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Umstrittenes Benefizkonzert in Russlands Botschaft: Putins Segen für die Garnisonkirche?

Bei einem Benefizkonzert in der russischen Botschaft am kommenden Dienstag sollen Spenden für den Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam gesammelt werden. Bei Befürwortern und Gegner des Projekts ist das umstritten.

Potsdam - Eingefädelt haben das Benefizkonzert Russlands Botschafter in Deutschland, Wladimir Grinin, und Brandenburgs früherer Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD), der Mitglied im Kuratorium der Garnisonkirchen-Stiftung ist. Bei dem Benefizkonzert sollen Spenden gesammelt werden für den Wiederaufbau des Turmes der Garnisonkirche. Auf den Einladungskarten für die Gäste, darunter die Fraktionschef in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung, steht: "Die Garnisonkirche in Potsdam soll als Ort der Friedens- und Versöhnungsarbeit neu entstehen."

Problematisch, mit russischer Hilfe für Garnisonkirche zu sammeln

Doch Gegner, aber auch Befürworter des in Potsdam höchst umstrittenen Wiederaufbauprojekts, zeigten sich irritiert von dem Benefizkonzert. Aus Kreisen der Garnisonkirchen-Stiftung und der Fördergesellschaft war von einem Alleingang Stolpes die Rede. Ausgerechnet jetzt sei es problematisch mit Hilfe des russischen Präsidenten Wladimir Putin nach der Annexion der Krim, der Unterstützung pro-russischer Rebellen in der Ukraine und der Kriegsführung in Syrien, die die Flüchtlingslage in Europa weiter verschärfe, Geld für die Garnisonkirche als Friedensmahnmal zu sammeln. Andere verweisen auf die symbolische Versöhnung mit einem früheren Alliierten gegen das Dritte Reich.

Bereits am Mittwochabend protestierten Gegner des Wiederaufbaus in Potsdam unter dem Motto "Versöhnung ist käuflich" gegen das Benefizkonzert. In einer Erklärung der Initiative "Potsdam ohne Garnisonkirche" hieß es mit Blick auf die Verhältnisse in Russland unter Putin: "Geld lässt so manchen Makel wie Homophobie, Rassismus, Rüstungsindustrie und Geschichtsrevisionismus vergessen."

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Kritik am symbolischen Handschlag mit Russland

Mit der Spendensammlung in Russlands Botschaft biete die evangelische Kirche dem gerade mit wirtschaftlichen Sanktionen belegten Russland den symbolischen Handschlag an. "Besonders ein Versöhnungsort muss homophoben und kriegsbegeisterten Autokraten die Tür offen halten, solange sie diese Tür mit Koffern voller Geld betreten", erklärte die Initiative.

Potsdams Linke-Kreischef Sascha Krämer sagte: Putin und dessen "repressive Politik gegen Minderheiten, politischen Gegner und der Presse sind nicht vereinbar mit dem Friedens- und Versöhnungsgedanken" der Garnisonkirche. Anscheinend sei es der Stiftung völlig gleichgültig ist, woher das Geld kommt. "Das ist für eine Kirche, die ein Friedenszentrum plant, mehr als befremdlich", sagte Krämer.

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