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Potsdamer Hauptbahnhof: Angriff auf Kippa-Träger: Polizei sucht Zeugin

Nach einem mutmaßlich antisemitischen Vorfall am Potsdamer Hauptbahnhof im Juli laufen die Ermittlungen. Die Polizei sucht nun nach einer Zeugin. 

Von Valerie Barsig

Potsdam - Die Potsdamer Polizei ist auf der Suche nach einer Frau zwischen 50 und 60 Jahren, die am Samstag, dem 27. Juli beobachtet hat, wie ein Student am Hauptbahnhof antisemitisch beleidigt und bespuckt worden ist. Das teilten die Beamten am Donnerstag mit. Die Frau war in Begleitung eines Kindes und soll den 25-jährigen Studenten nach dem Vorfall getröstet haben. Sie habe ihm auch geraten, die Polizei zu informieren. 

Die Tat ereignete sich, nachdem der Student gegen 16.30 Uhr aus der Straßenbahn gestiegen war. Er sei unvermittelt angespuckt und als "Drecksjude" beschimpft worden. Die hinzugerufene Polizei konnte einen tatverdächtigen 19-Jährigen Syrer festnehmen, der sich beim Eintreffen der Beamten noch am Bahnhof aufhielt.

Student engagiert sich in der AfD

Der Student, der zum Tatzeitpunkt eine Kippa trug, ist nach eigenen Angaben als Christ geboren und habe später den jüdischen Glauben angenommen. Offiziell konvertiert ist er derzeit nicht: Dazu ist mehrjähriger Unterricht und die Entscheidung eines Rabbinatsgerichts notwendig. Diesen Prozess habe er noch nicht durchlaufen, sagte er im Juli den PNN. 

Der 25-Jährige ist außerdem Anfang Juli in einer Pressemitteilung als Potsdamer Sprecher der "Juden in der AfD" genannt worden. Er selbst bestritt gegenüber den PNN eine solche Funktion. Die Tat hatte der AfD-Landtagskandidat Chaled-Uwe Said auf seiner Seite im sozialen Netzwerk Facebook öffentlich gemacht. Er nutzte den Vorfall, um die Forderung nach der Abschiebung von Flüchtlingen zu erheben. 

Die Zeugin des Vorfalls wird nun gebeten, sich bei der Polizeiinspektion Potsdam unter Tel. (0331) 55080 zu melden.

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