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CleanAir-Asphalt ist etwas heller als normaler und soll unter Sonneneinstrahlung Stickoxid aus Autoabgasen zu Nitrat umwandeln.

© Ottmar Winter

Sauberer durch Potsdams City: Behlertstraße bekommt jetzt Superasphalt

Der moderne Straßenbelag soll den Verkehr auch leiser machen. Dadurch verteuert sich das Projekt. Die Fertigstellung verschiebt sich wohl in den Februar 2023.

Potsdam - Mit einigen Wochen Verzögerung geht die Großbaustelle in der Behlertstraße in ihre zweite und damit finale Phase. Das sagten Vertreter der Verkehrsverwaltung im Rathaus am Dienstag bei einem Presserundgang vor Ort. Deutlich wurde dort auch: Für das Projekt muss die Stadt, auch wegen eines verbesserten Fahrbahnbelags, vermutlich mehr Geld in die Hand nehmen als bisher gedacht.

So erhält die Fahrbahn einen neuen und aus Sicht des Rathauses innovativen Belag namens CleanAir-Asphalt, der seit 2019 in Deutschland bereits auf 13 Teststrecken eingesetzt worden sei. Diese Oberfläche besitze stickstoffoxid- und lärmmindernde Eigenschaften, sagte Potsdams kommissarischer Tiefbauamtschef Thomas Schenke. 

Aufgestreutes Titandioxid reagiere unter UV-Sonneneinstrahlung und wandle das Stickoxid der Autoabgase zu Nitrat um. Bei starkem Regen werde das dann weggespült, das sei unschädlich, sagte Projektleiterin Suzanne Kluge. Dadurch könne bis zu zehn Prozent Stickoxid-Ausstoß reduziert werden. Zugleich sei der Belag ähnlich beschaffen wie Flüsterasphalt – was für die Anwohner eine Minderung des Verkehrslärms von bis zu 35 Prozent bedeuten könne. Der optisch etwas hellere Belag solle auf der gesamten Behlertstraße eingesetzt werden, hieß es weiter.

Potsdams Tiefbauamtschef Thomas Schenke.
Potsdams Tiefbauamtschef Thomas Schenke.

© Ottmar Winter

Keine Angaben zur Höhe der Mehrkosten

Zu den daraus resultierenden Mehrkosten machen zum jetzigen Zeitpunkt weder Schenke noch Kluge Angaben. Der Preisanstieg sei aber überschaubar, sagte Schenke. Man habe sich dafür entschieden, weil der vom Strabag-Konzern entwickelte Belag besonders geeignet sei für vielbefahrene und häufig sonnenbeschienene Strecken mit einer engen Bebauung am Rand. Das alles sei in der Behlertstraße gegeben, sagte Kluge.

Auch zu allgemeinen Preissteigerungen für das Großprojekt, das mit 5,1 Millionen Euro taxiert war, konnte Schenke noch keine Angaben machen. Unter anderem hatte es zuletzt – auch infolge des Ukrainekriegs – deutliche Preiserhöhungen bei Bitumen, aber auch beim Dieselkraftstoff für Baufahrzeuge gegeben. Wie sich das auf den Gesamtpreis auswirke, sei auch eine Sache der Verhandlungen mit den Baufirmen, sagte Schenke: „Hier wollen wir einen fairen Ausgleich finden.“

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Die Behlertstraße wird seit Juli 2021 grundlegend saniert. In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken geht es auch um umfangreiche Rohr- und Leitungsverlegungen unter der Fahrbahn. Der erste Bauabschnitt zwischen der Berliner Straße und dem Behördenstandort ComCity ist dabei fast fertig gestellt – daher kann nun ab Freitag die Verkehrsführung für Autofahrer in dem Bereich wesentlich verändert werden.

Während die bisherigen Umleitungsstrecken weitgehend gleich bleiben, ändert sich die Zufahrt für Anwohner und Nutzer der ComCity – die dorthin dann nur noch aus Richtung Berliner Straße kommen. Zugleich laufen noch bis zum 10. Juni Restbauarbeiten für den ersten Bauabschnitt, auf Fußwegen werden etwa noch Pflastersteine verlegt.

Großbaustelle sorgt für Umleitungen in der Innenstadt

Wegen der Großbaustelle gibt es in der Innenstadt diverse Umleitungen – so wird ein Großteil des abfließenden Verkehrs von der Nuthestraße über die Hans-Thoma-Straße geführt. Diese Behinderungen bleiben unverändert weiter bestehen. Derzeit gehe man von einem Bauende im Februar 2023 aus, hieß es von der Stadt. Das wären ein bis zwei Monate später als geplant. Allerdings könnte sich das ändern, sollte der Winter wieder so mild wie in den vergangenen Jahren ausfallen.

Schenke sagte, der zweite Bauabschnitt sei nun noch etwas schwieriger, weil die Leitungs- und Rohrarbeiten in drei Meter Tiefe stattfinden müssten – entsprechend müsse man zum Beispiel den Grundwasserspiegel in dem Bereich absenken.

Autofahrer müssen zugleich an der Kreuzung von Nuthestraße und Behlertstraße aufpassen, denn dort ist wieder ein Superblitzer in Betrieb. Das laserbasierte Gerät, das an der Ecke Behlertstraße/Berliner Straße steht, war im Zuge des ersten Bauabschnitts teilweise verdeckt und deswegen nicht funktionsfähig, sagte Projektleiterin Kluge. Nun habe man es wieder in Betrieb nehmen können.

Nach der Neuinstallation des Blitzers, der bis 2018 am Leipziger Dreieck stand, hatte die Stadtverwaltung einen Rekord bei den Bußgeldeinnahmen verzeichnen können.

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