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Die Stadt Potsdam verkauft ihre Immobilien oft zum Höchstpreis – doch dagegen regt sich Potest.

© A. Klaer

Potsdam: Verein will Grundstück kaufen und scheitert an fehlerhafter Ausschreibung

Eine Gemeinschaftsinitiative wollte ein bislang städtisches Grundstück in der Babelsberger Goethestraße kaufen. Jetzt stellt sich heraus, dass die Ausschreibung offenbar fehlerhaft war und wiederholt werden muss. Doch der Verkehrswert liegt nun erheblich höher. 

Von Katharina Wiechers

Babelsberg - Freie Grundstücke in Potsdam sind Mangelware, und wenn es welche gibt, sind sie meist unbezahlbar. Eine der letzten Möglichkeiten für Wohnprojekte oder gemeinnützige Vereine, an Baugrundstücke zu kommen, sind städtische Immobilien – die ja laut wohnungspolitischem Konzept bevorzugt an „sozialverantwortliche Neubesitzer“ verkauft werden sollen. Doch das klappt bei weitem nicht immer, wie nun erneut ein Beispiel aus Babelsberg zeigt.

Ausschreibung war offenbar fehlerhaft

Dort hatte sich der Verein Machenschaften e.V. für den Kauf eines Grundstücks in der Goethestraße beworben, als „große Gemeinschaftsinitiative“, wie es vom Mietshäusersyndikat heißt. Das Syndikat ist ein deutschlandweit tätiges, nicht-kommerzielles Netzwerk, das beim Kauf von Immobilien hilft. Von Februar bis April 2018 lief für das Grundstück in städtischem Eigentum die Ausschreibung, doch jetzt wurde bekannt, dass diese offenbar fehlerhaft war. Es konnte keine Zuschlagsentscheidung getroffen werden, heißt es von der städtischen Immobilienholding Pro Potsdam in einem Brief, der den PNN vorliegt. Deshalb muss die Ausschreibung wiederholt werden – doch die Sache hat einen Haken. Denn mittlerweile ist das Verkehrswertgutachten veraltet, es musste ein neues erstellt werden. 

Der Verkehrswert ist jetzt laut Pro Potsdam „erheblich höher“. Für den Verein bedeutet das ziemlich sicher das Aus. „Das war ohnehin schon eine knappe Geschichte. Der neue Preis wird für das Gemeinschaftsprojekt wohl nicht zu stemmen sein“, so Holger Zschoge vom Mietshäusersyndikat. Nach PNN-Informationen muss die Ausschreibung wiederholt werden, weil sie nicht eindeutig formuliert war. Deshalb war es am Ende des Verfahrens nicht möglich, nachvollziehbar zu argumentieren, welcher Bieter zum Zuge kommt. Die Ausschreibung stammt offenbar aus der Stadtverwaltung, die Pro Potsdam war mit dem Vertrieb betraut.

Ähnliche Situation in der Babelsberger Wollstraße

Ganz ähnlich ist die Situation wie berichtet in der Babelsberger Wollestraße. Dort versuchen die Mieter das Haus zu kaufen, doch auch dort gibt es mittlerweile ein neues Verkehrswertgutachten, das den Kaufpreis stark in die Höhe getrieben hat – kein Wunder, angesichts der jährlich steigenden Immobilienpreise. Wenig Hoffnung hat Zschoge vom Mietshäusersyndikat auch für die Potsdamer Straße 108 in Bornim, die gerade von der Pro Potsdam ausgeschrieben wird – am 15. November endet die Frist. Dort geht es nicht nach Verkehrswert, sondern sogar nach Höchstgebot. Kaum zu schaffen für ein Wohnprojekt, so Zschoge.

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