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Eine Fotomontage mit der Garnisonkirche, aufgenommen Ende März.2016 in Potsdam, am historischen Standort.

© dpa

Umstrittener Wiederaufbau in Potsdam: Garnisonkirche: Jagd nach der letzten Million

Die Finanzierungslücke für den Wiederaufbau des Garnisonkirchturms schrumpft dank neuer Spenden weiter - großer und kleiner.

Von Peer Straube

Innenstadt - Die Finanzierungslücke für den Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche schrumpft weiter. Es fehle nur noch eine Million Euro, um die zunächst geplante abgespeckte Variante ohne Turmhelm und barocken Zierrat errichten zu können, sagte Peter Leinemann, Vorstand der Garnisonkirchen-Stiftung, auf PNN-Anfrage.

Als Grund nannte er neben der letzten Großspende über 250 000 Euro für die im Kirchturm geplante Bibliothek das überraschend große Interesse vieler Kleinspender an den Treppenstufen des Bauwerks. Wie berichtet werden für alle 365 Stufen, die zur Turmspitze emporführen, Sponsoren gesucht. Für 2500 oder 5000 Euro kann man Pate werden, in die Stufe wird dann der Namenszug des Mäzens eingraviert. Von bislang 41 Paten seien auf diese Weise 140 000 Euro zusammengekommen, sagte Leinemann. Er sei sehr erfreut über das rege Interesse, so der Stiftungsvorstand. „Fast täglich“ gingen Anrufe von Menschen ein, die sich eine Treppenstufe sichern wollten. Auch sonst sei die Resonanz auf den jüngst fertiggestellten Spendenkatalog sehr positiv. 

Hohe Nachfrage nach Spenderziegeln

Wie berichtet sind darin alle Bauteile aufgelistet, für die die Stiftung Geldgeber sucht. Angefangen vom Spendenziegel für 100 Euro reicht die Bandbreite bis zu großen Objekten wie der Kapelle, für die zwei Millionen Euro lockergemacht werden müssen. Anfang September hatte die Stiftung den Katalog an rund 3000 Berliner und Brandenburger Firmen verschickt. Besonders hoch sei die Nachfrage nach Spenderziegeln, von denen täglich bis zu fünf verkauft würden. Allerdings hätten zwei Firmen auch konkrete Sachleistungen beim Wiederaufbau in Aussicht gestellt. Er sei zuversichtlich, die letzte noch fehlende Million in den kommenden Wochen zusammenzubekommen, so Leinemann. Sobald es so weit ist, werde man dem Bund die Unterlagen zur Prüfung zusenden.

2019 läuft die Baugenehmigung aus

Das ist nötig, weil der Bund seine Förderzusage über zwölf Millionen Euro an die Bedingung geknüpft hat, dass das Vorhaben ausfinanziert ist. Geprüft wird insbesondere, ob die zunächst geplante abgespeckte Turmvariante, die 26,1 Millionen Euro kostet, noch den Förderzweck erfüllt. Die Signale aus Berlin waren in dieser Frage zuletzt aber positiv.

Die Garnisonkirchen-Stiftung hatte die reduzierte Variante ersonnen, um schneller an die Bundesmillionen zu kommen. Das Kalkül dabei: Wird erst gebaut, fließen auch die Spenden reichlicher, sodass der Turm in einem Zug komplett fertiggestellt werden kann und niemand je eine abgespeckte Form zu sehen bekommen wird. Grund für die Eile ist die 2019 auslaufende Baugenehmigung. Nach brandenburgischem Baurecht muss der einst 88 Meter hohe Turm ein Jahr später, also 2020 stehen. Der Baustart wird daher für das nächste Jahr angestrebt. 

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