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Landeshauptstadt: Schiller in China

Potsdamer Privatschule eröffnet im September eine Auslandsschule in Tianjin: Fünf Lehrer gehen mit

Das China-Visum klebt schon im Pass. Nein, hier geht es nicht um die Olympischen Spiele. Andreas Mohry, der Schulleiter des Schiller-Gymnasiums in Drewitz, hat demnächst berufliche Kontakte in die Volksrepublik. Denn das Schiller-Gymnasium expandiert nach China: Ab dem kommenden Schuljahr eröffnet die staatlich anerkannte Privatschule aus Potsdam ihre erste Auslandsschule in Tianjin, etwa 120 Kilometer südöstlich der chinesischen Hauptstadt Peking. „Ich werde regelmäßig drüben sein, um nach dem Rechten zu gucken“, erklärt Andreas Mohry.

Anfang September soll der Unterrichtsbetrieb starten – vorerst mit fünf auslandserfahrenen Lehrkräften aus Potsdam, wie Andreas Mohry sagt. Schulleiter der Auslandsschule wird Ulfrid Mattig, der am Schiller-Gymnasium Geografie, Sport und Biologie unterrichtete und bereits an einer indischen Schule gelehrt hat.

Die Eröffnung der Schule haben Mohry und seine Kollegen in den vergangenen Jahren mit verschiedenen Behörden wie dem Bildungsministerium der Stadt Tianjin und der Zentralstelle für das deutsche Auslandsschulwesen vorbereitet. Am „Schiller Gymnasium Potsdam Tianjin“ sollen die Kinder aber nicht nur das deutsche Abitur ablegen können: Geplant ist auch ein Realschulzweig. Darüberhinaus wollen die Potsdamer ein Berufsbildungszentrum in China auflegen: Dort sollen 200 Ausbildungsberufe im dualen System angeboten werden. So sollen chinesische Fachkräfte auf den Einsatz in den in China ansässigen deutschen Unternehmen vorbereitet werden. Dafür müssen allerdings noch Kontakte zu regionalen Unternehmen geknüpft werden, erklärt Mohry.

Das ist bisher Zukunftsmusik. Für das kommende Schuljahr haben sich laut Mohry mittlerweile gut zehn Schüler angemeldet – im neu errichteten Schulcampus ist allerdings Platz für bis zu 300 Schüler. Ganz billig ist die Ausbildung an der Auslandsschule nicht: Gut 7000 Euro müssen die Eltern pro Schuljahr bezahlen, sagt Andreas Mohry. Angst vor zu wenig Nachfrage hat Mohry, der den Aufbau des Schiller-Gymnasiums in Potsdam seit dem Jahr 2001 miterlebte, jedoch nicht: „Wir starten dort genau so wie seinerzeit in Potsdam“, erklärt er. Bedarf für Deutsche Schulen scheint es in China jedenfalls zu geben: Die Deutsche Schule Shanghai sei mit 2100 Schülern „hoffnungslos voll“, wie Mohry weiß.

Für die neue Schule in Tianjin hofft er vor allem auf die Mitarbeiter der gut 75 deutschen Firmen, die eine Zweigstelle in der chinesischen Hafenstadt haben. Aktuell dazugekommen ist beispielsweise die Airbus Deutschland GmbH: Mohry rechnet mit etwa 90 Kindern, deren Familien im kommenden Jahr als Airbus-Mitarbeiter von Hamburg-Finkenwerder nach Tianjin ziehen werden.

Verbindungen nach China pflegt das Schiller-Gymnasium bereits seit 2001. Schließlich ist die im Jahr 2000 gegründete Deutsch-Chinesische Gesellschaft für Aus- und Weiterbildungsaustausch die Trägerin der Potsdamer Privatschule. Zuletzt war im Frühjahr 2008 eine Delegation vom Schiller-Gymnasium zu Besuch in Tianjin und Shangai. In beiden Städten haben die Potsdamer bereits Partnerschulen. Dort werden die Potsdamer Lehrer ab September auch Deutschunterricht ab Klasse 7 anbieten, erklärt Andreas Mohry.

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