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Stern Center in Potsdam: Center-Ausbau ist nur noch Formsache

Das Stern Center soll größer werden. Dafür werden jetzt die letzten strittigen Formalitäten geprüft, die Gespräche mit der Stadt laufen noch. Wann gebaut wird, steht noch nicht fest.

Von Matthias Matern

Potsdam - Die Erweiterung des Stern-Centers ist offensichtlich nur noch Formsache – zumindest aus Sicht der Stadtverwaltung. „Die Gespräche befinden sich im Endstadium“, sagte Jutta Moll von der Wirtschaftsförderung der Stadt den PNN am Dienstag bei einem Pressetermin im Center. Derzeit gehe es noch um Fragen der Parkplatzsituation, des Verkehrsflusses und der Umweltverträglichkeit. Der für die Erweiterung notwendige Bebauungsplan werde den Stadtverordneten demnächst vorgelegt, sagte Moll weiter. Ein Termin stehe aber noch nicht fest. Der Umfang der Erweiterung dagegen sei unstrittig. „Dazu gibt es ja eine klare Beschlusslage“, so die Wirtschaftsförderin.

Wie berichtet hatte das Center-Management der Stadt zuletzt drei verschieden umfangreiche Varianten vorgelegt, die die Verwaltung von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung untersuchen ließ. Vor allem die Frage, inwiefern ein Ausbau des Centers die Lage der Einzelhändler in der Innenstadt negativ beeinflussen würde, stand dabei im Vordergrund. In einem Fall sollte das Center um 9630 Quadratmeter, in einem anderen um 10 430 und in einem Fall um 11 600 Quadratmeter wachsen. Letztlich hatte die Analyse gezeigt, dass die kleinste Variante die geringsten Auswirkungen mit sich brächte.

Zwischen 40 und 50 Millionen Euro für die Investition

Geplant ist demnach, dass in der Mitte des ersten Obergeschosses mehrere kleine Gastronomiebetriebe auf insgesamt 750 Quadratmetern angesiedelt werden sollen. Sie sollen die Besucher im Erdgeschoss anlocken und dazu animieren, die Rolltreppe nach oben zu nehmen. Weitere 3100 Quadratmeter sollen an mehrere kleinere Bekleidungsgeschäfte vermietet werden, 750 Quadratmeter wären für Schuhe, Lederwaren oder Orthopädiegeschäfte vorgesehen, 450 Quadratmeter für Drogeriemärkte oder Apotheken. Hinzu kämen noch Flächen zwischen 90 und 170 Quadratmetern für Elektronik, Haushaltswaren, Brillen beziehungsweise Hörgeräte sowie Schmuck. Ebenfalls mit eingerechnet ist bei den knapp 10 000 Quadratmetern zusätzlich ein Sportgeschäft auf 4000 Quadratmetern. Dieses soll aber nicht im Center selbst, sondern daneben entstehen. Vorgesehen dafür ist die Fläche zwischen Stern-Center und Porta-Möbelhaus. Das Investitionsvolumen soll zwischen 40 und 50 Millionen Euro liegen.

Entwickelt wurden die Pläne von Noch-Center-Manager Stephan Raml, umsetzen wird sie jedoch sein Nachfolger Christian Frauenstein, der am Dienstag vorgestellt wurde. Der 45-Jährige war zuvor gut ein Jahr als Center-Manager der Spandau Arcaden tätig, leitete davor ebenfalls für kurze Zeit in Bayern die Regensburg Arcaden. Die neue Aufgabe bezeichnete der gebürtige Berliner als Herausforderung. Potsdam sei etwas Besonderes und nur auf den zweiten Blick stets zweiter Sieger neben Berlin. „Die Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt ist hier weitaus größer als in Berlin“, sagte Frauenstein.

Gespräche mit der Stadt laufen noch

Raml dagegen wechselt nach gut acht Jahren in Potsdam originellerweise an die Spitze der Potsdamer Platz Arkaden in Berlin: ein Aufstieg auf der Karriereleiter – allerdings unter erschwerten Bedingungen. Das neue Mega-Einkaufscenter „Berlin Mall“ macht den Potsdamer Platz Arkaden als einstiger Platzhirsch vor Ort derzeit zu schaffen. Die Herausforderung stelle die Vorfreude denn auch etwas in den Schatten, gestand Raml.

Zum Stand der Erweiterungspläne für das Stern-Center äußerten sich weder Raml noch Frauenstein am Dienstag detailiert. „Die Gespräche mit der Stadt laufen noch“, sagte Raml lediglich. Nicht mehr verhandelt wird laut Raml allerdings mit dem französischen Sportmarkt-Betreiber Decathlon – zumindest bezüglich einer Filiale in Potsdam. Decathlon war zwischenzeitlich wie berichtet für die 4000 Quadratmeter neben dem Center im Gespräch. „Es gibt derzeit keine aktuellen Gespräche“, so Manager Raml.

Stadtverwaltung könnte zustimmen

Sollten sich Center und Stadt demnächst einig sein, dürfte dem Baubeginn kaum noch etwas im Weg stehen. Die Zustimmung der Stadtverordneten gilt als wahrscheinlich. Das sieht auch Wolfgang Cornelius so, Chef der Händlergemeinschaft AG Innenstadt und erklärter Gegner der Erweiterung. „Mir scheint so, dass die Mehrheit der Stadtverordneten geneigt ist, dem Vorschlag der Verwaltung zu folgen“, sagte Cornelius den PNN. Dennoch wolle er noch mal gegen die Erweiterung mobilmachen.

Cornelius hält wegen der Lage der angeschlagenen Kaufhauskette Karstadt eine Neubewertung der Pläne für notwendig. Schließlich entsprächen die zusätzlichen 9630 Quadratmeter für das Stern-Center etwa der Nettoverkaufsfläche von Karstadt in der Brandenburger Straße. Bekanntlich prüfe der Konzern derzeit, welche Häuser geschlossen werden sollen. „Karstadt in der Brandenburger Straße soll zwar schwarze Zahlen schreiben, ist aber auch keine Goldgrube“, so Cornelius. „Wie wirkt das wohl beim Vorstand in Essen, wenn die hören, dass Potsdam plant, die gleiche Fläche noch mal für das Stern-Center zu genehmigen?“ (Mit Katharina Wiechers)

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