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Potsdamer Verkehrsbetrieb: Schüler aus Bus geworfen: Vater will Anzeige erstatten

Ein ViP-Fahrer wirft Schüler des Humboldt-Gymnasiums aus dem Bus, weil sie ihm zu laut sind. Der Vorfall, der sich Ende Mai ereignete, soll jetzt ein juristisches Nachspiel haben. 

Potsdam - Ein Busfahrer schmeißt zwei Jugendliche aus dem Bus, lässt zwei andere nicht aussteigen – und der Verkehrsbetrieb Potsdam (ViP) rechtfertigt das mit dessen Hausrecht. Der Vater eines der Jungen will nun Anzeige erstatten, weil er neben dem Verhaltens des Busfahrers auch die Reaktion des ViP für unangemessen hält.

Der Vorfall ereignete sich Ende Mai. Georg Lieske, Vater eines der 13-jährigen Betroffenen, schildert diesen auf Basis der Angaben der Jugendlichen so: Die vier Schüler des Humboldt-Gymnasiums waren mit dem Bus 695 auf dem Weg zu einer Schulveranstaltung am Luftschiffhafen. „Die Kinder waren ortsfremd, deshalb sind sie mehrmals zum Anzeigebildschirm gelaufen“, so hätten es ihm die Jungen erzählt. „Sie haben sich unterhalten, mehr nicht“, sagt Lieske. Plötzlich habe der Busfahrer eine Vollbremsung hingelegt, so dass die Schüler nach vorne rutschten. „Dann hat er einfach am Straßenrand angehalten, die Tür aufgemacht und zwei von ihnen rausgeschubst mit den Worten ’Und Tschüss!’“ 

Zwei weitere Jungen dürfen nicht aussteigen

Die beiden anderen Jungen wollten wenig später aussteigen, hätten auch den Halteknopf gedrückt – aber der Fahrer habe nicht gehalten, so dass sie erst eine Haltestelle später den Bus verlassen konnten. „Das geht überhaupt nicht“, sagt Lieske.

Seine Frau sei sofort am nächsten Tag, einem Freitag, zum Vip-Büro gegangen, um sich zu beschweren und habe den Fall dort geschildert. Dort habe man ihr einen Erfassungsbogen für Kundenhinweise in die Hand gedrückt. Lieske füllte diesen am Wochenende aus und reichte ihn persönlich ein, er trägt den Eingangsstempel vom Montag darauf. Die Videoaufnahmen aus dem Bus sind nach Angaben des ViP aber zu diesem Zeitpunkt bereits vernichtet worden. 

Der ViP verweist auf das Hausrecht

Wie ein ViP-Sprecher den PNN sagte, werden diese jeweils nach 72 Stunden automatisch gelöscht. So liegt den Betroffenen zu dem Vorfall lediglich ein Schreiben des ViP mit der Aussage des Busfahrers vor. Demzufolge seien die Jungen „sehr lautstark“ gewesen und „hin und her gelaufen“. Der Fahrer habe sie ermahnt, jedoch erfolglos. „Da der Fahrer an diesem Punkt eine Gefährdung und Belästigung anderer Fahrgäste sah, verwies er sie des Busses“, heißt es in dem Schreiben.

Laut ViP sei dies das „letzte Mittel, wenn sich Fahrgäste nicht ordnungsgemäß verhalten“. Es liege im Ermessen des Busfahrers, „von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen“.

Vater Lieske sagt, er hätte wenigstens eine Entschuldigung des Verkehrsbetriebs erwartet. Deshalb habe er auch so lange gezögert, bevor er nun Strafanzeige erstattete. 

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