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Potsdamer Eis. Das Finale der Sat.1-Show "Dancing on Ice" wird am Sonntag um 20.15 Uhr ausgestrahlt.

© SAT.1/Willi Weber

Sat.1-Show "Dancing on Ice": Potsdamer Unternehmen baut Eisbahnen

Ines und Jörg George bauen, verkaufen und vermieten Eisbahnen. Ihr kleines Potsdamer Unternehmen ist deutschlandweit unterwegs - auch bei der Sat.1-Show „Dancing on Ice“.

Potsdam - Eis aus Potsdam für die Weltbesten: Aljona Savchenko und Bruno Massot, die im vergangenen Jahr sowohl bei Olympia als auch bei den Weltmeisterschaften Gold holen konnten, sind unlängst auf einer Eisbahn von Ines und Jörg George gelaufen – bei der Sat.1-Show „Dancing on Ice“ war das. Ines George klingt stolz, wenn sie davon erzählt: „Das war schon ein besonderer Moment.“ Das Potsdamer Ehepaar hat sich mit seiner Firma Icerink Germany auf den Aufbau, die Vermietung und den Verkauf von Eisbahnen samt Zubehör spezialisiert. Am morgigen Sonntag ab 20.15 Uhr spielt ihr Eis beim Show-Finale wieder eine tragende Rolle.

Die Eispezialisten. Jörg und Ines George - nicht verwandt mit der Schauspielerfamilie - haben sich 2010 selbstständig gemacht.
Die Eispezialisten. Jörg und Ines George - nicht verwandt mit der Schauspielerfamilie - haben sich 2010 selbstständig gemacht.

© Andreas Klaer

Fast neun Jahre nach Firmengründung läuft es für das kleine Unternehmen, das vier Monteure beschäftigt, denkbar gut: Zehn Eisbahnen haben die Georges aktuell in Deutschland und Österreich vermietet – darunter auch die am Potsdamer Hafen. Sie stellen die Eisfläche im Sportforum Hohenschönhausen, wo die Eishockeyspieler der Berliner Eisbären trainieren. Gefragt sind die Georges auch für Spezialanfertigungen: Sie haben für die Berliner Fashion Week gearbeitet, für die ARD-Show „Klein gegen Groß“, die RTL-Show „Willkommen bei Mario Barth“. Und eben aktuell für „Dancing on Ice“, bei der Prominente sich im Eistanz probieren. Drei Eisflächen haben sie im Kölner Sat.1-Studio gebaut.

Durch Zufall ins Eisgeschäft gekommen

Zum Eis gekommen sind die Georges dabei eher aus Zufall. Mit Kindheitsgeschichten von Schlittschuhrunden auf dem zugefrorenen Heiligen See können sie nicht aufwarten. Jörg George, 64 Jahre alt und gebürtiger Potsdamer, war als gelernter Elektriker zunächst lange im Schaustellerbereich unterwegs, reparierte Fahrgeschäfte, Anlagen, Spielautomaten. Weil er viele Kontakte zu Schaustellern hatte, habe ihn der Filmpark Babelsberg vor rund 20 Jahren für die Organisation eines Weihnachtsmarktes angesprochen, erzählt er. Aus dem Weihnachtsmarkt sei dann zwar nichts geworden – aber eine Eisbahn montierte George am Filmpark. Seine erste.

Es wurde ein Publikumserfolg. George betrieb dann vier Jahre eine Bahn an der Wetzlarer Straße und weitere sechs Jahre eine in Berlin-Spandau. Nebenbei montierte er für ein anderes Unternehmen Eisbahnen weltweit. „In Europa, Asien, Amerika“, zählt er auf. Für eine Automobilmesse in Detroit konstruierte er einen „Eisvorhang“ – eine vertikale, wellenförmige Eisfläche. Sogar in Syrien hat er Eisbahnen gebaut. „Ich war dreimal in Aleppo, vor Kriegsausbruch“, erzählt George. 15 Jahre war er international unterwegs.

Jörg George montierte früher weltweit Eisbahnen - sogar in Aleppo

Bis er 2010 seine heutige Frau kennenlernte. Da sei der Wunsch aufgekommen, wieder mehr Zeit in Potsdam zu verbringen: „Neue Liebe, nicht mehr so viel wegfahren“, fasst es Jörg George zusammen. Ines George, heute 57 Jahre alt, brachte die kaufmännische Erfahrung mit – und die beiden machten sich selbstständig. Den Schritt haben sie nicht bereut.

Der Eisbahnen-Markt in Deutschland ist übersichtlich, nicht mehr als eine Handvoll Mitbewerber gibt es, berichtet Jörg George. Icerink Germany zähle dabei zu den kleineren. Das sei eine Stärke. So ist der Chef bis heute beim Aufbau oft selbst vor Ort und hilft auch danach jederzeit, sollte es Fragen geben. „Wir machen das mit Herzblut, das merken alle Kunden“, sagt Ines George, die Management und Buchhaltung verantwortet. Verlässlichkeit und Qualität machen sie auch im TV-Bereich zu gefragten Partnern, ist sich Jörg George sicher: „Wir haben einen Namen in Deutschland“, sagt er selbstbewusst.

Jede Bahn ist eine Spezialanfertigung

Die Potsdamer Firma betreibt Eisbahnen nicht selbst, die Kunden können sie im Komplettpaket mieten oder kaufen: eine Eisfläche mit Eisaufarbeitungsmaschine, Schlittschuhe für den Verleih, eine Schlittschuhschleifmaschine und Eislaufhilfen in Form von Pinguinen oder Eisbären. Für gekaufte Bahnen wird ein Aufbauservice angeboten, in den Sommermonaten können Bahnen und Zubehör in einer Halle eingelagert werden.

Jede Eisbahn ist dabei im Prinzip eine Spezialanfertigung. Der Preis schwanke je nach Größe und Ausstattung stark – unter 20 000 Euro geht aber nichts. Mieter könnten das sowohl mit Werbung als auch über einen Eintritt refinanzieren, sagt Ines George. Oder man macht es wie die österreichische Gemeinde Leonding: Die spendiert den Bürgern die Eisbahn aus Potsdam bei freiem Eintritt.

Die Georges halten seit 2016 auch ein Eis-Patent

Wenn schon keine kostenlose Eisbahn, aber doch mehr Anerkennung für den Eissport wünscht sich Jörg George auch in Brandenburg: „Es ist das einzige Bundesland, wo es keine Eissporthalle gibt“, sagt er. Dass Familien zum Schlittschuhfahren nach Berlin müssen oder auf private Anbieter angewiesen sind, sei traurig.

Beim Aufbau einer Fläche gehe es zuerst darum, einen nivellierten Boden zu schaffen, erklärt der Eisspezialist: „Das muss wasserwaageneben sein – Wasser darf nicht rausfließen.“ Selbst bei der Bahn am Potsdamer Hafen war dafür eine spezielle Unterkonstruktion nötig. Dann wird mit Isolierung, Folie und Aluwinkeln eine wasserdichte Wanne geschaffen, in die ein Rohrsystem verlegt wird. Durch die Rohre fließt später ein per Kühlaggregat auf minus zehn Grad gekühltes Wasser-Glykol-Gemisch. Das bringt das auf die Fläche gebrachte Wasser zum Gefrieren.

"Ab 15 Grad geht gar nichts mehr"

Jörg George hat auch eine Technik entwickelt, um Eisflächen ohne den Einsatz von Chemie besonders beständig zu färben. Dafür nutzt er ein spezielles Gewebe in der Wunschfarbe, das ins Eis eingefroren wird. Dieses „Meshice“-Verfahren hat sich der Potsdamer 2016 patentieren lassen. Bis plus zwölf Grad Celsius Außentemperatur kann eine Eisbahn problemlos betrieben werden, darüber wird es schwierig, sagt Jörg George: „Ab 15 Grad geht gar nichts mehr.“ Klassische Saison ist von November bis Anfang März.

Und im Sommer? Dann ist Zeit für die Wartung, das Werben neuer Kunden, Indoor-Spezialaufträge und ein anderes Saisongeschäft: Georges Mitarbeiter montieren auch Markisen, Garagentore, Gartenhäuschen oder Carports. „Es gibt immer genug Arbeit“, sagt Ines George.

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