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Überfall auf Villa: Entschuldigungen und Plädoyers am vorletzten Prozesstag

Am vermutlich vorletzten Verhandlungstag im Prozess um den brutalen Überfall auf eine Familie in einer Villa am Jungfernsee, wurden die letzten Plädoyers gehalten und die Angeklagten kam zu Wort.

Potsdam - Der Prozess um den Einbruchsüberfall in der Bertinistraße steht vor dem Abschluss: Am Dienstag hielten die Verteidiger der beiden als Mittäter Angeklagten ihre Plädoyers. Im Anschluss konnten sich alle vier Angeklagten ein letztes Mal vor der Urteilsverkündung zu Wort melden. Die beiden Hauptangeklagten, John R. und Jorge H., nutzen das, um sich erneut bei der im Gerichtssaal anwesenden Familie für ihre Taten zu entschuldigen. Wie berichtet sollen R. und H. in der Nacht auf den 25. Juli 2017 bei der Familie in der Bertinistraße eingebrochen und äußerst brutal gegen das durch den Lärm aufgeweckte Ehepaar sowie dessen minderjährige Tochter vorgegangen sein. Beide hatten vor Gericht jeweils Geständnisse abgelegt.

Für Florian G., der laut Anklage Ideengeber des Einbruchs gewesen sein soll und für den der Staatsanwalt drei Jahre Haft wegen Beihilfe zur schweren räuberischen Erpressung gefordert hatte, beantragte die Verteidigung am Dienstag Freispruch. Es habe nicht nachgewiesen werden können, dass G. den Einbruch in der Form, wie er schließlich stattfand, geplant hat, erklärte seine Anwältin. Zwar habe er einen Einbruch geplant – habe das aber zu einem Zeitpunkt durchführen wollen, an dem die Bewohner nicht zuhause waren. Deswegen habe er die Kamera zur Überwachung installiert. G. hatte – im Gegensatz zu den anderen Angeklagten – vor Gericht erklärt, bei der Fahrt von Berlin nach Potsdam in der Tatnacht sei es gar nicht um einen Einbruch, sondern nur um die Kontrolle der besagten Kamera gegangen. Dem folgte auch seine Verteidigerin, die den Wahrheitsgehalt der Aussagen der Hauptangeklagten als „fragwürdig“ bezeichnete. Als der Einbruch schließlich stattfand, sei G. gemeinsam mit dem als vierten Mann dazugeholten Nico N. längst nicht mehr vor Ort, sondern zurück in Berlin gewesen. Die Rechtsanwältin forderte Freispruch, was den Vorwurf der Beihilfe zur schweren räuberischen Erpressung betrifft. Falls das Gericht ihn der Beihilfe zum Wohnungseinbruchsdiebstahl schuldig sehe, beantrage sie eine Bewährungsstrafe.

Auch der Verteidiger von Nico N. plädierte – wie zuvor schon der Staatsanwalt – auf Freispruch. Im Prozess hatten zuvor alle Angeklagten übereinstimmend ausgesagt, dass N. zwar am Tatabend als möglicher Helfer nach Potsdam geholt worden war, sich vor Ort aber gegen eine Beteiligung entschied. Die Urteile sollen am Freitag kommender Woche fallen.

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