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IT-Probleme. Nur drei Computerexperten sind im Potsdamer Rathaus für die rund 45 kommunalen Schulen zuständig. Das führt zu Problemen. 

© Marc Tirl/dpa

Stadt findet keine IT-Fachkräfte: Potsdams Schulen schlagen Alarm

Die Stadt hat Schwierigkeiten, mehrere Leitungsstellen nachzubesetzen. Das wirkt sich auch auf Potsdams Schulen aus.

Von Valerie Barsig

Bricht die Betreuung der IT an Potsdams Schulen zusammen? Das befürchten zumindest einige besorgte Eltern seit dem Weggang des Fachbereichsleiters Steuerung und Innovation im Potsdamer Rathaus. Seit dem 1. August ist der ehemalige Leiter Christoph Andersen nicht mehr im Dienst, bekannt wurde sein Weggang Ende Juni (PNN berichteten). Seitdem ist die Stelle nicht nachbesetzt worden und auch nicht auf der Internetseite der Stadt ausgeschrieben.

Headhunter sollen bei Nachbesetzung helfen

Die Stadt versuche, einen Nachfolger mit Hilfe eines Personalberaters, sprich eines Headhunters zu finden, sagte Pressesprecher Jan Brunzlow auf PNN-Anfrage. Derzeit befinde man sich dazu im Vergabeverfahren. Es sei schwer, entsprechende Fachkräfte aufzutreiben – das gelte nicht nur für die Potsdamer Verwaltung. „Der Markt ist leer“, so Brunzlow. Auch ein Nachfolger für Feuerwehrchef Jörg Huppatz ist noch immer nicht gefunden, ebenfalls vakant sind die Fachbereichsleiterstellen Bildung und Bauaufsicht.

Derzeit sind drei Mitarbeiter vom Fachbereich für die IT an rund 45 Schulen in Potsdam zuständig. Insgesamt seien 40 Mitarbeiter für den Fachbereich Steuerung und Innovation tätig, heißt es aus dem Rathaus. Zehn weitere Stellen für den Fachbereich sind im beschlossenen Haushalt 2018/19 zusätzlich vorgesehen und sollen besetzt werden. Dabei befinde man sich laut Brunzlow „im ständigen öffentlichen Stellenausschreibungsverfahren von vakanten Stellen im IT-Bereich“. Bei erfolgloser öffentlicher Ausschreibung halte man sich die Option offen, auch hier eine Personalberatungsfirma hinzuzuziehen.

Internet in der Regenbogenschule funktioniert schlecht

Die Probleme mit der Digitalisierung seien immer wieder ein Thema an den Schulen, bestätigt der Vorsitzende des Bildungsausschusses, Clemens Viehrig (CDU). Zuletzt sei der Bildungsausschuss in der Regenbogenschule in Fahrland gewesen, um sich über das Problem vor Ort zu informieren. „Die Internetleitung dort funktioniert nicht optimal“, so Viehrig. Dazu soll die Verwaltung im Bildungsausschuss Anfang Oktober berichten.

Ein weiteres Problem seien Reparaturen oder technische Probleme an den Schulen, so Viehrig. Weil der Fachbereich derzeit unterbesetzt sei, dauere es lange, bis Probleme gelöst werden – das sei zumindest die Rückmeldung aus den Schulen. Langfristiges Ziel sei es, eine Fernwartung aufzubauen, sodass technische Probleme an Schulen schneller und direkt von der Verwaltung aus gelöst werden könnten. „Das würde vieles erleichtern.“ Die Fernwartung hatte Christoph Andersen bereits im Januar gegenüber den PNN als erste konkrete Maßnahme für die Schul-IT angekündigt.

Masterplan IT bereits vor vier Jahren auf den Weg gebracht

Zusätzlich hatten Anfang April die Stadtverordneten auf einen Antrag der Grünen hin beschlossen, im Rathaus ein Konzept zum Thema „Digitale Bildung“ zu erstellen. Es wurde beschlossen, gemeinsam mit Schülern, Eltern und Lehrern die Bedarfe für Informationstechnik an Schulen zu ermitteln. Außerdem sollen Schulen einen Zugang zu digitalen Unterrichtseinheiten, beispielsweise über eine sogenannte Bildungscloud erhalten. Nach Angaben des Rathauses soll im kommenden Jahr der „Masterplan IT zur Ausstattung der Potsdamer Schulen mit Informationstechnik“ ausgewertet werden – der wurde bereits vor vier Jahren auf den Weg gebracht. Darin soll dann das neue Digital-Konzept integriert werden.

Im Rahmen des Masterplans von 2014 werden derzeit bereits 18 Schulen in der Stadt von externen Anbietern mit IT-Leasingtechnik ausgestattet. Der Bedarf der Schulen ist weiterhin groß: Laut Stadt werden weiterhin Laptops verschiedener Hersteller, Tablets, Monitore und entsprechende Wagen ebenso wie Server und Dockingstationen benötigt.

Stadt hinkt hinterher 

Markus Kobler vom Kreiselternrat betonte auf Nachfrage, dass der Fachbereich der Stadt arbeitsfähig sei. Die Stadt sei, was IT an Schulen betreffe, gerade durch Andersen „auf den richtigen Weg gekommen“. Allerdings, so gibt er zu, gehe in Sachen Digitalkonzept alles „ein bisschen langsam“. Gerade was den Unterricht mittels einer sogenannten Cloud angehe, sei die Stadt „noch nicht so weit“. Auch an der IT-Ausstattung müsse noch immer nachgearbeitet werden. Viele Rechner seien schlicht alt und damit überholt, so Kobler.

Seit Kämmerer Burkhard Exner (SPD) bereits im Februar im Doppelhaushalt rund eine Million Euro für IT-Ausgaben an Potsdams Schulen versprochen hatte, sei laut Kobler „relativ wenig passiert“. Aber wenn der Fachbereich wieder richtig arbeite, sei er „positiv gestimmt“. Natürlich müsse die Nachbesetzung von Andersens Posten schnell geschehen – bis zum nächsten Schulhalbjahr müsse sich etwas tun, ansonsten müsse man dringend neue Ideen entwickeln.

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