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Fischadlernachwuchs im Horst

© promo/Bürgerinitiative Potsdamer Norden

Umstrittene Raststätte: Land stellt sich hinter Autobahn GmbH

Eine Bürgerinitiative sieht Gefahr für seltene Vögel durch die geplante Anlage Havelseen an der Autobahn. Das Verfahren zur Planfeststellung läuft indessen weiter.

Potsdam - Der Bau der umstrittenen Autobahnraststätte Havelseen an der A10 zwischen Kartzow und Paaren könnte zur Gefahr für seltene Fischadler werden. Darauf macht die Bürgerinitiative Potsdamer Norden aufmerksam, die sich wie berichtet gegen den Bau der Rastanlage einsetzt. 

Sie verweist auf die Einschätzung des Adlerexperten Günther Lohmann, der seit 1974 Greifvögel in der Umgebung beringe. „Ich habe mehrfach beobachtet, dass die Elterntiere eine solche Umsiedlung nicht akzeptieren“, sagt Lohmann. „Fischadler kehren oft zum alten Niststandort zurück und versuchen, dort ein neues Nest zu bauen“, sagt Lohmann – ein Versuch, der zum Scheitern verurteilt sei, wenn dort die Raststätte gebaut würde. 

Das Adlerpaar habe dort bereits 23 Junge aufgezogen. Anhand der Ringe könne man nachvollziehen, dass sich die Jungvögel in verschiedenen Regionen Deutschlands sowie in Frankreich und Polen angesiedelt und dort zur Stabilisierung der Population beigetragen hätten.

Mit ihrer Ablehnung ist die Bürgerinitiative nicht allein. Auch das Rathaus hatte wie berichtet eine negative Stellungnahme im seit Februar laufenden Planfeststellungsverfahren abgegeben und kritisiert, dass die bundeseigene Autobahn GmbH alternative Standorte nicht ausreichend geprüft habe. Die Autobahn GmbH will die Raststätte „Havelseen“ ab 2024 bauen. 103 Stellplätze für Lkw, zehn für Busse, acht für Caravans und 183 für Autos soll es dort geben.

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Rückendeckung für die Pläne kommt von der Landesregierung. „Gerade mit Blick auf die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten von Lkw-Fahrern leisten Tank- und Rastanlagen einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit“, hieß es auf PNN-Anfrage aus dem CDU-geführten Brandenburger Infrastrukturministerium. Eine Verbesserung des Netzes und der Infrastruktur von Tank- und Rastanlagen in Brandenburg und deutschlandweit sei deshalb grundsätzlich zu begrüßen. 

Entscheidung für zusätzliche Lkw-Parkplätze vor elf Jahren

Zuletzt hatte das Ministerium sogar ein Gespräch mit Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) zu dem Thema abgelehnt. Nach PNN-Informationen hatte Staatssekretär Rainer Genilke (CDU) darauf verwiesen, dass sich der Bund gemeinsam mit den Ländern schon im Jahr 2010 entschieden habe, zusätzliche Lkw-Parkplätze an den Autobahnen zu errichten – auch in Brandenburg. Vor diesem Hintergrund solle die komplizierte Planung zum Abschluss gebracht werden.

Das Planfeststellungsverfahren wird vom Brandenburger Landesamt für Bauen und Verkehr geführt. Derzeit beantworte die Autobahn GmbH die schriftlichen Einwendungen aus dem Frühjahr, hieß es. Anschließend werde das Material an das Landesamt übergeben, das Termine für mündliche Verhandlungen der Einwände organisiere.

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