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Der PNN-Newsletter - heute von Jana Haase.

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Potsdam HEUTE, Dienstag, 20. Juli 2021: Taschengeldspende für die Flutopfer

Die wichtigsten Termine, die interessantesten Themen und News. Alles, worüber Potsdam in der vierten Sommerferienwoche spricht, im PNN-Newsletter "Potsdam HEUTE".

Guten Morgen,

die verstörenden Bilder von der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen und das Schicksal der Betroffenen bewegen viele Potsdamerinnen und Potsdamer: Der Werbeagenturchef Sebastian Frenkel hat am Wochenende eine Benefizaktion namens "Potsdam hiflt der Eifel" gestartet - und schon bis Montag rund 7500 Euro sammeln können. Viele leisteten ihren Beitrag, von der sechsjährigen Frieda, die 1,35 Euro Taschengeld spendete, bis zu einem Oberarzt des städtischen Bergmann-Klinikums, der 1500 Euro beisteuerte. Das Geld soll in Bautrockner fließen, die Frenkel voraussichtlich an diesem Freitag mit drei Transportern in die Eifel verfrachten will. Frenkel hatte eigentlich am Wochenende auf dem Nürburgring unweit der Unglücksregion seine Runden drehen wollen - eine jährliche Tradition mit Freunden. Angesichts der Katastrophe war an ein Rennvergnügen nicht zu denken. Er kaufte stattdessen acht Bautrockner und orderte weitere 75 - für die Finanzierung sucht er nun Unterstützung, es geht um insgesamt 10.000 Euro. Auch gespendete Geräte sind willkommen. Über die Aktion hat meine Kollegin Marion Kaufmann hier mehr geschrieben.

Das Wasser zieht sich langsam zurück, Zerstörung und Verlust bleiben - und die Fragen nach der politischen Verantwortung für die verheerende Flut, die mehr als 160 Menschen das Leben und viele weitere die Existenz gekostet hat, werden lauter. Von einem "monumentalen Systemversagen" spricht Hannah Cloke, Professorin für Hydrologie an der britischen Universität Reading und eine der Entwicklerinnen des Europäischen Hochwasser-Warnsystems Efas. Das habe die Regierungen von Belgien und Deutschland vier Tage vor den Fluten gewarnt, sagte die britische Wissenschaftlerin der "Sunday Times". Hier lesen Sie mehr dazu. "Es ist wie beim Klima: die Modelle haben es richtig vorher berechnet, es wurde rechtzeitig gewarnt, aber die Warnungen wurden nicht ernst genommen", kommentierte der Potsdamer Klimawissenschaftler Stefan Rahmstorf am Montag per Twitter. Sein Fazit: "Viel Leid war vermeidbar." Rahmstorf hatte in einem Text im Spiegel zuletzt erklärt, wieso der Klimawandel derartige Extremwetterlagen wahrscheinlicher macht - und warum es kein Widerspruch ist, dass die Sommer trotz häufigerer Starkregenereignisse im Schnitt trockener werden. Mit jedem zusätzlichen Grad Wärme könne die Luft sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen, so Rahmstorf: "Wo mehr Wasser drin ist, kann auch mehr abregnen. Und wenn mehr Wasser an Starkregentagen abregnet, bleibt weniger Wasser für die restlichen Tage übrig." Hier finden Sie seinen Text. Welche Lehren sind aus dem Geschehenen zu ziehen? Darüber hat Zeit Online mit dem Potsdamer Hochwasserexperten Kai Schröter vom GeoForschungsZentrum (GFZ) gesprochen: Neben Frühwarnsystemen und technischer Flutvorsorge ist auch die Sensibilisierung der Bevölkerung wichtig, sagt er und nennt als Vorbild Köln, wo bei regelmäßigen Hochwasser-Schutzübungen über die Gefahren informiert werde. "In kleineren Kommunen und Landkreisen gibt es das nicht so oft. Aber wenn den Menschen die Gefahr nicht bewusst ist, nehmen sie die Warnungen irgendwann nicht mehr ernst", sagt Schröter im Zeit-Interview: "Dabei ist das eine wichtige Lehre aus der gegenwärtigen Katastrophe: So etwas kann überall passieren."

Auch im heutigen Newsletter: 

  • Unterschriftensammlung: Verdi macht Druck für Entlastungstarifvertrag am Bergmann-Klinikum
  • Sportlich: Potsdams Olympioniken nach Tokio verabschiedet
  • Sauber: Müllsammelaktion in fünf Stadtteilen am Samstag
  • Sieben Tage, sieben Tipps für Unternehmungen
  • ...und jede Menge mehr

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