zum Hauptinhalt

Radverkehr in Potsdam: Stufenlos von Potsdam nach Werder

Die Stadt hat die Pläne für die Rad- und Fußgängerbrücke zwischen Potsdam und Werder vorgestellt. Der Bau soll 2019 beginnen.

Potsdam - Nun wird es konkret: Am Dienstagabend hat die Potsdamer Verwaltung im Bauausschuss den Entwurf für die Rad- und Fußgängerbrücke über die Havel präsentiert. Die Brücke ist ein wichtiges Element für den Radschnellweg zwischen Potsdam und Werder (Havel). Aus vier Entwürfen hat die Verwaltung anhand verschiedener Kriterien die Vor- und Nachteile ausgearbeitet und so jenen Favoriten bestimmt, der nun ab kommendem Jahr gebaut werden soll.

Herausgekommen ist die schlichteste Variante, eine sogenannte Hohlkastenträgerbrücke. Diskret und unauffällig ist das Modell, das laut Verkehrsplanung verhältnismäßig leicht zu montieren und stabil wäre. Über zwei Pfeiler in der Havel soll dann die gut 100 Meter lange Brücke führen. Dadurch könnten im Bereich der beiden Pfeiler und an den Übergängen zum Ufer „Verweilflächen“ entstehen. Also Bereiche, in denen Radfahrer oder Fußgänger auch einmal anhalten und den Blick auf die Insel Werder mit ihrem Kirchturm und der Mühle genießen können. Das war ein besonderer Wunsch von Manfred Swoboda aus Wildpark-West. Er radelt täglich auf den Weg und engagiert sich seit Jahren für den Bau einer Brücke. Er war am Dienstag ebenfalls im Bauausschuss und zeigte sich hoch zufrieden damit, dass der Bau nun endlich kommt.

Keine Treppenstufen mehr

Die Kosten für den favorisierten Entwurf veranschlagt die Stadt mit 2,3 Millionen Euro. Mit Anschlüssen und Baunebenkosten rechnet sie mit rund 4,5 Millionen Euro. Der Bau ist ein Gemeinschaftsprojekt von Potsdam und Werder, die sich auch die Kosten teilen. 62 Prozent zahlt Potsdam, 38 Prozent trägt der mittelmärkische Nachbar. Auch die Gemeinde Schwielowsee beteiligt sich, allerdings nur an dem Wegeanschluss. Zudem will die Stadt Fördermittel beantragen.

Bisher müssen Radfahrer ihr Zweirad noch über die Treppe auf einen schmalen Steg an der Bahnbrücke hochtragen oder schieben. Der barrierefreie Neubau ist insbesondere für Pendler wichtig – aus dem Werderaner Norden führt hier entlang die kürzeste Route in die Potsdamer Innenstadt. Der Radschnellweg zwischen Potsdam und Werder, zu dem die Brücke gehört, ist auch im Potsdamer Radverkehrskonzept verankert.

Baubeginn voraussichtlich 2019

Im Rahmen der Vorplanungen, so erklärte es die städtische Verkehrsplanerin Martina Woiwode dar, wurden die unterschiedlichsten Varianten in Betracht gezogen. So etwa die Verbindung mit der bestehenden Bahnbrücke über einen Kragarm, oder auch der Überbau mit Holz oder Beton, die alle nicht machbar, zu teuer oder nicht haltbar genug waren. Ebenfalls verworfen wurde die Idee, die bestehenden Widerlager zu benutzen. So nennt man das Übergangsteil zwischen Brücke und Erdboden am Ufer. Solche Widerlager sind bereits an beiden Seiten vorhanden – können aber letztendlich nicht für die neue Brücke verwendet werden. Der Grund: Über die Beschaffenheit, Material und Verankerung hat man nicht ausreichend Informationen. Diese herauszufinden und zu prüfen, ob es ausreicht, wäre aufwendiger, als neue zu bauen.

Unter den vier Varianten, die untersucht wurden, fiel eine optisch besonders ins Auge: Eine Schrägseilbrücke mit einem asymmetrisch versetzten, 25 Meter hohen Pylon, auf dessen Spitze Stahlseile zulaufen wie in einem Spinnennetz. Für die Verwaltung schied diese Option aus – mit 2,8 Millionen Euro zu teuer, zu anfällig für Schwingungen und zu aufwendig in der Aufstellung.

Die Vorplanung ist damit nun abgeschlossen, als Nächstes soll diese Vorzugsvariante im April nun endgültig bestätigt werden. Der im Bauausschuss vorgestellte Zeitplan sieht einen Baubeginn Ende 2019 vor. Bis Juni 2021 sollen die Arbeiten demnach abgeschlossen sein. Bis Ende 2021 soll dann auch die Gesamtmaßnahme, also die Anbindung der Brücke mit Anschlusswegen sowohl Richtung Golm als auch Richtung Wildpark-West, fertiggestellt sein.

+++

HINTERGRUND: Verbesserungen im Radverkehr

Die Brücke zwischen Werder (Havel) und Potsdam ist nicht das einzige Projekt für Radfahrer, das in diesem Jahr vorangebracht werden soll. Der Potsdamer Radverkehrsbeauftragte Torsten von Einem stellte im Bauausschuss die wichtigsten Pläne vor. Für 150 000 Euro soll der Radweg am Uferabschnitt der Leipziger Straße beim Wasserwerk in diesem Jahr gebaut werden. Vier Meter breit soll der Weg hier asphaltiert werden. Auch die Planungen für 400 zusätzliche überdachte Fahrradparkplätze am Bahnhof Griebnitzsee gehen voran. Mit Zustimmung der Bahn könne der mit 560 000 Euro Gesamtkosten veranschlagte Bau noch dieses Jahr beginnen.

Ebenfalls zusätzliche Fahrradparkplätze sollen auf dem alten Teil der Langen Brücke entstehen – hier sind laut von Einem mit Betonklötzen beschwerte, mobile Ständer geplant. Auch auf dem Alten Markt im Bereich des Museum Barberini sollen weitere Stellplätze entstehen.

Zudem sollen mehrere Kreuzungen für Radfahrer durch breitere Einmündungen verbessert und sicherer gemacht werden, darunter die Breite Straße am Filmmuseum, die Gutenbergstraße/Ecke Berliner Straße und die Lange Brücke im Bereich der Humboldtstraße. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false