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Steigende Baukosten: Rechenzentrum wird teures Provisorium

Der vorläufige Erhalt des Rechenzentrums hat seinen Preis. Warum der Kompromiss die Baukosten des Turms der Garnisonkirche um eine Millionen Euro steigen lässt.

Von Peer Straube

Potsdam - Ein längerfristiger Verbleib der im DDR-Rechenzentrum in der Breiten Straße ansässigen Künstler kommt die Stadt teuer zu stehen. Nach PNN-Informationen belaufen sich die Mehrkosten, die mit einer fünfjährigen Nutzungsverlängerung für das sanierungsbedürftige Gebäude verbunden sind, auf bis zu eine Million Euro. Diese Summe müsste aus dem Stadthaushalt bezahlt werden, erklärte ein Stadtsprecher am Mittwoch auf PNN-Anfrage. Das Geld ist wie berichtet nötig, um Mehrkosten abzudecken, die der Stiftung Garnisonkirche beim Wiederaufbau des Turms durch die unmittelbare räumliche Nähe zum Rechenzentrum entstehen. Bei Erteilung der Baugenehmigung 2013 war die Stadt davon ausgegangen, dass das Rechenzentrum bei Baubeginn abgerissen ist und die entstandene Freifläche für die Baustelleneinrichtung genutzt werden kann. Das ist nun nicht mehr der Fall, was unter anderem Konsequenzen für die Verankerung des riesigen Baukrans hat – allein die Kosten dafür steigen um 300 000 Euro. Weitere Mehrkosten betreffen nach Angaben der Stadt die Umplanung der Fluchttreppe des Kirchturms.

Für die Ausgaben braucht die Rathausspitze jedoch die Zustimmung der Stadtverordneten, die durchaus fraglich erscheint. Schließlich gibt es mehrere Stadtverordnetenbeschlüsse, wonach die Stadt kein Geld für den Wiederaufbau der Garnisonkirche ausgeben darf. Im Rathaus wertet man die Finanzspritze indes nicht als Beitrag zu dem umstrittenen Projekt. Das Geld komme nicht dem Neubau zugute, sondern decke die Mehrkosten ab, „die durch den vorläufigen Erhalt und die Weiternutzung des Rechenzentrums im Zuge des Neubaus entstehen“. Wie berichtet sollen die Künstler bis 2023 in dem Gebäude bleiben dürfen, der aktuelle Mietvertrag ist bis Ende August 2018 befristet.

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Bericht: Eine überraschende Annäherung zeichnet sich ab: Die Kreativen im Rechenzentrum könnten künftig eine Bleibe im Langen Stall oder sogar in der Garnisonkirche finden.

Kommentar: Ein Städtebau-Verfahren an der Plantage mit neuem Kreativhaus wäre ein Signal an die Stadtgesellschaft. Auch an die FH-Abriss-Gegner im Streit um die Mitte, meint PNN-Autor Alexander Fröhlich in seinem Kommentar.

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