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Potsdam: Umstrittener Wiederaufbau der Garnisonkirche: Sieben gegen sieben

Der Dialog zur Garnisonkirche kommt voran, Verfahrensfragen werden im Konsens geklärt. Zugleich beginnt ein Wettbewerb zur Gestaltung der Plantage.

Potsdam - Die Befürworter und Gegner des Wiederaufbaus der Garnisonkirche wollen den von der Stadtverwaltung initiierten Bürgerdialog nun tatsächlich auch mit den Potsdamern führen – und dafür zunächst fünf öffentliche Veranstaltungen zum Für und Wider des umstrittenen Bauprojekts organisieren. Das ist Ergebnis eines Arbeitstreffens von mehreren Initiativen am Montagabend im Rathaus. Jeweils sieben Gegner und Befürworter waren erschienen.

Demnach sollen sich die Diskussionsrunden unter anderem mit rechtlichen Aspekten des Wiederaufbaus, mit einer möglichen Bürgerbefragung sowie dem Nutzungskonzept des Kirchturms befassen, in dem ein Versöhnungszentrum geplant ist. Zunächst nicht durchsetzen konnte die Initiative „Potsdamer Mitte neu denken“, die sich für den Erhalt des Fachhochschulgebäudes am Alten Markt einsetzt, in den Bürgerdialog auch andere strittige Stadtentwicklungsthemen wie den Abriss des Mercure-Hotels oder des FH-Baus zu integrieren. In den nächsten zwei Wochen soll geklärt werden, wie die Runden genau gestaltet werden sollen.

Die Stadt soll bei der Organisation der Diskussionsrunden helfen

Wie berichtet war der von der Stadt zuletzt eingebrachte Vorschlag für den zuvor stockenden Bürgerdialog – ein sogenanntes Bürgergutachten für 50 000 bis 100 000 Euro – von allen Initiativen abgelehnt worden. Stattdessen wollen sie den Dialog nun möglichst in Eigenregie gestalten – bisher seien alle Entscheidungen im Konsens getroffen worden, wurde am Montag mehrfach betont. Allerdings müsse die Stadt bei der Organisation und auch Finanzierung der Veranstaltungen helfen, hieß es unisono.

Wettstreit zur Plantage

Eine weitere dieser Debattenrunden soll dabei auch die Gestaltung der sogenannten Plantage – gemeint ist der Platz zwischen dem Rechenzentrum an der Breiten Straße und der Yorckstraße – behandeln. Dafür hat der kommunale Sanierungsträger inzwischen im Amtsblatt der Europäischen Union einen Planungswettbewerb ausgeschrieben. Gewünscht sind dabei „repräsentative Grün- und Freiflächen“, die eine „hohe Aufenthaltsqualität für Anwohner und Besucher“ bieten sollen – die aber auch für den Sportunterricht in der benachbarten Dortu-Grundschule gedacht sind. Dabei sei für den Platz die historische Gestaltung durch Peter Joseph Lenné „zeitgemäß zu interpretieren und an die heutigen Nutzungsanforderungen anzupassen“, heißt es in der Ausschreibung. Ebenso soll ein Gestaltungsvorschlag zur symbolischen Sichtbarmachung – also keine Rekonstruktion – des ehemaligen Stadtkanals gefunden werden.

Insgesamt sind laut der Ausschreibung 13 Planungsbüros für den Wettbewerb vorgesehen. Der erstplatzierte Entwurf wird dabei mit 14 000 Euro prämiert, der zweite Platz immerhin noch mit 9000 Euro. Über den Sieger entscheiden in der Folge fünf vom Sanierungsträger bestellte Preisrichter – etwa die Fachgebietsleiterin Landschaftsbau-Objektbau an der Technischen Universität Berlin, Cordula Loidl-Reisch, oder der Erfurter Fachhochschulprofessor für Landschaftsarchitektur, Johannes Schwarzkopf.

* Klarstellung: Weiterhin wurde zwar eine sechste Veranstaltung "Wechselwirkungen" zwischen Rechenzentrum, Plantage und Stadtkanal beschlossen. Hier wünschen sich  Gegner der Kirche aber noch eine Erweiterung auf weitere städtebauliche Fragen wie Merure oder FH, die Befürworter lehnten das ab.  Die Debatte darüber blieb zunächst ohne Konsens. 

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