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Die „Familie Grün“ soll durch eine Betonkopie ersetzt werden

© Ottmar Winter

Skulpturengruppe in Potsdams Innenstadt: Beton-Kopie für die „Familie Grün“

Trotz angekündigter Sparmaßnamen will die Rathaus-Kooperation das Projekt für rund 100.000 Euro umsetzen. Mehr Geld könnte für den Volkspark fließen.

Potsdam - Im Zuge der derzeit hinter den Kulissen stattfindenden Haushaltsverhandlungen hat sich die rot-grün-rote Rathauskooperation für einen dauerhaften Erhalt der beliebten Skulpturengruppe „Familie Grün“ entschieden. Einen entsprechenden Bericht der „Märkischen Allgemeinen“ bestätigte am Montag der Linken-Stadtverordnete Sascha Krämer, der das Vorhaben zusammen mit seinem SPD-Kollegen Leon Troche in die Wege geleitet hat. Demnach soll das Keramik-Kunstwerk, das in der Vergangenheit immer wieder zum Opfer von Vandalismus wurde, nun eine Kopie aus Beton erhalten – für 100.000 Euro.

Das Verfahren sei nach „fachkundiger Beratung“ durch den Potsdamer Stadtschlossverein durchaus möglich, genutzt würde sogenannter Polymerbeton – dabei kommt statt Zement als Bindemittel ein Kunststoff zum Einsatz, zudem besitzt diese Betonart eine glatte Oberfläche. Die Kopie könnte dann bemalt werden und sei laut den Ideengebern durch ihre Stabilität auch besser vor Vandalismus geschützt – die heutige Skulpturen-Familie soll dagegen das Potsdam Museum erhalten.

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Auch diese ist schon eine Kopie. 2013 musste das in den 1980er-Jahren aufgestellte Original-Ensemble wegen erheblicher Schäden demontiert und eingelagert werden, es handelte sich um eines der wenigen DDR-Überbleibsel in diesem Teil der Innenstadt. 2020 dann fand eine Replik, geschaffen durch die Künstlerin Kerstin Becker aus Zossen, wieder zurück an den traditionellen Platz in der Kreuzung der Brandenburger/Lindenstraße – bereits das hatte die Stadt damals mit knapp 50.000 Euro unterstützt. 

Eine Replik der Skulpturengruppe "Familie Grün" war im Mai 2020 aufgestellt worden.
Eine Replik der Skulpturengruppe "Familie Grün" war im Mai 2020 aufgestellt worden.

© Andreas Klaer

Doch erst Ende November war wieder der Junge der Skulpturen-Familie umgekippt worden. Die Künstlerin müsse nun in die Planungen einbezogen werden und solle die Beton-Skulpturen auch bemalen, heißt es in dem Vorschlag der Kooperation – die bei den aktuellen Haushaltsverhandlungen eine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung besitzt.

Kommt nun doch mehr Geld für den Volkspark?

Welche Akzente die Kooperation mit dieser Mehrheit weiter setzen will, ist bisher noch nicht im Detail bekannt. Im Zuge der Haushaltsverhandlungen, die in diesem Jahr wegen der wegbrechenden Steuereinnahmen im Zuge der Coronakrise als schwierig gelten, waren aber schon mehrere Sparbemühungen bekannt geworden – zum Beispiel für den Lustgarten am Mercure-Hotel und den Volkspark im Bornstedter Feld in sechsstelliger Höhe.

Das hatte zum Beispiel auch die oppositionelle CDU-Fraktion heftig kritisiert und eine Rücknahme der Sparideen gefordert hatte, weil so die Qualität dieser beliebten Grünanlage leiden werde. Hier will die rot-grün-rote Rathauskooperation nun nach PNN-Informationen noch Verbesserungen erreichen, wie mehrere Vertreter bestätigten. 

Der Lustgarten in Potsdam ist großflächig mit Beton versiegelt.
Der Lustgarten in Potsdam ist großflächig mit Beton versiegelt.

© Andreas Klaer

Es geht dabei um einen Posten aus dem Etat von Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) – der dafür dann bei anderen Vorhaben sparen müsste. Welche das sind, ist noch unklar. Zuletzt hatte auch der Jugendhilfeausschuss beschlossen, dass gerade für Kinder mit besonderem Betreuungsbedarf jedes Jahr zusätzlich 800 000 Euro ausgegeben werden sollten – auch hier ist noch unklar, ob das finanziert werden kann. 

Potsdams Finanzdezernent Burkhard Exner (SPD) hatte als Motto das „Durchtragen“ der wichtigsten Haushaltsziele ausgegeben, wobei eben neue Ideen nur dann finanziert werden sollen, wenn auf andere Projekte verzichtet wird. Zudem müssten bestimmte Vorhaben wegen der Corona-Belastungen verschoben werden, so Exner. Für 2022 rechnet er mit einem Minus von 27 Millionen, die aus den 190-Millionen-Euro-Rücklagen der Stadt finanziert werden sollen. 

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