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Potsdam: Mit Kokain abgerutscht

Prozessbeginn am Landgericht: Ein Drogensüchtiger Potsdamer soll Cannabis verkauft haben. Vor dem Richter zeigte er sich reuig.

Potsdam - Adrijan N. wirkte reuig: „Ich habe Sachen gemacht, die ich normal nicht tun würde.“ Mit einem Geständnis hat am Mittwoch am Potsdamer Landgericht ein Prozess gegen den mutmaßlichen Betrüger und Drogenhändler aus Drewitz begonnen. Der 28 Jahre alte Mann, der als 13-Jähriger aus dem Kosovo nach Potsdam kam, schilderte gleich zu Beginn der Verhandlung detailreich, wie ihn seine Kokainsucht vor Gericht brachte.

2015 habe er über Freunde erstmals Kokain angeboten bekommen – damals hatte er noch ein Bauunternehmen mit bis zu 15 Mitarbeitern. Und zunächst hätten die Drogen ihn sogar fitter gemacht, „ich konnte bis zu vier Tage wach bleiben“. Doch hätte er dann wiederum auch 48 Stunden schlafen müssen, dazu kam mit der Zeit auch Paranoia. Und er geriet mit dem Gesetz in Konflikt, nach einer Unfallflucht wurde ihm die für die Arbeit wichtige Fahrerlaubnis entzogen.

Weitere Delikte kamen dazu, die Anklageliste der Staatsanwaltschaft war lang. Unter anderem soll er im Dezember 2016 einen Range Rover bei einem Potsdamer Autohändler für 19 000 Euro gekauft haben, gegen eine Anzahlung von 5000 Euro soll er mit ihm davongefahren sein – ohne dann später den Restbetrag zu überweisen. Der Händler habe noch wegen eines anderen Bauauftrags 20 000 Euro Schulden bei ihm gehabt, führte Adrijan N. zu seiner Verteidigung auf. Mit dem neuen Wagen wurde er auch bei Verkehrsdelikten erwischt – und am 17. August 2017, auf dem Weg zu einer Werkstatt, mit 376 Gramm Cannabis im Kofferraum. Insgesamt habe er ein halbes Kilo „Gras“ mit einem erhofften Gewinn von 2500 Euro verkaufen wollen, um seinen da schon erheblichen Drogenkonsum zu finanzieren, der am Ende bis zu 250 Euro pro Tag verschlungen habe. „2017 war das schlimmste Jahr in meinem Leben.“ Keine Angaben machte N. zu seinen Lieferanten und Abnehmern. Er sagte nur: „Ich war mal Kampfsportler, in dieser Szene kommt man zu solchen Kreisen.“

Inzwischen habe er eine Entgiftung gemacht, sagte der Angeklagte auch. Auslöser sei die Geburt seiner Tochter Ende vergangenen Jahres gewesen: „Ich will mein Leben wieder auf die Reihe kriegen.“ Einfach wird das nicht. Inzwischen hätten sich die Schulden auf 200 000 Euro summiert, sagte er vor Gericht. Ein Insolvenzverfahren läuft, derzeit leben Adrijan N. und seine Frau von Sozialleistungen. Über seinen Fall will das Gericht bis zum 21. März entscheiden.

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