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Raum für Sport und Bewegung: Im neuen Hort Am Nuthepark können Kinder sich austoben.

© Sebastian Gabsch

Tour durch Potsdamer Betreuungseinrichtungen: Über 500 zusätzliche Kita- und Hortplätze

Der Kita- und Hortausbau in Potsdam schreitet in großen Schritten voran. In diesem Kita-Jahr soll der Bedarf gedeckt sein. Bei einer Tour durch die Einrichtungen wurden die neuesten Projekte vorgestellt.

Von Birte Förster

Potsdam - Potsdam ist eine Stadt, die schnell wächst. Viele junge Familien ziehen her, entsprechend hoch ist der Bedarf an Betreuungsplätzen in Kita und Hort. Mit diversen Bauvorhaben, Sanierungen und Erweiterungen bemüht sich die Landeshauptstadt darum, dem gerecht zu werden - scheinbar mit Erfolg. Im Kita-Jahr 2020/21 soll der Bedarf an Betreuungsplätzen in Potsdam gedeckt sein, wie Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) bei einer Kita-Baustellen-Tour durch Potsdam am Montag mitteilte. Nun hoffe sie, dass den Eltern irgendwann auch noch eine Wahl zwischen Einrichtungen angeboten werden könne. Das sei möglich, "wenn wir uns weiterhin so gut in der Ausbauplanung bewegen", so Aubel.

Der Kommunale Immobilienservice (KIS) hat in seinen Einrichtungen 409 neue Plätze geschaffen. Insgesamt sollen 24,3 Millionen Euro bis 2023 in Kita und Horte investiert werden. Zusammen mit anderen Trägern sind in Potsdam laut Informationen der Stadt verglichen mit dem Vorjahr über 500 Plätze mehr entstanden. Somit stellt die Landeshauptstadt für das Kita-Jahr 2020/21 insgesamt etwa 20000 Kita- und Hortplätze zur Verfügung.

Nur wenige Tage, bis das Gebäude steht

Dass das möglich ist, hängt auch mit der besonders schnellen Modulbauweise zusammen. Ganz unabhängig von der Witterung könnten einzelne Elemente in einer Größe von 14 mal 4,50 Metern in einer Halle angefertigt werden, erklärte KIS-Werkleiter Bernd Richter. "Das schafft einen Zeitvorsprung." In wenigen Tagen können die einzelnen Elemente dann vor Ort auf der Baustelle zusammengefügt werden. Das war auch der Fall beim Hort Am Nuthepark. Das neue, moderne Gebäude ist nicht von der konventionellen Bauweise zu unterscheiden. Seit Juli ist der Hort in Betrieb. In dem dreigeschossigen Haus gibt es Platz für 234 Kinder. Derzeit werden dort 106 Kinder betreut. 

Der große Empfangsbereich ist hell und freundlich gestaltet sowie auch die anderen Räume, in die man von dort gelangt. Die Wände sind in hellem Grün gestrichen, dazu kommen viele Holzelemente in den Räumen. "Die Kinder können selbst entscheiden, welche Angebote und Räume sie nutzen wollen", sagte Hortleiterin Madlen Albrecht. Und die Angebote sind vielfältig: Im Atelier können die Kinder malen und basteln, ein Sportraum bietet Möglichkeiten zur Bewegung. Auch im Bereich Musik und Theater können sie sich betätigen. Zudem ist für Ruhe und Entspannung gesorgt: Ein großes Holzpodest mit vielen kleinen und großen Kissen und Polstern sorgt in einem Raum für Gemütlichkeit. Vorhanden sind in dem Gebäude auch eine kleine Bibliothek sowie ein Computerraum.   

Bei laufendem Betrieb wird die Kita saniert

Dass für den Hort ein neues Gebäude zur Verfügung steht, entlastet die benachbarte Kita Sausewind, die derzeit noch umfassend saniert und erweitert wird. Vorher war in dem Gebäude auch der Hort untergebracht, künftig ist es ausschließlich den Kita-Kindern vorbehalten. Das Gebäude wird bei laufendem Betrieb saniert. "Für den Kita-Betrieb ist das eine Herausforderung", sagte Richter bei der Besichtigung der Baustelle. Ende 2021 soll die Sanierung abgeschlossen sein. Derzeit finden Sanierungsarbeiten im Innenbereich statt, Fassadenarbeiten sowie die Neugestaltung des Innenhofs. Auch die Sanitäranlagen sollen im Zuge der Baumaßnahme erneuert werden. Im Hort und in der Kita, die beide von der Fröbel Bildung und Erziehung gGmbH betrieben werden, können künftig insgesamt 488 Kinder betreut werden. Vor der Sanierung und Erweiterung waren es lediglich 240.

Die Kita Sausewind wird derzeit noch umfassend saniert.
Die Kita Sausewind wird derzeit noch umfassend saniert.

© Sebastian Gabsch

Bereits erfolgreich abgeschlossen ist auch der Neubau der Kita Inselmäuse, betrieben von der Awo Kinder- und Jugendhilfe Potsdam gGmbH, in der Burgstraße. Der eingeschossige Bau ist in der Holztafelbauweise errichtet. Auffällig ist im Inneren der helle, großräumige Flur, von dem die einzelnen Räume abgehen. Der breite Flur sei Teil des Brandschutzkonzeptes, "damit sich die Kinder ohne Einschränkungen bewegen können", sagte Einrichtungsleiterin Sylvia Baltuttis. Viele der Räume sind dann kleiner, partielle Emporen bieten in einigen aber zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten. Die Kinder würden das sehr gut annehmen, so die Leiterin. Seit dem 22. Juni sei die Kita in Betrieb. Durch die Corona-Pandemie hat sich die Inbetriebnahme der Kita um einige Monate verzögert. Insgesamt 100 Kinder, 40 im Krippenalter und 60 im Kindergartenalter, haben dort Platz.

Auf dem Areal befinden sich auch noch die Container, in denen die Kita vorher untergebracht war. Demnächst sollen diese zurückgebaut werden, so Richter. Ab 2022 wird zudem die nahegelegene, alte Turnhalle saniert. 2023 soll der Standort laut Richter fertiggestellt werden.  

Erdwärmepumpe und begrüntes Dach

Ein kompletter Kita-Neubau steht auch in der Gartenstraße in Fahrland. Dort, wo vor einiger Zeit noch eine Wiese war, befindet sich nun ein modernes, zweistöckiges Gebäude, das wie der Hort Am Nuthepark in der Modulbauweise entstanden ist. Beide Gebäude seien parallel errichtet worden, so Richter. Die Fahrländer Kita, genannt PiPaPo, die vom Verein "FidL- Frauen in der Lebensmitte" betrieben wird, hat Platz für 124 Kinder, davon 52 im Krippenalter sowie 72 im Kindergartenalter. Mitte März wurde die Kita in Betrieb genommen. Dass das mit dem Beginn der Coronakrise zusammenfällt, spiegelt sich auch in der Wandgestaltung wider: In den zahlreichen großen Grafiken ist eine Ameise mit Maske zu sehen. Die Gruppenräume im Erdgeschoss haben einen direkten Ausgang ins Freie. Dort befindet sich ein großer Außenspielbereich. 

Eine Besonderheit ist auch, dass das Gebäude umweltschonend über eine Erdwärmepumpe mit Wärme für die Heizung und Warmwasser versorgt wird. Das Dach ist außerdem bepflanzt. Der Vorstandsvorsitzende des Vereins, Henry Sawade, ist derzeit dabei, die Kita "hochzufahren", wie er sagt und ein Team zusammenzustellen. Die Zahl der Kinder soll zunächst von derzeit 45 auf 75 erhöht werden. Im September beginnt die Eingewöhnung vieler neuer Kinder.

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