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Landeshauptstadt: Später Dank für einen Lebensretter Großfamilie verlief sich auf dem Telegrafenberg

Die Geschichte von Großfamilie Berger erzählt sich wie ein Märchen aus uralten Zeiten: „Heute gehen wir rodeln“ rief die 70-jährige Großmutter Helga Berger ihren Enkelkindern, Fedja (7 Jahre) und Alisha (4 Jahre), zu. An einem klirrend kalten und doch sonnigen Donnerstag im vergangenen Januar stapfte sie mit Kindern und Schlitten in Richtung Telegrafenberg los.

Von Eva Schmid

Die Geschichte von Großfamilie Berger erzählt sich wie ein Märchen aus uralten Zeiten: „Heute gehen wir rodeln“ rief die 70-jährige Großmutter Helga Berger ihren Enkelkindern, Fedja (7 Jahre) und Alisha (4 Jahre), zu. An einem klirrend kalten und doch sonnigen Donnerstag im vergangenen Januar stapfte sie mit Kindern und Schlitten in Richtung Telegrafenberg los.

Die Großfamilie hatte Spaß, die Kinder lachten und irgendwann fragte eines der Enkelkinder: „Gehen wir eigentlich wieder den gleichen Weg zurück?“. „Kühn wie die Oma so ist“, erzählt Helga Berger „hatte ich natürlich einen anderen Weg eingeschlagen“ – und sich prompt verlaufen. Es dämmerte, die Kinder hatten Hunger, wollten nicht mehr weiter und die Großmutter fand den Weg nach Hermannswerder nicht mehr. Dort wohnen die Enkelkinder mit ihrem Sohn und der Schwiegertochter. Doch Helga Berger ist keine Potsdamerin, sie kommt immer donnerstags aus Berlin Köpenick angefahren, „denn Donnerstag ist Oma-Tag“.

Völlig erschöpft trafen sie auf einen Wanderer. Die letzte Chance ergreifend fragte Frau Berger nach dem Weg und der Wanderer erklärte ihnen den kürzesten, dennoch schwierigsten Weg: Auf Trampelpfaden, die im Schnee nicht zu erkennen sind, hätte die Großfamilie zurück finden müssen. Der Retter sah, wie müde die Kinder waren und beschloss, sie schnellstmöglich nach Hause zu bringen. „Ich war schon überrascht, wie viel Vertrauen Frau Berger in mich hatte - ich hätte ja sonst wer sein können“, erinnert sich der edle Retter, dessen Name die Großfamilie nicht erfuhr. Er zog sogar die Kinder auf dem Schlitten und führte sie sicher nach Hermannswerder.

Den ganzen Sommer über hatte Großmutter Berger keine Ruhe; sie wollte ihrem Retter danken, wusste aber nur, dass er als Elektriker im Potsdamer Klinikum arbeitet. Monate später, nach langer Suche, hatte sie ihn endlich ausgemacht. Die Großfamilie überraschte den verblüfften Elektriker bei der Arbeit und bedankte sich. Für ihn „war es die natürlichste Sache der Welt.“ Eva Schmid

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