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"Spiderman"-Darsteller Tom Holland soll in Babelsberg vor der Kamera stehen.

© Hanna McKay/dpa

Studio Babelsberg: Tom Holland dreht "Uncharted" in Potsdam

Studio Babelsberg bestätigt erstmals den Sci-Fi-Dreh "Matrix 4". Auch ein zweites Großprojekt wird nach PNN-Informationen noch in der ersten Jahreshälfte erwartet.

Potsdam - Zweites Großprojekt für Studio Babelsberg in diesem Jahr: Nach PNN-Informationen wird in den Traditionsfilmstudios die Verfilmung des Abenteurer-Videospiels „Uncharted“ – zu deutsch unerforscht – vorbereitet. Darüber hatte zuerst das US-Onlineportal „HN Enterntainment“ berichtet. Auf PNN-Anfrage wollte das Studio die Nachricht am Montag weder bestätigen noch dementieren. Das ist nicht ungewöhnlich: Studio Babelsberg ist bei der Zusammenarbeit mit internationalen Partnern stets auf äußerste Diskretion bedacht. Auf eine Anfrage an die zuständige US-Produktionsfirma Sony Pictures gab es bis Redaktionsschluss noch keine Antwort.

Abenteurerfilm nach erfolgreichem Videospiel

Der Film ist laut US-Branchenmedien schon seit mehreren Jahren in der Planung, mittlerweile aber in der direkten Vorbereitung. Als Hauptdarsteller sind demnach der britische Schauspieler Tom Holland, bekannt als Spider-Man in den aktuellen Filmen des „Marvel Cinematic Universe“, und US-Schauspieler Mark Wahlberg („Departed – Unter Feinden“) vorgesehen. Regie führt Ruben Fleischer („Venom“).

Der Schauspieler Mark Wahlberg soll in "Uncharted" vor der Kamera stehen.
Der Schauspieler Mark Wahlberg soll in "Uncharted" vor der Kamera stehen.

© Will Oliver/EPA/dpa

„Uncharted“ soll die Vorgeschichte der Hauptfigur aus dem gleichnamigen Videospiel erzählen. In dem Spiel geht es um die Abenteuer des Schatzsuchers Nathan Drake, der sich als Nachfahre des Seefahrers Sir Francis Drake sieht. Ihm steht ein gewisser Victor Sullivan als Mentor zur Seite.

Rekordfördersumme von 25 Millionen Euro für "Matrix 4"

Erstmals offiziell bestätigen konnte Studio-Babelsberg-Chef Carl Woebcken am Montag unterdessen den Dreh des vierten Teils des Science-Fiction-Spektakels „Matrix“ von Regisseurin Lana Wachowski in Babelsberg. Weitere Details dürfe er aber nicht nennen, sagte er auf der Pressekonferenz vom Brandenburgischen Wirtschaftsministerium anlässlich der bevorstehenden Berlinale. Für den Matrix-Film ist noch 2019 die Rekordsumme von 25 Millionen Euro Fördermitteln aus dem Deutschen Filmförderfonds von Bundeskulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) geflossen.
Die Dreharbeiten haben offenbar in San Francisco begonnen, im Internet kursieren diverse Fanvideos mit Aufnahmen vom Dreh.

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Demnach stehen wie schon in den ersten drei Teilen wieder Keanu Reeves und Carrie-Anne Moss vor der Kamera. „Matrix“ spielt in einer zukünftigen Welt, in der die Menschen nur noch als Energieproduzenten für eine Künstliche Intelligenz dienen. Sie liegen dafür in einer Art Wachkoma, ihr vermeintliches „Leben“ spielt sich in einer simulierten Welt, der „Matrix“, ab. Gegen die Herrschaft der Maschinen formt sich aber Widerstand.

Mit zwei großen internationalen Produktionen sei Studio Babelsberg in der ersten Jahreshälfte 2020 zu 100 Prozent ausgelastet, sagte Studio-Chef Woebcken. Während andere deutsche Produktionsfirmen wie die von Regisseur Christian Alvart („Dogs of Berlin“) angesichts der aktuellen Hochkonjunktur bereits von einem spürbaren Fachkräftemangel berichten, warnt Woebcken aber vor zu großem Optimismus.

Serien sind für die Branche wichtiger als die Kinosparte

Denn bei der Förderung von internationalen Serien hinke Deutschland der weltweiten Konkurrenz hinterher und könne abgehängt werden. Die Produktion von Serien für Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime spiele für die Filmbranche international bereits eine größere Rolle als die Kinosparte, sagte Woebcken. Das hat sich im vergangenen Jahr auch bei der enormen Nachfrage in dem für die Serienförderung aufgelegten staatlichen Förderfond German Motion Picture Fund gezeigt: Obwohl eigentlich nur mit 15 Millionen Euro ausgestattet, wurden 2019 über Querfinanzierung aus den anderen staatlichen Filmförderfonds insgesamt knapp 28 Millionen Euro für 17 Serienprojekte ausgereicht, wie die Bundeskulturstaatsministerin mitteilte.

Studio-Chef fordert bessere Förderung für Serien in Deutschland

Das Problem ist laut Woebcken die Höchstfördergrenze von 4 Millionen Euro. Gehe man davon aus, dass über die Fördersumme 25 Prozent der Produktionskosten finanziert werden, könne man damit Projekte in der Größenordnung von 16 Millionen Euro pro Staffel finanzieren, rechnete Woebcken den PNN vor. Die Produktionsvolumina internationaler Serien seien aber deutlich höher – zwischen 25 und 150 Millionen Euro pro Staffel.

Angesichts des Serienbooms sei die gute Auftragslage im Studio auch nur ein „mittelbarer“ Erfolg, sagte Woebcken den PNN. Die Konkurrenz im Ausland sei mit Serienproduktionen ausgelastet – teils bis zu zwei Jahre im Voraus. Deswegen kämen große Kinoproduktionen nun wieder nach Babelsberg. Woebcken wünscht sich dringend eine Änderung bei der Förderung für Serien.

Wirtschaftsminister Steinbach: mehr feste Arbeitsplätze beim Film

Dabei kann er auf Schützenhilfe aus der Landespolitik setzen: Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) sagte am Montag, dass er sich auf Bundesebene für bessere Rahmenbedingungen einsetzen wird. Das Land werde auch wie im Koalitionsvertrag vorgesehen die Filmförderung über das Medienboard erhöhen – die Details seien Gegenstand der laufenden Haushaltsverhandlungen. Momentan zahlt Brandenburg jährlich 7,611 Millionen Euro. Steinbach mahnte angesichts des Fachkräftemangels in der Branche zur Schaffung von mehr festen Arbeitsplätzen. Medienboard-Chefin Kirsten Niehuus schlug alternative Wege der Fachkräftegewinnung über Weiterbildungsprogramme, Umschulungen und Praktika vor. Studio-Chef Woebcken sagte den PNN, Festeinstellungen in größerem Umfang seien selbst bei der aktuell guten Auslastung nicht realistisch - wegen der kurzen Auftragsweite: "Wir wissen heute nicht, was wir im September machen." 

Das Jahr 2019 sei für die Studios „ganz zufriedenstellend“ gelaufen, sagte Woebcken. Mit den Actionfilmen „Without Remorse“ und „Gunpowder Milkshake“ waren zwei größere Produktionen zu Gast, auch für die deutschsprachige Mysterie-Serie „Dark“ und den Berlinale-Film „Undine“ von Christian Petzold wurde in den Studios gedreht. Dennoch habe die durchschnittliche Auslastung im gesamten Jahr nur bei 35 Prozent gelegen. Laut Woebcken komme man an Standorten in England oder Ungarn – wegen der Serien – auf eine durchschnittliche Auslastung von 85 Prozent.

Brexit: Babelsberg befürchtet Vorteile für britische Filmbranche

Im Studio sieht man auch angesichts des Brexits noch Klärungsbedarf. Es sei zu befürchten, dass die ohnehin schon starke Filmbranche in Großbritannien zulasten der europäischen Konkurrenz wachsen werde. Der Brexit könnte auch Auswirkungen auf Förderentscheidungen haben, so Woebcken: Momentan werden in der EU nur Filme gefördert, die bei dem sogenannten „Kulturtest“ eine entsprechende Punktzahl erreichen. Dabei geht es um den europäischen Anteil an Filmen, zum Beispiel durch Schauspieler aus Europa. Wie künftig nun mit britischen Schauspielern umgegangen wird, sei noch „ungelöst“, sagt Woebcken den PNN.

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