zum Hauptinhalt
Inselhotelbesitzer Burkhart Scholz überreichte dem Baubeigeordneten Bernd Rubelt symbolisch einen Holzscheit. 

© Andreas Klaer

Potsdamer Holzstapelstreit: Stapel wird 20 Meter verrückt

Jahrelang sorgte ein Stapel Brennholz für Streit zwischen dem Inselhotel Hermannswerder und der Stadt Potsdam. Am Montag wurde eine einfache Lösung für die Auseinandersetzung präsentiert. Doch für ein Saunaschiff bleiben Fragen offen

Potsdam - Nach einem jahrelangen Streit um den inzwischen bundesweit bekannten Holzstapel am Inselhotel Hermannswerder hatten die Stadt Potsdam und die Hotelleitung wie berichtet vor Kurzem einen Vergleich erzielt. Am Montag wurde die getroffene Vereinbarung der Öffentlichkeit erläutert. 

Der Holzstapel wird um etwa 20 Meter verrückt und steht damit nicht mehr im geschützten Uferstreifen der Halbinsel Hermannswerder, wie der Baubeigeordnete Bernd Rubelt (parteilos) und Hoteldirektor Burkhard Scholz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mitteilten. Der Holzstapel wird in ein Eselgehege verlagert.

Ein jahrelanger Streit mit vielen Schlagzeilen

Vorausgegangen war ein langer Streit, der auch überregional für Schlagzeilen und Beiträge in Satiresendungen sorgte - entsprechend groß war auch das Medieninteresse am Montag. So hatte die Bauverwaltung im Rathaus schon Anfang 2016 die Entfernung des Kaminholz-Stapels verfügt, der schon jahrelang im Hotelgarten stand. Dieser sei „durch seine eigene Schwere“ mit dem Boden verbunden und somit ein Bauwerk, für das es keine Genehmigung gebe, argumentierte die Verwaltung. Zudem verhängte das Amt gegen den Hoteldirektor 1000 Euro Strafe und drohte sogar mit Haft. Daraufhin hatte Scholz Klage eingereicht.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Es gab auch weitere Streitthemen. Ein Hintergrund: Das in den 1990er Jahren errichtete Hotel liegt aus Sicht der Stadt in einem Landschaftsschutzgebiet. So musste Scholz jahrelang um die Genehmigung eines Bootsstegs, einer Markise über der Terrasse, eines Eselstalls sowie einer Erweiterung des Seerestaurants kämpfen.

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

In dem nun beendeten Streit beanstandete die Bauverwaltung neben dem Holzstapel eine Abdeckung und einen Glaszaun rund um den genehmigten Außenpool oder einen gepflasterten Weg zum Hotelsteg. Auch hier habe es Lösungen gegeben, hieß es gegenüber den PNN: Für die Poolabdeckung soll beispielsweise ein Bebauungsplanverfahren das Problem lösen. „Das ist das Verfahren, das wir in den nächsten Jahren führen werden“, sagte Rubelt. „Daran ist auch die Stadtverordnetenversammlung beteiligt und das bringt auch einen politischen Konsens.“ Über die gefundene Lösung sei er sehr froh, sagte Scholz den PNN.

Es ging auch um Grundsätze auf Hermannswerder

Der Holzstapel stand für einen grundsätzlichen Konflikt zwischen dem widerspenstigen Hoteldirektor und der Bauverwaltung. „Das Hotel will sich entwickeln und der Landschaftsschutz muss eingehalten werden - da stehen zwei grundsätzliche Themen gegeneinander“, erklärte Dezernent Rubelt. "Das müssen wir abwägen und manchmal ist es halt länger schwierig.“ Der Hoteldirektor wiederum sagte: "Der Holzstapel war sicherlich ein Synonym für Probleme, die wir in den letzten zehn Jahren hatten - ich hoffe, dass wir bei künftigen Auseinandersetzungen gemeinsam zu pragmatischen Lösungen kommen."

Was passiert mit der schwimmenden Sauna?

So liegt da noch ein Saunaschiff am Bootssteg: Aus Sicht der Verwaltung ein fest vertäutes, nicht genehmigtes, Bauwerk - aus Sicht von Scholz ein Sportboot, das bei und nach Ausfahrten mit den Gästen auch als Sauna genutzt wird. Die Bauverwaltung hatte die Entfernung des Boots verlangt - doch dann brannte es Ende 2018 nach einem technischen Defekt aus. Mit der abgebrannten Sauna ist aus Sicht des findigen Hoteldirektors der Fall geklärt. „Für das neue Boot hat die Stadt noch keine Verordnung erlassen“, berichtete Scholz - „und ich hoffe, dass da auch nichts kommt.“ Doch da wird sich Scholz wohl auf neue Herausforderungen vorbereiten müssen: „Im Zuge der ausstehenden Verlängerung der Steggenehmigung wird auch die Zulässigkeit einer Schwimmsauna geklärt“, teilte die Stadt am Montag mit. (mit dpa)

Der Poolbereich des Inselhotels, aufgenommen 2016. Auch darüber wurde mit der Stadt gestritten
Der Poolbereich des Inselhotels, aufgenommen 2016. Auch darüber wurde mit der Stadt gestritten

© dpa

Zur Startseite