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Das Restaurant "Garage du Pont" ist weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt.

© Andreas Klaer

Potsdam verliert Restaurant-Institution: Adieu „Garage du Pont“

Sandra und Kai Desinger schließen ihr Restaurant an der Glienicker Brücke – und planen Neues. Eine Verpachtung kam nicht infrage.

Potsdam - Diese Silvester-Nachricht sorgte bei vielen Potsdamern für Bedauern: Das bekannte Restaurant „Garage du Pont“ hat seit dem Jahresende geschlossen. Dies teilten die Betreiber, Sandra und Kai Desinger, per Pressemitteilung am letzten Tag des Jahres 2019 mit. Seitdem bleiben die Türen der charakteristischen ehemaligen Tankstelle in Sichtweite der Glienicker Brücke geschlossen.

Um eine kurzfristige Entscheidung handele es sich dabei aber nicht, sagte Kai Desinger am Donnerstag den PNN. Bereits in den vergangenen zwei Jahren hätten seine Frau Sandra und er festgestellt, dass sich der Restaurantbetrieb immer schwieriger mit dem Familienleben vereinbaren lasse. Desinger hatte die „Garage du Pont“ vor acht Jahren erworben und aufwendig sanieren und restaurieren lassen. Mit Gastronomie hatte der Gründer und Unternehmer zuvor nichts zu tun gehabt – mit der „Garage du Pont“ habe er sich gemeinsam mit seiner Ehefrau eine Traum-Location erfüllen wollen. 

Schwierige Rahmenbedingungen

Doch nun ist er seit Beginn des vergangenen Jahres in sein ursprüngliches Metier zurückgekehrt und führt die Medizintechnik-Firma Fiagon im brandenburgischen Hennigsdorf. Seitdem verantworte seine Frau den Betrieb der „Garage du Pont“ allein – womit die Familie mit zwei kleinen Kindern immer stärker an Grenzen gestoßen sei, so Desinger. Die Rahmenbedingungen mit immer neuen gesetzlichen Vorgaben sowie dem Mangel an qualifizierten Fachkräften in der Gastronomie habe die Lage nicht vereinfacht. „Daher haben wir uns entschlossen, nun aufzuhören, wo es noch schön ist“, sagte Desinger. Es sei gelungen, das Restaurant profitabel zu betreiben. „In der Saison hatten wir 5000 Gäste im Monat.“ 

Die „Garage du Pont“ an einen Gastronomie-Betreiber zu verpachten, sei für sie nicht in Frage gekommen. „Dafür steckt zu viel Herzblut darin.“ In den kommenden Monaten wollen Sandra und Kai Desinger an ihrem neuen Konzept für die „Garage du Pont“ arbeiten und im Frühjahr darüber informieren. Alle Veranstaltungen, die für dieses Jahr in der Garage gebucht seien, würden natürlich durchgeführt. Und auch künftig sei eine partielle öffentliche Nutzung wahrscheinlich, so Desinger. Auf jeden Fall wollen die Unternehmer das Bauwerk behalten.

Potsdam verliert einen „magischen Ort“

In den sozialen Netzwerken bedauern zahlreiche Gäste des Restaurants die Entscheidung. So kommentiert der Potsdamer und frühere „Bild“-Herausgeber Kai Diekmann: „Und wo essen wir jetzt unseren Flammkuchen, unsere Currywurst, unser Croque Monsieur?“ Die Betreiber hätten „eine Institution geschaffen, nicht nur für die Nachbarschaft“. Ein anderer Nutzer schreibt: „Damit verliert Potsdam einen seiner magischen Orte für mich.“ Sandra und Kai Desinger hatten sich in einer Facebook-Nachricht, die mehr als 100 Reaktionen und mehr als 80 Kommentare erhielt, bei Mitarbeitern und Gästen bedankt, „die uns in den letzten acht Jahren besucht und unterstützt haben“. Für die zuletzt zehn Mitarbeiter der „Garage du Pont“ sei gesorgt, sagte Desinger. Sie hätten zumeist neue Anstellungen oder würden in solche vermittelt. 

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