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In der „Etage3“ in der Zeppelinstraße arbeiten mehrere Therapeuten. Hier wird zum Beispiel eine Moxibustion angewendet – eine Wärmetherapie aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. 

© Ottmar Winter

Von Akupunktur bis Familientherapie: Neues Therapiezentrum "Etage3" in Potsdam-West

Die Alternativmediziner des neuen Therapiezentrum „Etage3“ in Potsdam-West wollen Patienten ganzheitlich behandeln. Ein Besuch.

Von Birte Förster

Potsdam - Die Küche ist ihr gemeinsamer Treffpunkt. An einem großen Tisch sitzen die vier Therapeuten des neu gegründeten Therapiezentrums „Etage3“ und trinken Tee.Das Therapeuten-Team trifft sich regelmäßig in dem wohnlichen Raum, um über das neue Konzept, Projekte und ihre alltägliche Zusammenarbeit zu sprechen. Man merkt schnell, dass die vier sich bereits eine Weile kennen. Mit der Neugründung des Therapiezentrums in der Zeppelinstraße 47a in Potsdam-West wollen die dort praktizierenden Heilpraktiker, ein Physiotherapeut und eine Psychologin stärker zusammenarbeiten und Patienten – je nach Problemlage – verschiedene Heilungsansätze anbieten. „Wir wollen das ganzheitlich ausrichten“, sagt Heilpraktikerin Eva Schmitt. „Ziel ist es, dass der Patient davon profitieren kann, dass es kein einzelnes Nebeneinander, sondern ein Miteinander ist“, erklärt Sport- und Physiotherapeut Markus Aehle.

Nicht nur die Küche strahlt eine wohnliche Atmosphäre aus, die ganze Etage ist so eingerichtet, dass sich die Patienten dort wohl fühlen können. Flur, Wartebereich und die einzelnen Praxen sind hell und freundlich gestaltet, an verschiedenen Stellen stehen Pflanzen und kleine Figuren, Holzmöbel und Korbsessel sorgen für Gemütlichkeit. Im Flur werden derzeit Bilder der Künstlerin Lisa Steinbrück ausgestellt, Blumen und Tiere sind zu sehen. Am Ende des Flurs befindet sich ein großer Kursraum mit Matten und Kissen, in dem Yoga-, Tango-, Qi Gong- und andere Kurse stattfinden.

Nachdem Ärztin Gunhild Wodni die Leitung des Therapiezentrums im vergangenen Jahr abgegeben hatte, entschlossen sich Schmitt und Aehle eine GbR zu gründen, die Etage komplett zu mieten und diese als „Etage 3“ konzeptuell neu auszurichten. Auch Psychotherapeutin Stephanie Krumnow und Heilpraktikerin Sabine Tröbs sind zwar am Konzept beteiligt, entschieden sich aber dagegen, die GbR mitzugründen. Alle nahmen dennoch an einem Coaching teil, um das gemeinsame Arbeiten immer stärker auszubauen. „Damit wir mehr und mehr zusammenwachsen“, sagt der 30-jährige Aehle, der auch praktizierender Osteopath und Heilpraktiker ist. „Und nicht jeder nur für sich kämpft“, fügt die gleichaltrige Schmitt hinzu, die auf Akupunktur und chinesische Arzneimitteltherapie spezialisiert ist sowie Ernährungsberatung nach der chinesischen Lehre gibt.

Auch wenn jeder eine andere Ausrichtung hat, gibt es Überschneidungen, die Ansätze zu einer gemeinsamen Arbeit liefern. So ist einer der gemeinsamen Schwerpunkte die Behandlung von schwangeren Frauen und jungen Müttern. Während Schmitt Akupunktur für schwangere Frauen und Babys anbietet, unterstützt Aehle bei Rückbildung nach der Schwangerschaft. Psychotherapeutin Stephanie Krumnow, die auf Paar- und Familientherapie spezialisiert ist, aber auch Einzeltherapie anbietet, behandelt auch junge Mütter nach traumatischen Geburten. Eine Zeit lang habe sie zuvor auf der Frühchenstation der Berliner Charité gearbeitet, erzählt sie. Dort erlebte sie die Hilflosigkeit junger Eltern nach schwierigen Geburtsverläufen. Auch Shiatsu, eine japanische Form der Massage, bietet sie zur Behandlung von Traumata an. Die 51-jährige Heilpraktikerin Sabine Tröbs, spezialisiert auf ästhetische Behandlungen zum Beispiel bei Hautproblemen, behandelt unter anderem Narben, die durch einen Kaiserschnitt entstanden sind.

Die vier Therapeuten reichen ihre Patienten aber nicht einfach untereinander weiter. Aus datenschutzrechtlichen Gründen sei das schwierig, betont Schmitt. In Absprache mit dem Patienten könne einer der anderen Therapeuten aber miteingebunden werden, wenn es inhaltlich passt und zusätzliche Heilungsmethoden helfen könnten. Die Kosten für die Behandlungen werden nur zu einem kleinen Teil von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Bei einigen Kursen, die als Präventionskurse anerkannt sind, würden die Kosten allerdings von den Gesetzlichen übernommen. Andere Leistungen könnte eine Zusatzversicherung abdecken, so Schmitt.

In vielen Fällen, so wie bei chronischen Erkrankungen, könnten die Ansätze aus der Alternativmedizin helfen, sagt Schmitt. Alle Therapeuten wüssten aber auch, wann sie einen Patienten zum Arzt schicken müssen, betont sie. „Die Schulmedizin hat ihre Vorteile und wir haben unsere Vorteile.“

Die „Etage3“, Zeppelinstraße 47a in Potsdam-West, veranstaltet am 10. Februar von 10 bis 16 Uhr einen Tag der offenen Etage. Es gibt Schnupperkurse und Möglichkeiten zum Austausch mit den Therapeuten. Außerdem findet die Vernissage von Künstlerin Lisa Steinbrück statt.

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