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PNN Newsletter - heute von Jana Haase.

© Sebastian Gabsch

Potsdam HEUTE, Donnerstag, 6. August 2020: Hiroshima-Jahrestag, Hängepartie um Maskenpflicht an Schulen und Potsdams Beschwerde- und Klimabilanz

Lesen Sie jetzt den neuen PNN-Newsletter "Potsdam HEUTE" mit allen wichtigen Terminen und Informationen für den heutigen Donnerstag.

Guten Morgen,

Sie haben die schrecklichen Bilder aus Beirut sicher auch gesehen. Mehr als 130 Menschen haben bei der verheerenden Explosion im Hafen ihr Leben verloren, rund 5000 weitere sind verletzt worden, bis zu 250.000 Menschen könnten nach Schätzungen der libanesischen Regierung ihr Obdach verloren haben, ein Unglück apokalyptischen Ausmaßes. Nicht nur Beiruts Oberbürgermeister Marwan Abboud fühlte sich angesichts der weiträumigen Zerstörung an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki erinnert (auch wenn die Zahl der Toten bei den beiden Atomwaffenschlägen deutlich höher lag). Am heutigen Donnerstag jährt sich der Atombombenabwurf auf Hiroshima nun zum 75. Mal. Das berührt auch Potsdam, denn dass die neuen Massenvernichtungswaffen eingesetzt werden sollten, das entschied der US-amerikanische Präsident Harry S. Truman seinerzeit, während er zur "Potsdamer Konferenz" in der Stadt war und in der heute nach ihm benannten Villa am Griebnitzsee wohnte. Bekanntlich erinnert seit einigen Jahren der Hiroshima-Nagasaki-Platz in Babelsberg an diese Verbindung. Der Vorsitzende des Vereins Hiroshima-Nagasaki-Platz, der Grüne-Stadtverordnete Uwe Fröhlich, blickt in seinem Gastbeitrag für die PNN auf die lange im Dunkeln gebliebene Rolle Potsdams zurück.

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Worüber spricht Potsdam heute?

Maskenpflicht an Schulen, Teil drei

Wir setzen an dieser Stelle den am Dienstag begonnenen Countdown zum Schulstart fort und müssen leider konstatieren, dass das Landesbildungsministerium die vergangenen Monate offensichtlich nicht dazu genutzt hat, seine Hausaufgaben zu machen und die Schulen auf das Schuljahr unter Pandemiebedingungen vorzubereiten. Anders ist nicht zu erklären, dass die Faktenlage in Sachen Maskenpflicht vier Tage vor Schulstart noch derart verworren ist: Die Pflicht soll kommen, hieß es von Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) nun - aber beschlossen werden kann das erst bei der Kabinettssitzung am kommenden Dienstag und in Kraft treten frühestens am 17. August. Bis zum 16. August (und damit in der gesamten ersten Schulwoche) gilt noch die alte Corona-Eindämmungsverordnung und die sieht eine Maskenpflicht an Schulen nicht vor. Brandenburgs Schulen sollen trotzdem per Brief gebeten werden, schon ab Montag auf Masken zu achten - auf freiwilliger Basis. Diese Hängepartie dürfte bei Schülern, Eltern und Lehrern für Frust sorgen. Auch die oppositionelle Linke im Landtag ist enttäuscht von der Arbeit des Ministeriums - und macht gleich einen eigenen Vorschlag für das Lernen in der Pandemie: die Abkehr von zentralen Prüfungen. Mehr dazu lesen Sie im Text von meiner Kollegin Marion Kaufmann.

Apropos Schulen: An denen kann künftig auch Plattdeutsch unterrichtet werden - am Mittwoch hat Bildungsministerin Ernst mit Landtagsvizepräsidentin Barbara Richstein die "Brannenborch Plattfibel" vorgestellt, das erste Lehrbuch in Niederdeutscher Sprache. Gesprochen wird Platt noch im Norden des Landes in der Uckermark und in der Prignitz - und von Bildungsministerin Ernst, wie mein Kollege Benjamin Lassiwe bei der Vorstellung der Plattfibel erlebte: „Plattdütsch läwt!“. Einen Plan dafür, wie Niederdeutsch an Brandenburgs Schulen unterrichtet werden soll, gibt es allerdings noch nicht.

Was muss ich für heute wissen?

Das Corona-Update
Die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten in Brandenburg ist am Mittwoch erneut leicht gestiegen: 14 neue Fälle vermeldete das Landesgesundheitsministerium. Damit kommt das Land auf 3615 seit Beginn der Pandemie registrierte Fälle. Die allermeisten positiv getesteten Brandenburger sind bereits wieder genesen. Das Gesundheitsministerium geht derzeit von rund 90 aktiv Erkrankten aus. Elf Personen werden wegen Covid 19 im Krankenhaus behandelt, einer davon intensivmedizinisch. 

In Brandenburg kommt die Maskenpflicht in Schulen.
In Brandenburg kommt die Maskenpflicht in Schulen.

© Robert Michael/dpa

In Potsdam kam eine weitere nachweislich mit dem Virus infizierte Person hinzu, die Gesamtzahl der registrierten Fälle stieg auf 671. 150 Potsdamer befinden sich derzeit in Quarantäne - wie berichtet waren an einer Kita am Schlaatz zwei Kinder und ein Erzieher positiv getestet worden, in diesem Zusammenhang ist Quarantäne über alle Kontaktpersonen, zumeist Kinder, verhängt worden. Ins städtische Bergmann-Klinikum ist ein zweiter Covid-Patient aufgenommen worden - er wird auf der Normalstation versorgt, der erste Patient auf der Intensivstation. Neue Fälle gab es auch in einem Bad Belziger Flüchtlingswohnheim: Dort wurden zwei Bewohner positiv getestet. Sie sind in die Teltower Quarantäneunterkunft gebracht worden, in die bereits Infizierte aus einem Stahnsdorfer Wohnheim verlegt worden waren.

Über die aktuellen Entwicklungen in der Coronakrise in Potsdam und Brandenburg informieren wir Sie in unserem Newsblog.

Ermittlergruppe soll Sexualdelikte aufklären
Nach den beiden Sexualdelikten am Wochenende im Schlaatz und in Babelsberg hat die Polizeiinspektion Potsdam eine Ermittlergruppe gebildetSieben Kriminalisten sollen nun die Vergewaltigung einer 23-jährigen Frau, an der drei Männer beteiligt gewesen sein sollen, sowie die versuchte Vergewaltigung einer 22-Jährigen aufklären. Aus der Bevölkerung kamen laut Polizei bislang acht Hinweise - noch ist die Identität der Täter aber unklar.

Potsdams Beschwerdebilanz
Erst kam der Cyberangriff auf das Potsdamer Rathaus, dann die Coronapandemie: Und so ist das Beschwerdeportal Maerker erst seit diesem Montag wieder online. Gestern hat die Stadt nun die Beschwerdebilanz für das Jahr 2018 vorgestellt. Worüber sich die Potsdamer am häufigsten geärgert haben, hat mein Kollege Peer Straube für Sie aufgeschrieben.

Wie Potsdam klimafreundlicher werden will

Ein paar Erfolge kann Potsdam beim Klimaschutz bereits verbuchen, aber die nächsten Schritte beim selbstgesteckten Ziel von 95 Prozent Einsparung beim Kohlendioxidausstoß werden deutlich schwieriger: Das ging aus dem am Mittwoch vorgestellten Klimaschutzbericht der Stadt hervor. Wie viel klimaschädliches Kohlendioxid in Potsdam noch anfällt und wo man im Rathaus und bei den Stadtwerken noch Sparpotenzial sieht, hat mein Kollege Marco Zschieck zusammengefasst.

"Das Leben genießen und ein bisschen davon auf die hohe Kante legen"

Meine Kollegin Steffi Pyanoe war im Kurzurlaub. Und seit sie wieder zurück ist in Potsdam, passieren seltsame Dinge. Was das mit der befürchteten zweiten Welle der Coronapandemie zu tun haben könnte und wie wir uns - jenseits von Klopapier und Trockenhefe - darauf vorbereiten und auch "mit sozialem und geselligem Leben bevorraten" können, darüber schreibt sie in ihrer Kolumne "Pyanissimo", deren Lektüre ich Ihnen heute besonders ans Herz legen möchte.

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Welche Termine sind heute wichtig?

  • Ministerinnenbesuch. Brandenburgs Frauen- und Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) ist bei ihrer frauenpolitischen Sommertour mit der Landesgleichstellungsbeauftragten Manuela Dörnenburg heute um 9 Uhr in der Mädchen-Zukunftswerkstatt in Teltow zu Gast.
  • Schulstart unter Corona. Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) informiert 11 Uhr bei einer Pressekonferenz in der Staatskanzlei über die inhaltlichen Schwerpunkte im neuen Schuljahr.
  • Vor dem 150. Jubiläum. Die katholische Kirche St. Peter und Paul am Bassinplatz begeht am Wochenende den 150. Weihetag des Kirchengebäudes. Heute informiert die Gemeinde über das geplante Festprogramm.
Die Stadtwerke haben Gelände des alten Heizwerks eine Solaranlage errichtet.
Die Stadtwerke haben Gelände des alten Heizwerks eine Solaranlage errichtet.

© Andreas Klaer

  • Politikerbesuch in Flüchtlingsunterkünften. Die Landtagsabgeordnete und Stadtverordnete Marie Schäffer (Grüne) besucht im Rahmen ihrer Sommertour heute die Gemeinschaftsunterkünfte in der Zeppelinstraße und in der Pirschheide und spricht mit den Bewohnern und der Heimleitung unter anderem zum Umgang mit der Pandemie.
  • 75 Jahre nach der Potsdamer Konferenz. Im Garten der Truman-Villa in Babelsberg, dem Sitz der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung, wird ab 19 Uhr über die Entwicklung von der Potsdamer Konferenz über die Atombombenabwürfe auf Japan zur neuen Friedensordnung diskutiert. Gäste sind unter anderem Verena Blechinger-Talcott, Politikwissenschaftlerin und Vizepräsidentin der Freien Universität Berlin, sowie der FDP-Bundestagsabgeordnete Bijan Djir-Sarai. Die Oxymoron Dance Company ist mit der Videoperformance "Little Boy" zu erleben. Die Veranstaltung ist ausgebucht.

Was könnte ich heute unternehmen?

Empfehlungen heute von Steffi Pyanoe.

Potsdam wird nachdenklich
Es wird philosophisch. Beim Festival Lit:Potsdam kommen heute die Publizistin die Publizistin Kübra Gümüşay und der Philosoph und Autor Peter Sloterdijk ins Gespräch: Sloterdijk befasst sich in seinem neuen Buch mit der Religion, die Publizistin Kübra Gümüşay in ihrem mit der Beziehung zwischen Sein und Sprache. Auf letztere sind alle angewiesen in ihrem Versuch, das Sein, den Glauben und das Gefühl zu ergründen. Anschließend gehört die Bühne Autor und Schauspieler Matthias Brandt - dazu später noch mehr. Brandt spricht jedenfalls mit Regisseur Christian Petzold über dessen Film-Adaption des Romans „Transit“ von Anna Seghers, in der das Flüchtlingsdrama des zweiten Weltkriegs in das Marseille von heute transponiert wird – wodurch eine berührende und beunruhigende Nähe entsteht. Der Film läuft ab 22 Uhr im Waschhaus Kinosommer. 


18 Uhr und 20 Uhr auf dem Schirrhof, Schiffbauergasse. Karten kosten 15 Euro, ermäßigt 12 Euro. Restkarten an der Abendkasse. Filmbeginn ist 22 Uhr, hier kostet der Eintritt 10 Euro - die Karten müssen allerdings vorab online gekauft werden, es gibt keine Abendkasse

Literarische Alternative 
Falls Sie keine Karten mehr bekommen: Vorgelesen wird auch im Galeriecafé Matschke. „Das unerhörte Knistern von Kleinigkeiten“ heißt die lyrische Kurzstrecke mit Texten von Jana Franke und Saxophonbegleitung von Wenzel Benn. Franke studierte zunächst in Dresden Tanz, dann Sozialarbeit und arbeitet seit 2015 als freie Schriftstellerin mit Vorliebe für Kurzgeschichten, Kurzkrimis, lyrische Kurz- & Langtexte, Miniaturen.  
Ab 19 Uhr im Café Matschke, Alleestraße 10, Eintritt frei. Geöffnet ist bis 22 Uhr. 

Kleine Frauen
Meg, Jo, Beth und Amy – na, klingelts bei Ihnen, liebe Leserinnen? Diese vier sind die „Little Women“ aus dem Roman von Louisa May Alcott. Viel gelesen, vielfach verfilmt, zuletzt 2019 von Greta Gerwig mit Saoirse Ronan, Emma Watson, Florence Pugh und Eliza Scanlen. Erzählt wird der Werdegang der vier Schwestern im Neuengland des 19. Jahrhunderts, die sich einerseits nach Erfüllung im traditionellen Rollenbild sehnen und ebenso nach Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung streben, in der englischen Originalversion mit Untertiteln. Romanschriftstellerin Louisa May Alcott, die mit dem Buch ihre eigene Kindheit aufschrieb, wuchs im Übrigen in einer Familie auf, die dem Transzendentalismus nahe stand - eine Mischung aus Romantik, Mystik und indischer Philosophie, die auch die Frauenbewegung unterstützte. Zeitweise lebte die Familie in einer utopisch-landwirtschaftlichen Selbstversorgerkommune. Das klingt doch beinahe wieder modern.
19 Uhr im Filmmuseum, Breite Straße 1A, Karten kosten 6 Euro.

Tanz am Landtagsschloss
In der Donnerstags-Reihe "Kunst zur Zeit" im Innenhof des Landtages sind heute die Potsdamer Tanztage zu Gast. Von 18 Uhr bis 18.30 Uhr können sich die Besucher überraschen lassen, der Eintritt ist frei.

Was kann ich heute Gutes tun?

Vorschläge für den Voltaire-Preis
Das wohl berühmteste Voltaire-Zitat - Sie wissen das sicher längst - ist gar keins: "Ich verachte Ihre Meinung, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass Sie sie sagen dürfen", soll der Philosoph und Potsdam-Besucher sinngemäß gesagt haben. Das Zitat ist ihm allerdings mehr als 120 Jahre nach seinem Tod von der englischen Biographin Evelyn Beatrice Hall in den Mund gelegt worden. Um Toleranz und Meinungsfreiheit hat sich Voltaire natürlich trotzdem verdient gemacht - und die Universität Potsdam vergibt seit 2017 den mit 5000 Euro dotierten „Voltaire-Preis für Toleranz, Völkerverständigung und Respekt vor Differenz“, mit dem sie junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ehren will, die sich für die Freiheit von Forschung und Lehre und das Recht der freien Meinungsäußerung einsetzen. Sie kennen jemanden, der als Kandidatin oder Kandidat in Frage kommt? Dann sollten Sie Ihren Vorschlag bei der Jury einreichen. Am 7. Oktober endet die Nominierungsfrist, die weiteren Details lesen Sie hier. Verliehen wird der Voltaire-Preis im Januar 2021.

Wetter

Der Sommer startet wieder richtig durch: 30 Grad heiß und sonnig es heute in Potsdam werden - und auf diesem Niveau sollen sich die Temperaturen auch in der kommenden acht Tagen bewegen. Eine Wasserflasche in der Tasche ist also eine gute Idee. Bei Allergikern kann der Pollenflug insbesondere von Beifuß und Ambrosia Probleme machen.

Person des Tages

Matthias Brandt

Steffi Pyanoe
Steffi Pyanoe

© Sebastian Gabsch

In der hochgelobten Krimiserie "Babylon Berlin" spielte er den integren und herzensguten Regierungsrat Benda, im Kino war er zuletzt in der Buchverfilmung "Transit" von Christian Petzold zu sehen - aber der Schauspieler Matthias Brandt, der in Kleinmachnow zuhause ist, steht nicht nur auf der Bühne und vor der Kamera, er ist auch Schriftsteller. Als solcher gastiert er gerade beim Literaturfestival Lit:Potsdam als "Writer in Residence". Heute Abend redet er mit Regisseur Petzold über "Transit", am Samstagabend stellt er seinen Roman "Blackbird" vor. Mit meiner Kollegin Lena Schneider hat Matthias Brandt über seine Verbindung zu Potsdam gesprochen, sein Verhältnis zum Lesen und die Erinnerungen an seinen Vater, den früheren Bundeskanzler Willy Brandt (SPD). Das Gespräch lesen Sie hier.

Und das wars von mir für heute. Morgen begrüßt Sie hier wieder Peer Straube. 

Kommen Sie gut durch den Tag und bleiben Sie gesund! 

Ihre Jana Haase PNN-Redakteurin

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