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Das Strandbad Babelsberg muss umziehen, denn die Schlösserstiftung hat neue Pläne für das Areal.

© Andreas Klaer

Update

Verhandlungen mit Schlösserstiftung: Neuer Standort: Strandbad Babelsberg soll kleiner werden

Das Strandbad Babelsberg soll in Richtung Humboldtbrücke ziehen. Dort befindet sich bereits der Seeportclub. Beide Einrichtungen haben dann deutlich weniger Platz - und es gibt noch offene Fragen.

Babelsberg - Für die umstrittene Verlegung des Strandbads Babelsberg und die Rettung des Seesportclubs sind zwischen Rathaus, Stadtwerken und Schlösserstiftung noch viele offene Fragen zu klären. Eine eigentlich schon für den vergangenen November erhoffte Lösung verschiebt sich bis mindestens Spätsommer – allerdings hat man einen wichtigen Punkt inzwischen geklärt. Diesen Stand der schwierigen Gespräche fasste Rathaus-Chefunterhändler Harald Kümmel am Dienstagabend im Sportausschuss zusammen.  

Schlösserstiftung will historischen Rundweg wieder errichten

Seit Ende 2017 wird über die komplexe Gemengelage gesprochen. So soll das von den Stadtwerken betriebene Strandbad in Richtung Humboldtbrücke ziehen – ungefähr dorthin, wo sich jetzt der Seesportclub befindet. Damit würde für beide Einrichtungen faktisch noch 1,8 Hektar statt jetzt 2,4 Hektar zur Verfügung stehen. Für die Schlösserstiftung ist der Grundstückstausch wichtig, weil sie auf dem bisherigen Badgrundstück - das zum Teil ihr gehört - einen historischen Rundweg wieder herrichten will und ferner laut Kümmel auch einen attraktiven neuen Parkeingang am sogenannten Havelhaus plant.  

Für Fassade ist ein Wettbewerb geplant

Vorgesehen sei nach jetzigem Verhandlungsstand ein ovaler Funktionsbau, das Bad und Seesportclub gemeinsam nutzen sollen. „Auch hier müssen sich beide Nutzer räumlich einschränken“, bestätigte Kümmel auf Nachfragen aus dem Ausschuss. Allerdings hoffe man auf Synergien – dass etwa der Seesportclub für Sitzungen auch den Gebäudeteil des Bades nutzen könne. Für die Fassade des Gebäudes solle es einen Wettbewerb zur Gestaltung geben, sagte Kümmel – um den Regelungen im Welterbegebiet zu entsprechen. Vor Ort sei schließlich die Schlösserstiftung die zuständige Denkmalschutzbehörde, betonte Kümmel.

Kritik: Stadt gibt zu viel Fläche auf

Kritik kam von Roman Böttcher (Die Andere): Es sei problematisch, dass die Stadt so viel Fläche aufgeben wolle. Dazu sagte Stiftungssprecher Frank Kallensee am Mittwoch auf PNN-Anfrage, die Stadt gebe keine Flächen auf - vielmehr sei es so, dass zum Strandbad derzeit rund 7000 Quadratmeter Flächen gehören würden, die die Stadtwerke ohne vertragliche Grundlage nutzen würden. Mit dem Grundstückstausch würde dies enden.

Im Ausschuss wiederum entgegnete Kümmel auf die Kritik: Der Kompromiss sei auch notwendig, wenn die Stadtwerke ihr in die Jahre gekommenes Bad einmal sanieren oder umbauen wollen – immer habe die Stiftung im Welterbe ein Mitspracherecht. „Daher der Einigungsdruck“, so Kümmel. Ferner ist ein Vertrag zwischen Seesportclub und Stiftung längst ausgelaufen, der daher vom Aus bedrohte Verein wird nur noch geduldet.

Doch viele Fragen müssen vor dem Abschluss der Verhandlungen noch geklärt werden, so Kümmel. Offen seien noch der konkrete Grundstückszuschnitt, die genaue Lage der Steganlage für den Seesportclub und der Vertragstext zwischen den drei Parteien. Ebenso werde es nach dem Grundstückstausch einen Werteausgleich geben müssen – damit also alle Beteiligten keine finanziellen Verluste machen. Andere Flächen würden aber nicht weggetauscht, machte Kümmel auch mit Blick auf die besetzte Villa „La Datscha“ in der Nähe deutlich – auf Nachfrage von Die Andere, ohne genau die Villa zu benennen. Hier gab es in der Vergangenheit Befürchtungen, die Stadt wolle das Grundstück an die Stiftung geben.

Stadt rechnet mit 3,6 Millionen Euro Kosten

Offen ist auch, ob das gesamte Neubau-Vorhaben für das Bad gefördert werden kann – und wie teuer ein nötiger Ankauf einer Fläche wäre, die jetzt noch dem Bund gehört. Im vergangenen Herbst ging die Stadt noch von mindestens 3,6 Millionen Euro Kosten für den Neubau aus, man hoffte auf eine Förderung durch das Bundesinnenministerium in Höhe von bis zu 45 Prozent. Im Ausschuss sprach Sport-Beigeordnete Noosha Aubel (parteilos) nur noch von 30 bis 40 Prozent möglicher Förderung.  Den Eigenanteil der Stadt sollen die Stadtwerke übernehmen. Kümmel sagte, die Stiftung wolle zumindest den Abriss der alten Bauten finanzieren. Ob die ganze Operation wie erhofft bis Ende 2021 abgeschlossen bleiben wird, blieb im Ausschuss offen. Stiftungssprecher Kallensee sagte: „Wir setzen weiter auf konstruktive Verhandlungen.“ Die Potsdamer SPD-Fraktion teilte indes am Mittwoch mit, das Strandbad müsse für die Besucher attraktiv bleiben: Dazu gehörten „trotz anstehender Bauarbeiten eine unterbrechungsfreie Nutzbarkeit und bedarfsgerechte Außenanlagen“, wie es SPD-Chef David Kolesnyk ausdrückte. Ein Kompromiss müsse den Stadtverordneten vorgelegt werden.

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