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Im Garten der Villa Schöningen spielten am Sonntag die beiden Jazzmusiker Regis Molina (l.) und Victor Veranes.

© Thilo Rückeis

Schirrhofnächte, Schlössernacht, Jazzoffensive: Potsdams Draußen-Sommer

Off-Theater, Graffiti, Seebühne, Jazz und nächtliche Schlösser: So geht die Freiluft-Kultursaison weiter - ein Überblick.

Potsdam - Die Tage werden wieder kürzer – aber der Potsdamer Kultursommer ist noch lange nicht vorbei. In dieser Woche beginnen die Schirrhofnächte in der Schiffbauergasse, auf der Seebühne am Tiefen See startet das Sommer-Tanzspektakel der Oxymoron Dance Company und am alternativen Kulturzentrum Freiland wird die subversive Kraft von Graffiti gefeiert. Ein Überblick über den Potsdamer Freiluft-Kultursommer.

Schirrhofnächte mit Off-Theater 

Zum neunten Mal lädt das T-Werk im Schiffhof in der Schiffbauergasse zu den Schirrhofnächten ein. Zur Eröffnung an diesem Mittwoch (10. August) zeigt das Neue Globe Theater Shakespeares „Sturm“. Bis zum 21. August sind auch Aufführungen vom Theater des Lachens, T-Werk und Theater Nadi sowie dem Ton & Kirschen Wandertheater zu erleben – mit „Trockenschwimmer“ am 13. und 14. August ab 16 Uhr, und „Die Regentrude“ am 20. und 21. August ab 16 Uhr ist auch etwas für kleine Theaterfans dabei.
Programm unter: t-werk.de/festival/schirrhofnaechte-2022

Das Neue Globe Theater eröffnet die Schirrhofnächte mit „Sturm“. 
Das Neue Globe Theater eröffnet die Schirrhofnächte mit „Sturm“. 

© Philipp Plum/Neues Globe Theater

Tanz auf der Seebühne 

Die Potsdamer Oxymoron Dance Company zeigt ab Donnerstag (11. August) zwei Produktionen auf der Seebühne am Tiefen See. In „Eines Nachts…“ beleuchtet das Künstlerkollektiv um die Musiker Modem & Acoid, die bildende Künstlerin Cecile Wesolowski , die Kostümbildnerin Juliane Götz und die Tänzer der Oxymoron Dance Company unter Regie von Anja Kozik Fragen unserer Zeit. „Cosmic Tribe“, Premiere am Samstag (13. August), ist eine Spurensuche vom Ursprung der Welt bis zum Entstehen des modernen Menschen, inspiriert von Naturphilosophie, antiker Mythologie bis hin zum Existenzialismus von Jean-Paul Sartre. Zum Abschluss am 20. August wird gefeiert – und zwar 30 Jahre Tanz am Waschhaus mit einem Fest auf der Seebühne: Zu sehen sein werden Solos und Duette sowie Ausschnitte aus verschiedenen Tanzproduktionen der vergangenen 30 Jahre. Beginn ist jeweils 22 Uhr. Programm unter: waschhaus.de

Graffiti, Musik, Poetry Slam 

„Hypergraphia“ heißt das Graffiti-Festival im Freiland, Friedrich-Engels-Straße 22. Vom 12. bis 14 August geht es unter dem Motto „Walls are not enough“ – Wände sind nicht genug, darum, Schrift und Graffiti weiterzudenken, wie die Organisatoren ankündigen. Musikalisch begleitet wird das von Musiker:innen der Kulturlobby und des Rechenzentrums, die die Bühne am Samstag bespielen. 

Zu erleben sind ab 17 Uhr Boyzwhocry mit einer Mischung von Rap aus der Zukunft und Boyband-Anklängen. Ab 19 Uhr Ambient-Chamber-Pop von Fallwander mit Komponistin Theresa Zaremba und Violinistin Teresa Allgaier. Ab 21 Uhr Dino Paris, ein Soloprojekt von Jan Preißler, der über Klimawandel, seine eigene Beerdigung, den Weltuntergang und Virensoftware singt. Eintritt auf Spendenbasis. Programm auf hypergraphia.de.

Im Lindenpark, Stahnsdorfer Straße 76/78, wird am 26. und 27. August das Colorossa-Festival gefeiert: Bei freiem Eintritt gibt es unter anderem Poetry Slam, Graffiti, Kino, Workshops und Konzerte. Programm auf: colorossa.de.

Königlich feiern - nicht nur bei der Schlössernacht 

Die Potsdamer Schlössernacht lädt am 19. und 20. August unter dem Motto „¡Viva!“ zu Kultur- und Literaturgenuss im erleuchteten Park Sanssouci. Beim Vorleseprogramm sind unter anderem Max Moor, Peter Kurth und Andrea Sawatzki dabei. Tickets kosten je Abend 44 Euro oder 70 Euro für beide Tage. Am Weinberg am Klausberg kann im Rahmen der Schlössernacht bei den „Potsdamer Weintafeln“ unter Spalieren und Apfelbäumchen gespeist und getrunken werden – natürlich auch Wein vom Königlichen Weinberg.

Die diesjährige Schlössernacht steht unter dem Motto „¡Viva!“ (Archivfoto).
Die diesjährige Schlössernacht steht unter dem Motto „¡Viva!“ (Archivfoto).

© dpa

Die kleine, aber feine Alternative zur Schlössernacht gibt es am 20. August bei der „Schlossnacht am Jagdschloss Stern“: Von 18 bis 22 Uhr ist am festlich beleuchteten Jagdschloss ist die Potsdamer Smooth Jazz Band „Just M“ im Kastellanhausgarten zu erleben, der Förderverein Jagdschloss bietet Snacks und Getränke an. Ab 17 ist auch das Jagdschloss für eine Stunde geöffnet. Der Eintritt ist frei, Spenden willkommen.

Am 27. August wird am Schloss Babelsberg Gartenfest gefeiert: Von 16 bis 22 Uhr gibt es Jazz und Akrobatik am Schloss und auf den Terrassen sowie Lesungen für Kinder und Erwachsene am Michaelsdenkmal. Das Schloss ist für eine Besichtigung der noch unsanierten Räume geöffnet, am Abend werden die Schlossterrassen nach historischem Vorbild mit hunderten von bunten Glaslämpchen illuminiert. Der Eintritt zum Fest ist frei, die Schlossbesichtigung kostet 5 Euro.

Historisch erleuchtet. Am Schloss Babelsberg wird Gartenfest gefeiert. 
Historisch erleuchtet. Am Schloss Babelsberg wird Gartenfest gefeiert. 

© Sebastian Gabsch

Am Winzerberg in der Schopenhauerstraße kann man es sich noch bis 9. September jeden Donnerstag und Freitag bei der „Bachusstunde“ gutgehen lassen: Auf den historischen Weinbergterrassen gibt es Wein und kleine Köstlichkeiten. Die Einnahmen fließen in den Erhalt des Winzerbergs. 

Jazz am Anger, der Fabrik und der Villa Schöningen 

Für Jazzfans empfiehlt sich am 19. und 20. August ein Abstecher an den Neuendorfer Anger: Dort lädt das Sinfonieorchester Collegium musicum Potsdam nach der Premiere im vergangenen Jahr erneut zum Festival „Jazz am Anger“

Am 19. August ist dort ab 20 Uhr das Berliner Gypsy-Jazz-Ensemble Radio Django zu erleben – mit Lanko Lauenberger, einem Nachfahre des Sinti-Mädchens, dessen Geschichte die Schriftstellerin Grete Weiskopf im Kinderbuch "Ede und Unku“ schilderte. Am 20. August gibt es ab 16 Uhr Jazz für Kinder und ab 20 Uhr die Rattle Storks Oldtime Jazzband zu erleben. Der Eintritt zu den Konzerten ist frei, Spenden sind willkommen.

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Am 26. und 27. August gehen die Fabrik und der Fabrik-Garten in der Schiffbauergasse in die Jazzoffensive: „Jazzoffensive goes Future: Diaspora, Migration & Identität“ ist das Motto des diesjährigen Festivals, das Projekten eine Bühne geben möchte, die „Migrationshintergrund, sexuelle Vielfalt und/oder Geschlechterdiversität integrieren“. Am 26. August sind Jean-Paul Bourelly und die Anarchist Republic of Bzzz im Fabrik-Garten zu erleben, auf der großen Bühne in der Fabrik gastiert das Stian Westerhus & Maja Ratkje Duo. Am 27. August werden Paul Brody’s Sadawi, Sonig und das Kama Orchestra auf der Großen Bühne erwartet.

Auch die Jazz-Reihe "Jazz im Park" im Garten der Villa Schöningen an der Glienicker Brücke geht weiter: Die nächsten Termine sind am 21. August 15 Uhr, wo Richard Koch (Trompete) und Tom Sehrer (Keyboard) zu erleben sind, am 28. August 15 Uhr mit Michael Gechter (Gitarre), H.D. Lorenz (Bass) und Tom Sehrer (Keyboard) und am 10. September 15.30 Uhr mit dem Liedermacherinnen-Duo Hand in Hand. Der Eintritt ist frei, um Spenden für die Musiker:innen wird gebeten.

Abtanzen vorm Nikolaisaal und im Fabrik-Garten 

Das Straßenfest zur Saisoneröffnung des Nikolaisaals ist eine Tradition: In diesem Jahr wird dafür am 27. August ab 20 Uhr das SkaZka Orchestra erwartet, ab 21.30 Uhr Reggae, Funk und Soul aus Dänemark von Total Hip Replacement.

Der Fabrik-Garten in der Schiffbauergasse ist noch bis Anfang September fast jeden Freitag ab 20 Uhr "Sound(g)arten" - mit Live-Musik bei freiem Eintritt. Am 12. August ist Art Pop und elektronische Experimentalmusik von Gonzo M zu erleben, am 19. August Punk und Alternative von den Rats, am 2. September Groove, Jazz und Pop mit Strange Feathers. 

Bunte Mischung auf der Inselbühne, am Landtag und am Belvedere 

Erst ein Jahr alt, aber trotzdem schon eine Institution ist die von der Potsdamer Bürgerstiftung wiederbelebte Inselbühne auf der Freundschaftsinsel: Dort gibt es noch bis 18. September ein Programm mit Veranstaltungen für viele Geschmäcker. Am Freitag (12. August) ist der Potsdamer Singersongwriter Eric Zobel zu erleben, am 20. August das Landespolizeiorchester, am 26. August die Kindertheaterstücke "der bunte Hund" und "cirque büm büm", vom 1. bis 4. September die Musicalsoap „Große Dramen, Kleine Dramen“ von den MusicalMinds Potsdam. Das ist nur ein Auszug, das ganze Programm und Tickets – teils kostenlos - unter inselbuehne-potsdam.de.

Die Sommerreihe "Kunst zur Zeit" im Landtagsinnenhof bietet noch bis Ende August jeden Donnerstag um 18 Uhr kulturellen Genuss bei freiem Eintritt: Am 11. August ist das Streichquintett der Kammerakademie Potsdam zu erleben, am 18. August das ukrainisch-russische Duo Andrej Ur (Violine) und Maxim Shagaev (Akkordeon) und zum Abschluss am 25. August bringt das „ensemble unitedberlin“ ein neues Werk des Zepernicker Komponisten Helmut Zapf zu Gehör.

Die Reihe "Kultur in der Natur" im Garten des Belvedere auf dem Pfingstberg hat eine längere Tradition: Dort ist jeden Sonntagnachmittag was los. Am 14. August spielt 15 Uhr der Gitarrist Joe Bleibaum von europäischer Folkmusik beeinflusste Melodien, am 21. August unterhalten Brandenburger Märchenerzähler:innen ab 14 Uhr das kleine und große Publikum, am 28. August ab 15 Uhr gastiert Holger Mahlzahn mit hollagger musik. Der Eintritt ist frei, Spenden erwünscht. Programm hier.

Reim in den September 

Der Sommer ist im September nicht vorbei. Am 3. September findet an der Tram-Wendeschleife in der Gartenstadt Drewitz zum achten Mal das Festival „Rock am Löschteich“ statt, das Programm steht noch nicht fest.

Rock am Löschteich. In Drewitz wird am 3. September gerockt. 
Rock am Löschteich. In Drewitz wird am 3. September gerockt. 

© Manfred Thomas

Am 10. September tritt beim Festival des Sportclub Potsdam am Porta-Möbelhaus in Drewitz der Schlager-Popsänger Matthias Reim auf, der Eintritt kostet 39 Euro. Am 11. September lädt der SC Potsdam zum Sommerfest für Familien. Vereinsmitglieder haben freien Eintritt, alle anderen bezahlen 5 Euro.

Im Volkspark wird am 3. und 4. September Drachenfest gefeiert. Am 18. September folgt dort das 13. Potsdamer Umweltfest – „Potsdamer ökologische Erlebnismeile zum Informieren und Ausprobieren“ mit Infos, Workshops und Mitmachaktionen rund um die Themen Umwelt, Mobilität und Nachhaltigkeit. Der Eintritt ist im Parkeintritt enthalten.

Am Bürgerhaus am Schlaatz gibt es am 24. September ein Straßenkunstfest mit Familien-Flohmarkt. Vor dem Bürgerhaus am Schilfhof gibt es Straßenkunst, Soundwalks und Musik aus verschiedenen Kulturen.

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