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Mitte September hatte sich die Staatsanwaltschaft in einen mutmaßlichen Missbrauchsfall eingeschaltet.

© Andreas Klaer

Exklusiv

Schulen in Potsdam: Sportschule zieht Konsequenzen nach Missbrauchsfall

Drei Teenager können nicht mehr an Potsdams Elite-Sportschule im Luftschiffhafen lernen. Sie sollen einen Mitschüler zu sexuellen Handlungen gezwungen haben. 

Potsdam - Konsequenz nach einer schweren Straftat unter Minderjährigen: Nach Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs an einem Mitschüler können drei angehende Teenager nicht mehr an der Elite-Sportschule am Luftschiffhafen lernen und trainieren. Das Bildungsministerium und das Rathaus bestätigten unabhängig voneinander, dass die Kinder nicht mehr die renommierte Schule im Sportpark Luftschiffhafen besuchen. „Und der Junge, der bedrängt wurde, geht weiterhin auf die Schule“, fügte eine Stadtsprecherin hinzu. 

Nähere Details – etwa dazu, wo die Jugendlichen nun zur Schule gehen und ob der Abgang von der Schule aufgrund eines formellen Verweises oder freiwillig erfolgte – wurden von beiden Seiten nicht genannt, unter Verweis auf besonders sensible Datenschutzbestimmungen für Kinder.

Drei Teenager sollen einen Mitschüler zu sexuellen Handlungen gezwungen haben

Der Fall hatte Mitte September für Schlagzeilen gesorgt. Damals war die Potsdamer Staatsanwaltschaft nach einer Strafanzeige eingeschaltet worden, weil zwei damals Zwölfjährige und ein 13-Jähriger einen Mitschüler ihres Alters zu sexuellen Handlungen gezwungen haben sollen. Der betroffene Junge hatte sich dann einem Lehrertrainer anvertraut. Das Verfahren der Staatsanwaltschaft ist wegen der Strafunmündigkeit der beteiligten Schüler inzwischen eingestellt worden, sagte eine Behördensprecherin den PNN.

Der Fall hatte zunächst ungute Erinnerungen an einen Vorfall vor sieben Jahren geweckt. Damals stand die Schule, die schon mehrere Olympiasieger hervorgebracht hat, schon einmal im Fokus: Es ging um zwei 16-jährige Schüler, die sich an zwei jüngeren Mitschülern vergangen haben sollten. Für Bestürzung sorgte damals, dass die Betreuer, denen sich die Opfer anvertrauten, zunächst nichts weiter unternommen hatten – was im aktuellen Fall anders lief. Damals durften die tatverdächtigen Sportler nach einer Suspendierung auch wieder die Schule besuchen, während eines der angegriffenen Kinder die Elite-Einrichtung auf eigenen Wunsch verließ. 

Möglicherweise hat es weitere Gewalt-Vorfälle gegeben

Ex-Schüler berichteten damals den PNN auch über weitere gewalttätige Übergriffe in dem Wohnheim der Schule, die nicht angezeigt worden waren. In der Folge erhielt das Wohnheim deutlich mehr Erzieher und neue Regelungen zum Kinderschutz.

Auch jetzt seien weitere Konsequenzen gezogen worden, hieß es aus der Stadtverwaltung, die zusammen mit dem Land für die Schule samt Internat verantwortlich ist. „Seit dem Vorfall hat es regelmäßige Gespräche mit den Schülern unter Einbeziehung der Schulsozialarbeiterin, der Schulpsychologin und externer Psychologen gegeben“, sagte die Stadtsprecherin. Auch die Gremien, Lehrer und Trainer der Schule seien an der Aufarbeitung beteiligt. Zudem habe es weitere Fortbildungen und Gespräche der Schule, des Internats und des Olympiastützpunkts zum Thema Kinderschutz gegeben. „Für 2019 sind weitere Maßnahmen geplant“, so die Sprecherin. 

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