sogenannten Krühwerk, einer Balkenkonstruktion, die die Flügel in den Wind dreht. Das erläuterte der heutige „Müller von Sanssouci“, Torsten Rüdinger.

Mit dem Bau des Gerüstes kann auf den Einsatz eines Krans verzichtet werden. Abheben und Wiederaufsetzen der Mühlenhaube hätten je 7000 Euro gekostet, sagt Rüdinger als von der Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg eingesetzter Geschäftsführer. Ein Gerüst sei kostengünstiger und gebe überdies die Möglichkeit, die Schutzverkleidung zu reparieren beziehungsweise zu erneuern. Die Witterung, aber auch Futter suchende Spechte haben den Holzschindeln arg zugesetzt.

Vor dem Abschluss steht die Erneuerung der Turmgalerie, von der die Besucher einen weiten Blick über den Park Sanssouci genießen können. Sie musste im Vorjahr wegen ihres schlechten Bauzustandes gesperrt werden und hatte den Anlass für die Reparaturarbeiten gegeben. Die Auswechslung der tragenden Balken erforderte einen Eingriff ins Innere des Bauwerks. Deshalb musste im obersten Geschoss der „Mühlen heute“ gewidmete Teil der Ausstellung abgebaut werden. Inzwischen sind die Mauerdurchbrüche wieder geschlossen, in Kürze beginnt die Wiederaufstellung der Exponate. Die Eichenbalken sind nun so eingefügt, dass bei erneuten Reparaturen kein Eingriff in das Gebäudeinnere mehr nötig wird. Außerdem wurden sie zum Schutz gegen die Witterung mit Edelstahlblech belegt. Der neue Belag der Galerie besteht aus Lärchenholz. Die Bretter wurden nicht wie früher aufgenagelt, sondern verschraubt und können so leichter ausgewechselt werden. Sie liegen jetzt auch ohne große Zwischenräume dichter zusammen. Dies geschah laut Rüdinger, um Besuchern der hoch gelegenen Galerie eventuelle Ängste zu nehmen.

Als Eigentümer des Baudenkmals hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten für die Reparaturen 180 000 Euro zur Verfügung gestellt. Dass die 1993 nach dem damaligen Stand der Technologie gebaute Galerie nach 16, 17 Jahren einer grundlegenden Sanierung bedürfe, sei normal, erklärte Baudirektor Alfons Schmidt. Mit der Bauleitung beauftragt wurde das auf Holzschutz spezialisierte Kleinmachnower Baubüro Ingo Dreger. Die Reparaturarbeiten sollten bis Ende März abgeschlossen werden, doch dieser Termin kann wegen ihres gestiegenen Umfangs und des lang anhaltenden Winters nicht gehalten werden. Wenn es der Stand zulasse, werde man eventuell zu Ostern probeweise öffnen, sagt Torsten Rüdinger. Der volle Saisonbeginn mit allen Angeboten könne erst später erfolgen. Dazu zählen die Dauerausstellung über Müller und Mühlen sowie das Technikgeschoss, in dem nach wie vor Korn gemahlen wird. Für das aus dem Mehl der Mühle hergestellte sehr gefragte „Mühlenbrot“ wird noch eine Lösung gesucht; die Potsdamer Bäckerei Mehrländer, die es produzierte, wurde bekanntlich geschlossen.

Erhart Hohenstein

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