Taxigipfel in Potsdam: Wird das Taxifahren noch teurer?

Potsdam - Angesichts des angespannten Angebots an Taxis seit Jahresbeginn geht die Stadtverwaltung in die Offensive. Die Straßenverkehrsbehörde hat für den nächsten Dienstag, den 16. Juni, zu einer Beratung eingeladen. Gespräche soll es mit dem Taxiverband Berlin-Brandenburg, dem Taxiverband Potsdam sowie die Taxigenossenschaft Potsdam geben. Geklärt werden soll dabei, ob Taxifahrten in Potsdam nach der Tariferhöhung im Januar erneut teurer werden soll.

Die Taxigenossenschaft sieht in den nach wie vor zu niedrigen Tarifen das größte Hindernis für eine ausreichende Versorgung. „Früher wusste jeder: Wenn ich in der Taxizentrale anrufe, bekomme ich schnellst möglich ein Taxi. Das ist heute nicht mehr so“, sagte Detlef Baatz, Geschäftsführer der Taxigenossenschaft den PNN. Stadt, Unternehmer und Verbände müssten die Versorgungssicherheit gewährleisten. Seit Jahresanfang häufen sich Beschwerden, dass es besonders nachts und an den Wochenenden immer schwieriger ist, in Potsdam ein Taxi zu bestellen. Auch die Taxizentrale hatte kürzlich eingeräumt, dass in diesen Zeiträumen oft nur zehn bis 15 der 190 in Potsdam lizensierten Taxis unterwegs sind.

Potsdam steht mit dem Taxiproblem nicht allein da

Wie berichtet macht die Einführung des Mindestlohns dem bundesweiten Taxigewerbe stark zu schaffen. Bereits im vergangenem Jahr hatte ein Gutachten im Auftrag der Stadtverwaltung die wirtschaftliche Lage des Potsdamer Taxigewerbes als mangelhaft und ihre Funktionsfähigkeit als gefährdet eingestuft. Daraufhin waren die Tarife erstmals seit fünft Jahren angehoben worden. Eine weitere Anpassung der Taxitarife sollte erst dann diskutiert werden, wenn sich abzeichnen würde, welche Wirkung der Mindestlohn entfaltet, hieß es anschließend. Potsdam steht mit seinem Taxiproblem nicht allein da – auch andere Städte in Deutschland erhöhten in diesem Jahr ihre Tarife wegen des Mindestlohns. Allerdings liegen die Tarife bereits jetzt laut dem Vergleichsportal Taxirechner mit einem Preis von 12,60 Euro für fünf Kilometer Fahrstrecke bundesweit im oberen Drittel.

Nun hält die Stadtverwaltung das Thema doch für dringlich. „Taxifahrten in Potsdam sind schon jetzt teurer als in Berlin, doch werden wir uns nicht sperren und mit allen Beteiligten reden“, so Stadtsprecher Jan Brunzlow. Auch aus der Politik gibt es zustimmende Signale. „Der Mindestlohn darf nicht zu einer Überbelastung der Unternehmer führen und den Potsdamern ihre Fahrgelegenheit nehmen“, sagte der Linken-Kreisvorsitzende Sascha Krämer den PNN. Es sei wichtig, dass der Mindestlohn nicht infrage gestellt werde. Eine weitere Tariferhöhung sei nötig, um eine faire Bezahlung für die Fahrer und ein breites Angebot zu ermöglichen. 

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Torben Lehning