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Unermüdlich. Gegner des FH-Abrisses am Mittwoch vor der Stadthaus.

© Jana Haase

Potsdamer Mitte: FH-Abriss: neuer Protest

Es war ein letzter Aufschrei der Kritiker des FH-Abrisses: Rund 60 Potsdamer der linken Initiative „Frei Heit retten – Potsdam für alle“ protestierten am Mittwochabend vor dem Rathaus und dem Plenarsaal gegen den begonnenen Abriss der ehemaligen Fachhochschule am Alten Markt.

Innenstadt - „Bürgerbeteiligung jetzt“, „Wir wollen mitreden“ oder „FH bleibt“ war unter anderem auf den Transparenten zu lesen.

Für die Initiative sprach Annette Paul vor den Stadtverordneten, allerdings bei vielen leeren Plätzen im Plenum. „Dass die Fachhochschule fällt, ist für uns ein Leid“, sagte die Künstlerin. Gerade angesichts der Pläne für ein neues Kulturzentrum in der Mitte frage man sich, wieso der Abriss noch nötig sei. „Wir fragen uns, was unsere Kinder und Kindeskinder später sagen“, sagte Paul. Sie forderte mehr Bürgerbeteiligung und appellierte an die Stadtverordneten, „den Gedanken zuzulassen, dass dieses Gebäude wert ist, zu bleiben“. Von den Fraktionen der Linke und Die Andere gab es Applaus.

Auch die Grafikdesignerin Jeannette Jacob kritisierte vor den Stadtverordneten während eines Rederechts zum Bürgerhaushalt, ein funktionsfähiges Gebäude wie die FH werde abgerissen – während parallel ein neues Kreativzentrum mit ähnlich viel Fläche geplant werde. Das sei absurd. „Sie reißen im Herzen der Stadt eine Wunde“, sagte Jacob. Sie wolle eine Stiftung zum Wiederaufbau der FH gründen, kündigte sie an.

Stadtverordnete votierten gegen Weiternutzung

Der Abriss der alten Fachhochschule ist durch mehrere Stadtverordnetenbeschlüsse legitimiert. Ein Bürgerbegehren zum Erhalt von DDR-Bauten in der Mitte haben 2016 mehr als 14.000 Potsdamer unterschrieben, das Verwaltungsgericht erklärte es aber für unzulässig. Im Verfahren zum Bürgerhaushalt gab es am gestrigen Mittwoch eine weitere Abstimmung, die Fachhochschule weiter zu nutzen. Dafür stimmten nur Linke und Andere. SPD, CDU/ANW, Grüne, Bürgerbündnis/FDP und AfD votierten dagegen.

Seit Herbst 2017 läuft die Schadstoffbeseitigung in dem Gebäude. Der eigentliche Abriss soll von April bis August stattfinden. Dabei soll der Bau geschossweise abgetragen werden, ohne Abrissbirne oder Sprengungen. Im September 2018 soll der Keller entfernt werden – dafür muss möglicherweise der Grundwasserspiegel abgesenkt werden. Mögliche Auswirkungen der gesamten Maßnahme auf die umliegenden Gebäude und Freiflächen werden laut Sanierungsträger von einem Gutachter beobachtet.

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