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Noch im Lustgarten. Bald soll die Kolonnade am Stadtschloss stehen. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie teilweise zerstört, doch die letzten Jahrzehnte haben dem Sandstein heftig zugesetzt.

© Andreas Klaer

Potsdamer neue Mitte: Ringerkolonnade kehrt in die Mitte zurück

Ende Mai beginnt der Umzug vom Neptunbecken zum Stadtschloss. Allerdings bleiben einige Lücken – und auch die Ringerskulpturen werden zunächst nicht wieder aufgestellt

Innenstadt - Erneut verändert sich das Stadtbild in der Potsdamer Mitte: Im Mai soll der Umzug der Ringerkolonnade zum Stadtschloss beginnen. Schon kommende Woche soll der Abbau des Säulengangs am Hafen der Weissen Flotte beginnen. Bis zum Sommer soll die Ringerkolonnade dann zwischen Stadtschloss und Filmmuseum wieder aufgestellt werden, wie die Bauverwaltung des Rathauses am Dienstagabend im Bauausschuss informierte. Damit werde die Neugestaltung der Freiflächen rund um den neuen Landrat abgeschlossen, wie es hieß.

Ganz wie zur Zeit des Alten Fritz wird der wegen seines Figurenschmucks Ringerkolonnade genannte Säulengang allerdings nicht aussehen. Die Plastiken stellten Ring- und Fechtkämpfe dar. Nur sieben der 14 ursprünglichen Säulenpaare werden saniert und wieder aufgestellt. Schon jetzt ist an mit weißen Steinen markierten Streifen zu erkennen, wo sie stehen werden: zwischen Straßenbahnhaltestelle Alter Markt und Westfassade des Schlosses.

Der erhaltene Teil des Säulengangs schloss früher direkt an das heutige Filmmuseum an. Künftig wird er Richtung Schloss verschoben, um Platz für die Straßenbahntrasse zu lassen. Auch am dem Landtag zugewandten Ende bleibt eine kleine Lücke. Sie sei für die Feuerwehrumfahrung des Landtags zwingend vorgesehen, wie es vonseiten des Rathauses weiter hieß. Der gemeinsame Geh- und Radweg verläuft durch den ersten Säulenbogen neben der Tramstrecke. Die Arbeiten werden vom Sanierungsträger Potsdam im Auftrag der Stadt durchgeführt.

Der bauliche Zustand der Kolonnade, die derzeit am Rand des Lustgartens steht, war zuletzt alles andere als gut – die aus Sandstein bestehenden Säulen galten sogar wegen der schlechten Standsicherheit als äußerst gefährdet. Vor allem an den Figuren und Skulpturen sowie den Vasen gab es Schäden. Bereits vor über einem Jahr wurde der Skulpturenschmuck gesichert und eingelagert, er soll zunächst nicht zurückkehren. Auch einzelne Bauteile des Säulengangs sind so marode, dass sie ersetzt werden müssen, wie die Ausschussmitglieder erfuhren. Der Sandstein wurde durch Umwelteinflüsse in Mitleidenschaft gezogen.

Die Ringerkolonnade in Potsdams historischer Mitte bildete einst die nördliche Raumkante des Lustgartens. Errichtet wurde der gut vier Meter hohe Säulengang nach einer Idee von Friedrich II. Die Pläne entwickelte Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, der sie dann 1745/46 auch umsetzten konnte. Bei dem britischen Luftangriff während des Zweiten Weltkrieges am 14. April 1945 wurde die Ringerkolonnade nur teilweise beschädigt. Als die Ruine des Stadtschlosses 1959/60 beseitigt wurde, verlor aber auch der Säulengang seine Funktion und musste der neuen Verkehrsführung weichen. Er wurde in den 70er-Jahren weiter südlich am Hafen wieder aufgestellt. Dort befindet sich die Ringerkolonnade noch – neben dem Neptunbrunnen, der zur Buga 2001 teilweise wieder aufgestellt wurde.

Ganz unumstritten sind die Umzugspläne nicht. Die Stadtverordnete Saskia Hüneke (Grüne) kritisierte, dass nicht alle zusätzlichen Teile aus dem Besitz der Schlösserstiftung verwendet werden, die dort noch vorhanden sind.

Die Lücke in der Kolonnade zum Landtagsschloss war bereits von der Bürgerinitiative Mitteschön bedauert worden. mar/hkx

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