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Potsdamer Schulsorgen: Wohin mit dem Oberstufenzentrum „Johanna Just“?

Für das OSZ III gibt es nun doch keinen Ersatzstandort. Der Grund: Der geplante Übergangsstandort wird zur Gesamtschule.

Potsdam - Der lang diskutierte Beschluss der Stadtverordneten für eine Gesamtschule im Oberstufenzentrum (OSZ) I hat eine unerwartete Nebenwirkung. Denn eigentlich sollte das OSZ I auch als Übergangsbau für die Zeit der schon länger angekündigten Brandschutzsanierung des Oberstufenzentrums III „Johanna Just“ dienen. Doch das geht nun nicht mehr, daher müssen für das OSZ III nun extra Unterrichtscontainer aufgestellt werden. Wo das passieren soll, ist unklar – ebenso die nötigen Mehrkosten. 

Stadtsprecher Markus Klier erklärte den PNN jetzt auf Anfrage, wegen der umfangreichen Baumaßnahmen im und am OSZ III sei eine Durchführung der Baumaßnahmen „im laufenden Betrieb“ nicht möglich. Daher würden Modulanlagen benötigt, in denen in der Zeit der Sanierung der Unterricht stattfinden kann. „Die Suche nach einem Ausweichstandort ist derzeit in Prüfung.“ Laut dem OSZ-Profil besuchen rund 1200 Jugendliche das Haus, vor allem die dortige Berufsschule. Auch die Kosten für die Containeranlage seien noch in Abstimmung, so Klier.

Brandschutz immer noch mangelhaft 

Mit den Baumaßnahmen im OSZ-III-Gebäude könne wiederum erst begonnen werden, wenn laut Klier ein Ausweichstandort zur Verfügung gestellt und die Modulanlagen errichtet sind – das werde aber nicht vor Anfang 2023 passieren, „da bis zur Auftragsvergabe der Bauleistungen umfangreiche Planungsleistungen erforderlich sind“. Das Gebäude wurde vor rund 100 Jahren errichtet. Laut einer jetzt beendeten Ausschreibung für einen Generalplaner soll dort eine neue Brandmeldeanlage eingebaut, sichere Fluchtwege geschaffen und eine flächendeckende Internetanbindung möglich gemacht werden. 

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„Nach erfolgter Sanierung um die Jahrtausendwende ist Brandschutz immer noch ein Mangel“, heißt es in der Ausschreibung. Eigentlich hatte die Stadt rund zwei Millionen Euro für die Sanierung des OSZ III eingeplant – auch unter der Maßgabe, dass man das OSZ I in der Jägerallee als Ersatz nutzen kann, wie Klier bestätigte. Denn das OSZ I wird nach Beschluss der Stadtverordneten ab nächsten Sommer Standort für die Gesamtschule „Am Schloss“. „Die freien Raumkapazitäten des OSZ I werden nun für diese Gesamtschule benötigt“, so Sprecher Klier. 

Neustrukturierung der Potsdamer Oberstufenzentren 

Die Gesamtschule war an der Esplanade am Volkspark in Übergangscontainern gegründet worden ist – welche wiederum für das neue Gymnasium in Potsdams Norden gebraucht werden. Über die beiden Standorte hatte es lange Debatten gegeben, gerade in der rot-grün-roten Rathauskooperation. Als der Kompromiss mit dem Wegfall des OSZ I schließlich präsentiert wurde, war von den dadurch entstehenden Problemen für die OSZ III-Sanierung noch keine Rede.  

„Die Bildungsgänge des OSZ I werden im Rahmen einer Neustrukturierung der Potsdamer Oberstufenzentren verlagert“, hieß es auch im Beschluss – und dass dafür diverse Szenarien zu prüfen seien. An der Entscheidung hatte es viel Kritik gegeben, unter anderem vom Brandenburgischen Lehrerverband beruflicher Schulen. Dessen Chef Thomas Pehle fordert in einer aktuellen Erklärung, das OSZ I müsse erhalten – oder zumindest ein neuer Standort dafür gefunden werden.

* In einer ersten Version des Textes stand, das OSZ III sei 2019 errichtet worden - das war ein bedauerlicher Zahlendreher. Tatsächlich wurde das Gebäude vor rund 100 Jahren errichtet. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

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