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Das Statikgutachten ist nötig, weil eigentlich davon ausgegangen worden war, dass das Rechenzentrum bei Baubeginn für den Kirchturm längst abgerissen ist.

© B. Stelley

Potsdam: Statiker überprüfen Rechenzentrum

Wie jetzt bekannt wurde, wird vor dem Baubeginn des Turms der Garnisonkirche die Statik des Rechenzentrums geprüft. Denn eigentlich sollte das Künstlerhaus zum Baustart schon abgerissen sein.

Innenstadt - Für den Fortbestand des von Künstlern genutzten Rechenzentrums kommen jetzt auch Statiker zum Einsatz. Diese prüfen derzeit, ob der Baubeginn für den Turm der Garnisonkirche im Herbst die Statik des Rechenzentrums gefährden kann. Das teilte die Bauverwaltung jetzt auf Anfrage der Fraktion Die Andere mit, die das Bauprojekt ablehnt. Die Prüfung sei nötig, weil eigentlich davon ausgegangen worden war, dass das Rechenzentrum bei Baubeginn für den Kirchturm längst abgerissen sei. Die Andere hatte wissen wollen, welche städtischen Mittel für den Bau bisher verwendet worden sind – obwohl das die Stadtverordneten ausdrücklich ausgeschlossen haben.

Zum Einsatz kommen allerdings Mittel aus dem Treuhandvermögen des kommunalen Sanierungsträgers für die historische Innenstadt, gespeist unter anderem aus Städtebaufördermitteln und Einnahmen aus Grundstücksverkäufen. Das besagte Statikgutachten, dessen Ergebnisse nächsten Monat feststehen sollen, hat demnach 30000 Euro gekostet. Für den Kauf des Grundstücks des Rechenzentrums 2009 hatte die Stadt rund 4,9 Millionen Euro bezahlt – um die seit 1999 geltenden Sanierungsziele für den Bereich zu erfüllen, die auch den Bau der Kirche vorsehen. Der erste Beschluss, keine städtischen Mittel auszugeben, datiert aus dem Jahr 2011. Die Kosten für den Umbau der Breiten Straße, der für den Turmbau nötig war, werden nicht aufgeschlüsselt. Allerdings hätte der Umbau die Aufenthaltsqualität in der Straße auch allgemein verbessert, so die Verwaltung. Für den Abbruch des Rechenzentrums, das dem Schiff der Garnisonkirche im Wege stehen würde, werden insgesamt 870 000 Euro kalkuliert. Allerdings wird gerade vom Rathaus geprüft, wie das Zentrum auch nach 2018 noch mittel- und langfristig genutzt werden kann – wenn die Statik mitspielt.

Mit einem anderen Antrag ist Die Andere gescheitert

Unterdessen ist am Mittwochabend ein Vorstoß von Die Andere im Stadtparlament gescheitert, mit dem sie Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) verpflichten wollte, alle für die Stadt rechtlich zulässigen Möglichkeiten zu nutzen, um auf die Auflösung der Stiftung Garnisonkirche hinzuwirken. Hintergrund sei das 2014 vom Stadtparlament angenommene Bürgerbegehren zur Auflösung der Stiftung – die bürgerliche Mehrheit hatte dies damals angenommen, um einen Bürgerentscheid zu verhindern. Jakobs sagte, er habe im Kuratorium der Stiftung deren Auflösung beantragt, allerdings ohne Erfolg. „Für mich ist der Sachverhalt damit erledigt.“ Dem pflichteten fast alle anderen Stadtverordneten bei, auch mehrere Linke-Vertreter stimmten gegen den Andere-Antrag. 

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