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Teure Leichtbauhallen werden verkauft: Die Zahl der Flüchtlinge in Potsdam ist gesunken

In Potsdam werden angesichts der niedrigen Flüchtlingszahlen die Leichtbauhallen nicht mehr benötigt und sollen verkauft werden. Angebote für die Hallen sind willkommen.

Potsdam - Es ist eine Folge der sinkenden Flüchtlingszahlen: Die Stadt Potsdam verkauft die mehrfach kritisierten Leichtbauhallen für die Unterbringung von Flüchtlingen, und zwar allesamt. Eine entsprechende Ausschreibung habe begonnen, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow jetzt auf PNN-Anfrage. Bis zum 4. April könnten Angebote abgegeben werden. „Ziel ist es, alle Hallen abbauen zu lassen und zu verkaufen“, so Brunzlow.

Potsdam schaffte sechs Hallen für 2,2 Millionen Euro an

Zwischenzeitlich war noch erwogen worden, zumindest ein oder zwei Hallen für Notfälle einzulagern. Insgesamt hatte die Stadt im Zuge der Flüchtlingskrise 2015 sechs solcher Hallen für knapp 2,2 Millionen Euro angeschafft, die bis Mitte 2018 allein rund 2,6 Millionen Euro laufende Kosten verursachten.

Doch angesichts der niedrigen Flüchtlingszahlen werden die Hallen nicht mehr benötigt. Im vergangenen Jahr wurden noch 139 Asylbewerber aufgenommen, vor allem aus Syrien und Tschetschenien. Im Jahr 2017 kamen 361 Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten nach Potsdam, 2016 waren es 661, im Jahr 2015 kamen 1494. Eine offizielle Prognose für 2019 liegt nicht vor – allerdings geht man im Rathaus angesichts der EU-Flüchtlingspolitik von weiter niedrigen Zahlen aus. 

Auch verlassen Geflüchtete Potsdam wieder: Drei Personen wurden nach Angaben der Stadt im vergangenen Jahr über das Dublin-Verfahren in die Staaten zurückgebracht, über die sie Europa zuerst betreten hatten. Dazu kamen 49 freiwillige Ausreisen. Abschiebungen gab es keine.

Keine neuen Gemeinschaftsunterkünfte

Neue Gemeinschaftsunterkünfte sollen in diesem Jahr in Potsdam nicht eröffnet werden. Allerdings werden wegen der durchschnittlichen Auslastung von aktuell rund 80 Prozent auch keine der 14 bestehenden Heime geschlossen. Der nächste Standort, der für eine Schließung nach PNN-Informationen infrage kommt, wäre das Heim in der David-Gilly-Straße im Bornstedter Feld, dessen Betriebserlaubnis bis Mitte 2020 läuft. Dort soll später ein Bürgertreff samt Umkleiden für den nahen Sportplatz gebaut werden.

Sollten die Flüchtlingszahlen niedrig bleiben, dürfte die Zahl der Heime mit der Zeit weiter sinken – weil die Stadt besonders Flüchtlinge mit Bleibeaussicht bei der Suche nach einer Wohnung in Potsdam unterstützt. So teilte die Stadt Ende vergangenen Jahres auf Anfrage der Fraktion Die Andere mit, dass bis November 2018 mehr als 330 Flüchtlinge in eigene Wohnungen gezogen seien – darunter auch Familien, so dass 167 Wohnungen belegt wurden. 2017 waren es 483 Flüchtlinge, die in 221 Wohnungen unterkamen. Für die wie auch immer geartete Unterbringung und andere Asylleistungen zahlte die Stadt im vergangenen Jahr knapp acht Millionen Euro.

Warten auf Wohnungen

Allerdings gibt es einen großen Anteil von Flüchtlingen, die in Gemeinschaftsunterkünften leben müssen – weil zu wenig passende Wohnungen in Potsdam vorhanden sind. 

So lebten Ende 2018 mehr als 200 Personen schon mehr als drei Jahre in Asylheimen, mehr als 35 sogar schon vier und mehr Jahr. Dabei sollen laut dem Integrationskonzept der Stadt überlange Aufenthalte in Asyleinrichtungen vermieden werden.

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