Serie | Herzlichen Glückwunsch, PNN!: "Gelegentlich unbequem sein"

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Beschäftigte der PNN,    die Tageszeitung ist ein Kulturgut und eine liebe Gewohnheit. Der erste Blick auf den Titel, das Rascheln beim Aufschlagen und das "Festlesen" bei einzelnen Artikeln – all das gehört für mich zum Morgen wie Aufstehen und Frühstück. Ohne die Zeitung, ohne frische Informationen und Interpretationen, würde etwas fehlen. Ich habe hohen Respekt vor all denen, die dieses Gesamtkunstwerk aus Gedanken, Gestaltung und Sprache täglich erstellen. Sie tragen damit auch zu einer offenen Gesellschaft bei, die sich mit der Realität auseinandersetzt und sie dadurch zum Besseren verändern kann. 

Diese Aufgabe der Zeitung ist so wichtig, dass sie nicht vom Verbreitungsweg abhängen darf. Die gedruckte, morgens in den Briefkasten gesteckte Ausgabe wird es nicht ewig geben, auch nicht die der PNN. Die Digitalisierung schreitet voran und hat den Journalismus längst erfasst. Ich finde das grundsätzlich gut, denn so können die Wünsche der Leserinnen und Leser stärker berücksichtigt werden. Das heißt nicht, nur das zu schreiben, was die Leute lesen oder anklicken wollen; diese Gefahr besteht, aber erkannt ist sie schon halb gebannt. Denn Qualitätsjournalismus muss gelegentlich unbequem sein – für Präsidentinnen, Unternehmer oder Bundestrainer ebenso wie für die Leserinnen und Leser.    Wenn die PNN das auch in Zukunft beherzigen, werden sie eine wichtige Stimme in der öffentlichen Diskussion bleiben. Für das nächste Jahrzehnt Ihrer Zeitung wünsche ich alles Gute!   

Ulrike Liedtke