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Umzug nach Babelsberg: Depot des Filmmuseums macht Platz für Gesamtschule

Das Depot des Filmmuseums soll nach Babelsberg ziehen. Damit wird an der Pappelallee Platz für die dringend benötigte Gesamtschule.

Potsdam - Ganze 37 Jahre lang währt das Provisorium bereits. Nun zeichnet sich für das Museumsdepot des Filmmuseums eine tragfähige Dauerlösung ab: Die rund eine Million Exponate umfassende Museumssammlung soll nach Babelsberg umziehen – in unmittelbare Nähe zum Filmpark sowie der Filmuniversität, zu der das Museum auch gehört. Das teilte Brandenburgs Wissenschafts- und Kulturministerin Martina Münch (SPD) am Donnerstag in einer Antwort auf eine mündliche Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Klara Geywitz mit. „Die Filmuniversität und ich begrüßen diese Entscheidung ausdrücklich“, so Ministerin Münch. Erleichtert ist man auch beim Filmmuseum: Man bekomme damit für die filmbezogenen Sammlungen und das Filmarchiv endlich ein klimatisch vernünftiges Quartier, das aktuellen internationalen Standards entspreche, sagte Filmmuseums-Chefin Ursula von Keitz auf PNN-Anfrage: „Wir freuen uns sehr über diese Lösung, ich bin hochzufrieden.“

Erfreulich ist diese Nachricht auch für die Potsdamer Schulentwicklung: Denn auf dem Gelände unweit des Ruinenberges in der Pappelallee, auf dem das Depot derzeit noch in Flachbauten untergebracht ist, will die Stadt perspektivisch eine Gesamtschule für bis zu 900 Schüler bauen (PNN berichteten).

Depot-Umzug für das Wintersemester 2020/21 geplant

Das Depot soll in einen noch zu errichtenden Neubau gegenüber der Filmuniversität Babelsberg ziehen. Gegenwärtig führe der Brandenburgische Landesbetrieb Verhandlungen über die Anmietung, so Ministerin Münch. Ein „Letter of Intent“, also eine Absichtserklärung, sei im April unterschrieben worden. Das zuständige Finanzministerium habe bereits im Januar grünes Licht für die nötigen finanziellen Mittel gegeben, zuvor hätten sich Kulturministerium und Finanzministerium gemeinsam um eine Verbesserung der Situation für das Depot bemüht. Zum Wintersemester 2020/21 könnte das Depot umziehen, hofft Museumschefin von Keitz. Filmparkchef Friedhelm Schatz hatte das Vorhaben im Rahmen der Planungen für den massiven Ausbau der Medienstadt im April 2017 im Bauausschuss bereits angesprochen.

Die rund eine Million Exponate umfassende Sammlung des Filmmuseums ist seit der Eröffnung des Hauses im Jahr 1981 in provisorischen Bauten in der Pappelallee untergebracht. Ministerin Münch bewertet die räumlichen Bedingungen dort als „unzulänglich“. Am neuen Standort in Babelsberg könne die Sammlung nicht nur für Forschung und Lehre genutzt, sondern auch der interessierten Öffentlichkeit im Rahmen eines „Schaudepots“ präsentiert werden, so Münch: „Für die Filmuniversität ist die Sammlung von großer Wichtigkeit.“

Das neue Schaudepot soll Filme für die Öffentlichkeit besser zugänglich machen

In dem Schaudepot wolle man künftig Highlights aus der berühmten Techniksammlung des Museums, aber auch aus Requisiten und Modellen dauerhaft der Öffentlichkeit zeigen, sagte Museumschefin von Keitz. Es handele sich nicht um ein zweites Museum, sondern um einen Ort, an dem einige Objekte „zum Sprechen gebracht werden“.

Außer Büro- und Magazinflächen soll es im neuen Domizil auch ein kleines Studienzentrum mit Platz für Forschung geben. Von der Nähe zur Filmuniversität könnten insbesondere auch die Studierenden des Faches Filmkulturerbe profitieren, sagte von Keitz. Der neue Standort in die Medienstadt gehe auf ihre Initiative zurück, betonte die Museumschefin.

Gesamtschule mit Sport- und Freizeitflächen für knapp 900 Schüler

Das derzeit vom Museumsdepot genutzte Gelände an der Pappelallee spielt in der Schulplanung der Landeshauptstadt eine wichtige Rolle. Wie berichtet will die Stadt dort, am Neubaugebiet Bornstedter Feld, eine Gesamtschule mit Sport- und Freizeitflächen für knapp 900 Schüler errichten – es wäre eine der größten in der Landeshauptstadt. Die Schule soll den Planungen zufolge für die Klassen 7 bis 10 sechszügig werden, für die Oberstufe dreizügig. Die neue Schule soll bereits im Jahr 2022 den Betrieb aufnehmen – die Zeit drängt also. Weil die Stadt schon für das kommende Jahr neue Kapazitätsengpässe prognostiziert, will sie zunächst eine Interimslösung in Containern am Schulstandort in der Esplanade einrichten.

Im März dieses Jahres hatte sich Bernd Richter, der Werkleiter des Kommunalen Immobilien Service (Kis), der die Schule errichten soll, bei der Frage nach dem Zeitplan für den Standort optimistisch gezeigt. Die Gespräche mit dem Land zum Grundstückserwerb stünden kurz vor dem Abschluss, sagte er damals.

Ganz unproblematisch ist der Standort nicht. Das Gebiet neben dem Ruinenberg befindet sich in der engeren Pufferzone des Unesco-Welterbes. Die Baugrenzen dürfen somit nicht in die bewaldete Zone des Ruinenbergs eingreifen. Wegen der beengten Grundstücksverhältnisse sei für die Schule selbst eher eine kompakte Bauform zu empfehlen, hatte es in den bisherigen Plänen der Verwaltung geheißen. Vorgesehen sind drei Vollgeschosse. Für Streit zwischen Schlösserstiftung und Stadt hatte in der Vergangenheit bereits der Bau eines Autohauses an der Pappelallee gesorgt.

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