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Am Hang über dem Jungfernsee thront diese Villa. Für 6,5 Millionen Euro wird sie derzeit angeboten. Foto: Dahler&Company Potsdam

© Dahler&Company Potsdam

Preislich zwischen Sylt und Baden-Baden: Luxusimmobilien in Potsdam werden zur Mangelware

Luxusimmobilien in Potsdam sind immer gefragter. Bundesweit landet die Stadt in den Top 10. Die Zahl der Verkäufe von teuren Eigentumswohnungen hat sich verdreifacht.

Wer sich ein luxuriöses Heim mit einem ausgedehnten Garten wünscht, findet auf Immobilienportalen immer wieder interessante Angebote aus Potsdam. Bekanntlich ist die Landeshauptstadt mit der ein oder anderen Villa gesegnet. So wird derzeit ein „atemberaubendes Villenanwesen auf Wassergrundstück“ auf Hermannswerder angeboten. „Patinierte Kupferdächer und Gesimse“ sollen an Schloss Sanssouci erinnern, am parkähnlich angelegten Garten gibt es eine eigene Bootsanlegestelle. Im Treppenhaus wird man von einem Bodenmosaik aus drei Sorten Granit erwartet. Wer das Anwesen sein Eigen nennen will, muss fast fünf Millionen Euro parat haben.

Sollte die 2008 gebaute Villa verkauft werden, landet sie im nächsten Jahr auch im Marktbericht der Research-Abteilung der Firma von Poll Immobilien, einem bundesweit tätigen Maklerbüro. Das stellte nun seinen Bericht 2019 für Premiumimmobilien vor. Potsdam schaffte es darin bundesweit erneut unter die Top 10 was Umsätze mit Immobilienverkäufen im Wert von mehr als einer Million Euro angeht.

Darin wird Potsdam wie schon vor zwei Jahren auf Platz zehn in einer Reihe mit Sylt oder dem Landkreis Starnberg vor den Toren Münchens genannt. Die Daten stammen aus den amtlichen Grundstücksmarktberichten der Kommunen. Selbst Baden-Baden, Tegernsee oder der Hochtaunuskreis konnte Potsdam distanzieren. „Die besten Wohnlagen befinden sich in Wassernähe an der Havel und entlang des Teltowkanals. Grundstücke mit Blick auf die Havel erzielen in Potsdam Spitzenpreise“, wissen die Makler zu berichten.
 
Aus dem Marktbericht wird klar, dass im vergangenen Jahr noch einmal deutlich mehr Geld in hochwertige Immobilien in Potsdam investierten worden ist. 83,1 Millionen Euro Umsatz wurden demnach in 2018 mit Immobilien im sogenannten Premiumsegment erzielt. Das waren 11,5 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor – eine Steigerung um 16 Prozent. Bei der Anzahl der Verkäufe landet Potsdam mit insgesamt 40 Transaktionen auf Platz zwölf. Im Vorjahr waren es 25 gewesen. Pro Einwohner wurden in Potsdam 466 Euro umgesetzt. Damit landet die Stadt bundesweit auf dem sechsten Platz und lässt sogar Frankfurt am Main hinter sich.

Enorme Steigerung bei Eigentumswohnungen

Auffällig ist, dass es nicht nur insgesamt eine Steigerung gab, sondern sich auch innerhalb des Marktes eine Verschiebung abzeichnet. So wechselten im Jahr 2018 für 57,5 Millionen Euro 25 Ein- und Zweifamilienhäuser im oberen Preissegment den Besitzer – ein Rückgang um 7,5 Millionen Euro. Mehr als kompensiert wurde dieser Rückgang jedoch von einem enormen Anstieg bei den Eigentumswohnungen. 15 Stück wechselten im Jahr 2018 für jeweils mehr als eine Million Euro den Besitzer – das waren dreimal so viele wie im Jahre zuvor. Entsprechend schnellte der Umsatz von 6,7 Millionen auf 25,6 Millionen empor. Die allgemeine Preissteigerung führt dazu, dass mehr Objekte in die Premiumkategorie fallen.

Im bundesweiten Vergleich zeigt sich allerdings, dass Potsdam nach wie vor nicht zu den ganz großen Märkten gehört. An der Spitze finden sich Metropolen wie München und Hamburg mit Umsätzen von 1,7 beziehungsweise 1,2 Milliarden Euro. In Berlin wurden 840,6 Millionen Euro im Premiumsegment umgesetzt.

Herausragend ist allerdings Potsdams Stellung im Vergleich zu anderen Städten in Ostdeutschland. „Die brandenburgische Landeshauptstadt und bevölkerungsreichste Stadt Brandenburgs stellt nach Berlin den zweitgrößten Markt für Premiumimmobilien in Ostdeutschland dar“, heißt es in dem Marktbericht. Selbst das mit Toplagen an den Elbhängen gesegnete und deutlich größere Dresden kann mit Potsdam bei weitem nicht mithalten. Der Gesamtumsatz betrug dort rund 14,8 Millionen Euro. Dabei handelte es sich 2018 ausschließlich um Ein- und Zweifamilienhäuser. In den drei anderen Landeshauptstädten sei das Preisgefüge im bundesweiten Vergleich eher unterdurchschnittlich und der Markt für Premiumimmobilien ab einer Million Euro Objektwert entsprechend klein.

Die Expansion bei den Premiumimmobilien liegt im allgemeinen Trend. Auch der amtliche Grundstücksmarktbericht der Stadt für das Jahr 2018 zeigt, dass Immobilien in Potsdam immer teurer werden. Zwar wurden Rekordumsätze wie 2015 und 2016 im vergangenen Jahr verfehlt, dennoch wurde 2018 wurde mit 960 Millionen Euro neun Prozent mehr umgesetzt als im Vorjahr. Auf Potsdams Immobilienmarkt trifft eine hohe Nachfrage auf ein schrumpfendes Angebot. Deshalb steigen die Preise. Der höchste Kaufpreis lag im vergangenen Jahr bei fünf Millionen Euro und wurde „für eine im Ortsteil Neu Fahrland liegende Villa inklusive Grundstück und Bootssteg gezahlt“, heißt es im Bericht.

Die Experten bei von Poll erwarten, dass es an Potsdams Immobilienmarkt weiter aufwärts geht. „Dieser hochpreisige Markt wird sich auch durch das starke Wachstum Berlins weiterhin einer hohen Nachfrage erfreuen“, heißt es in ihrem Marktbericht.

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