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Spielplätze in Potsdam: Rutschen, wippen, buddeln

Schaukeln, klettern, balancieren: Spielplätze gehören für Eltern mehrere Jahre lang zu den absoluten Fixpunkten im Alltag. Umso wichtiger ist es für Familien, dass es in ihrer Umgebung ausreichend Spielflächen in gutem Zustand mit genügend Abwechslung gibt. Potsdam hat davon allerhand zu bieten, aber auch Lücken im Angebot. Ein Überblick.

Wie viele Plätze gibt es?

Im Stadtgebiet gibt es öffentliche und private Spielplätze. Die Stadt betreibt insgesamt 150 Spielanlagen und -plätze. Das Angebot hat sich damit in den letzten Jahren gebessert: 2006 waren es 22 Plätze weniger. Die Stadtteile sind unterschiedlich gut ausgestattet. Spitzenreiter, so teilte Pressesprecher Jan Brunzlow mit, ist Potsdam Süd mit 26 öffentlichen Spielplätzen. Danach kommen Stern, Drewitz, Babelsberg und die Westlichen Vorstädte mit jeweils rund 20 Plätzen. Weniger Plätze gibt es etwa in Bornstedt.

Zusätzlich sind auch Wohnungsbaugesellschaften oder -genossenschaften verpflichtet, beim Bau von Wohnhäusern auch Spielplätze zu errichten. In der Kinderspielplatzsatzung der Stadt ist dabei genau festgesetzt, für wie viele Wohnungen welche Mindestfläche und Spielgeräte geschaffen werden müssen. Die Satzung wurde vor einem Jahr verschärft, sodass nun bereits ab Bauvorhaben mit drei Wohnungen ein Spielplatz angelegt werden muss. Wer dagegen verstößt, muss mit Bußgeldern rechnen. So besitzt etwa die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Pro Potsdam 167 Spielplätze.

Wie wird der Zustand kontrolliert?

Die Spielplätze werden regelmäßig kontrolliert, um etwa Schäden festzustellen. Bei den städtischen Anlagen gibt es einmal jährlich eine Hauptuntersuchung sowie eine monatliche Inspektion. Zudem wird nach Angaben des Stadtsprechers alle zwei bis vier Wochen eine Sichtkontrolle durchgeführt. Auf 20 besonders gut besuchten Plätzen gibt es sogar wöchentliche Kontrollen.

Auch die Pro Potsdam kontrolliert ihre Plätze regelmäßig. Laut Sprecherin Jessica Beulshausen wartet eine Firma diese vier bis zwölf Mal jährlich. Jede Woche werden die Anlagen zudem durch Hausmeister in Augenschein genommen.

Wieviel kostet der Unterhalt?

Im städtischen Doppelhaushalt sind für das laufende und das kommende Jahr je 295 800 Euro für den Unterhalt von Spielplätzen eingeplant. Das beinhaltet die Gefahrenbeseitigung, Wartung oder Prüfung der Spielgeräte. Zusätzlich stehen für die beiden Jahre je 275 000 Euro für Investitionen zur Verfügung. Davon sollen Spielgeräte unter anderem auf den Spielplätzen Gaußstraße, Leibnitzring oder dem Hasensteg Fahrland ersetzt werden. Zudem werden mehrere Anlagen saniert und umgestaltet. Pro Potsdam hat in die Sanierung von 15 Plätzen letztes Jahr 188 000 Euro investiert.

Wo gibt es Probleme?

Immer wieder gibt es auf Spielplätzen Vandalismusschäden oder Verschmutzung durch Müll. So meldeten etwa Leser Schäden auf einem Spielplatz in einem Innenhof in der Robert-Baberske-Straße in Drewitz. Eine morsche und auseinanderfallende Umrandung des Sandkastens, herausstehende rostige Nägel und Stolperstellen sind einige der Punkte, die genannt werden. Der Platz wird gemeinsam verwaltet durch vier verschiedene Genossenschaften, die sich mit der Kontrolle abwechseln. Wie Pro Potsdam-Sprecherin Beulshausen erklärte, gebe es Hinweise, dass es sich um Vandalismus handle. Eine Sprecherin der Genossenschaft Karl Marx, die in diesem Jahr den Betrieb verwaltet, betonte, es würden bereits Angebote für notwendige Instandsetzungsarbeiten eingeholt. Derzeit gehe man von Kosten „in der Größenordnung von 10 000 bis 15 000 Euro aus“.

Wo kann man Schäden melden?

Wer beim Besuch auf einem städtischen Spielplatz kaputte Geräte oder andere Schäden bemerkt, kann diese über das Online-Portal Maerker Potsdam melden – oder telefonisch im Bereich Grünflächen der Stadt unter Tel.: (0331) 289 46 20. Für Spielplätze der Wohnungsbaugesellschaften sind diese direkt zuständig.

Ist Potsdam gut versorgt?

Die Spielplatzversorgung habe sich in den vergangenen Jahren spürbar verbessert, findet Manuela Neels vom Kinder- und Jugendbüro Potsdam. „Wir bekommen weniger Beschwerden von Eltern“, sagt sie. „Aber es gibt noch Luft nach oben.“ Recht gut sei die Ausstattung in Stadtteilen wie Stern, Drewitz oder Schlaatz, da durch die Bauweise wenig Gefahr bestünde, dass die Spielflächen anders bebaut werden. In Neubaugebieten wie Bornstedt dagegen sei es, so Neels, eine ständige Herausforderung, die Flächen für Spiel- und Bolzplätze auch dauerhaft zu erhalten.

In den kommenden Jahren wird mit der wachsenden Bevölkerung auch der Bedarf an Spielplätzen steigen. Laut einer Bedarfsanalyse des Enwicklungsträgers Bornstedter Feld werden allein für das Viertel bis 2021 rund 2000 Quadratmeter zusätzliche Spielfläche benötigt.

Welche Pläne gibt es?

Auf der Freundschaftsinsel wird die Umgestaltung des Spielplatzes fortgesetzt. Zudem gibt es Sanierungspläne etwa für den Platz in der Johannes-R.-Becher-Straße in Waldstadt II oder am Babelsberger Gertrude-Droste-Platz. Ein größerer Posten im Haushalt ist mit 100 000 Euro für die Sanierung des Spielplatzes Drewitzer Straße in der Waldstadt I geplant. Ein ganz neuer Platz wird derzeit am Mühlenberg in Groß Glienicke gebaut. Das Thema Spielplätze und Sicherheit darauf scheint bei der Stadt im Übrigen topaktuell zu sein: Davon zeugt die Stellenausschreibung für einen „Sachbearbeiter Verkehrssicherheit städtische Spielplätze“.

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Die schönsten Spielplätze

Der Neue
Der Spielplatz „Floßpiraten“ wurde Anfang Juni in der Schiffbauergasse eröffnet. 1200 Quadratmeter mit Wasserspielen, Baumwipfelhaus und Trampolin. Bei dem Entwurf von Flößen und Spielen konnten Kinder mitgestalten.

Der Beliebte
Hochbetrieb herrscht oft auf dem Platz auf der Freundschaftsinsel. Mit Schiffen, Stegen und Wasserlauf, Blick aufs Wasser und Inselcafé ganz in der Nähe stimmt nicht nur das Spielangebot, sondern auch das Ambiente.

Der Zentrale
Im Französischen Quartier liegen Spielflächen direkt um die Ecke von Bassinplatz und Platz der Einheit. Es gibt Schaukel, Rutsche und ein Balancier-Seil.

Der Besondere
Hämmern, sägen und Hütten bauen können Kinder und Jugendliche auf dem Abenteuerspielplatz „Blauer Daumen“ in der Aue. Uwe Steinkritzer-Lau von der Stiftung SPI wartet allerdings seit Monaten auf eine Bewilligung der Anträge für Wasser- und Stromanschluss. Immerhin sei eine mündliche Bestätigung der Stadt gekommen – diese äußert sich dazu nicht. Vorerst muss eine Baustellentoilette herhalten.

Der Gemütliche
Seilbahn, Kletterhäuschen und Bolzplatz bietet der beschauliche Spielplatz „Mausefalle“ nicht weit vom Jägertor.

Der Nasse
Mit wasserspuckenden Riesenfröschen, Bassin und Schilf können Kinder auf dem Wasserspielplatz im Volkspark ausgiebig matschen und baden.

Der Geheime
Weniger bekannt ist der Spielplatz „Zickzack in den Wipfeln“ im Volkspark. In der Kletterlandschaft gibt es ein Labyrinth und eine Grotte zum Verstecken. Nicht geheim, dafür aber besonders flott sind die verschlungenen Röhren der Riesenrutsche, ebenfalls im Volkspark.

Der Sportliche
Der große Urwaldspielplatz am Kiefernring in der Waldstadt II bietet nicht nur Spielgeräte für die Kleinen, sondern auch Raum für Sport. Bolzplatz, Tischtennisplatten und Skaterpfad machen den Platz auch für Größere attraktiv.

Der Malerische
Besonders schön gelegen ist der Spielplatz in Potsdam-West direkt an der Havel auf Höhe der Stormstraße hinter dem Zentrum für Militärgeschichte der Bundeswehr. Zwar ist der Platz klein, aber durch den Blick sehr malerisch. sca

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