zum Hauptinhalt
Über den Templiner See. Die Havelspange sollte nach früheren Plänen parallel zur Eisenbahnstrecke Saarmund-Golm verlaufen.

© Lutz Hannemann/Archiv

Verkehrsprobleme in Potsdam: Neuer Antrag für Bau der Havelspange

Eigentlich galt die Idee der Havelspange - eine Verbindungsstraße über den Templiner See - als politisch beerdigt. Nun kommt das Thema aber wieder auf die stadtpolitische Agenda.

Von Peer Straube

Potsdam - Jetzt ist es offiziell: Für den Bau der umstrittenen Havelspange über den Templiner See gibt es einen neuen politischen Anlauf. Die Stadtverordneten Ralf Jäkel, Peter Kaminski (beide Linke), Klaus Rietz (CDU/ANW), Claus Wartenberg (SPD), Carmen Klockow (Bürgerbündnis) und Peter Schultheiß (Potsdamer Demokraten) wollen in der kommenden Stadtverordnetenversammlung beantragen, dass sich die Stadtverwaltung beim Land erneut für den Bau einer Verbindungsstraße von Bornim zur Wetzlarer Straße einsetzen. Die zehn Kilometer lange Trasse soll von der B273 über Golm entlang des Bahndamms über den Templiner See und die B2 an der Michendorfer Chaussee bis zum Bahnhof Bergholz-Rehbrücke führen und von dort als verlängerte Wetzlarer Straße an die Nutheschnellstraße angebunden werden.

Das Vorhaben stand vor zehn Jahren schon einmal auf der Agenda. Aufgrund massiver Proteste von Bürgerinitiativen, Problemen mit Umwelt- und Welterbeschutz sowie der Tatsache, dass sich die Stadt nicht mit dem Landkreis Potsdam-Mittelmark über das Projekt verständigen konnte, wurde es schließlich beerdigt. Das Land Brandenburg strich es daraufhin aus der Liste von Vorhaben, die im Bundesverkehrswegeplan als dringlich eingestuft werden. Nur dann hätte das – schon damals auf 51 Millionen Euro geschätzte Projekt – eine Chance auf Realisierung gehabt.

Befürworter: Dringender Bedarf für die Havelspange

Aufgrund des anhaltenden Wachstums der Stadt gebe es jedoch einen dringenden Bedarf für eine Havelspange nebst Ortsumgehung, argumentieren die Kommunalpolitiker, die auch die Bürgerinitiative Pro Havelspange ins Leben gerufen haben. 1740 Unterschriften für den Bau der Havelspange seien seit dem Frühjahr gesammelt worden, sagte Jäkel am Mittwoch. Die hohen Schadstoffbelastungen in wichtigen Verkehrsadern wie der Zeppelinstraße beeinträchtigten die Lebensbedingungen Tausender Menschen. Der Verkehr in der Stadt werde weiter wachsen, prophezeite er. Nur mit dem Bau eines dritten Havelübergangs ließe sich das Problem lösen.

Im Rathaus sieht man das anders. Würde das Vorhaben verwirklicht, nähme der Verkehr im Westen der Stadt sogar noch zu, weil man dann von Marquardt nach Michendorf nicht mehr über den Berliner Ring fahren müsste, sagte Stadtplanungschef Andreas Goetzmann den PNN. Die neue Strecke wäre eine Abkürzung, die nur halb so lang sei. Auch in der Stadtpolitik sieht man den Vorstoß skeptisch. SPD-Fraktionschef Mike Schubert sagte, mit der Havelspange würden Potsdams Verkehrsprobleme nicht gelöst. Linke-Kreischef Sascha Krämer hieb in die gleiche Kerbe. Die Havelspange bringe keine Entlastung, verschlinge aber viel Steuergeld und belaste die Umwelt. Mehrere Bürgerinitiativen hatten das Vorhaben zuletzt ebenfalls abgelehnt.

Lesen Sie weiter:

Kommentar: Havelspange löst Verkehrsprobleme nicht >>

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false