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Polizeibericht für Potsdam: Betrüger mit „Aufkleber-Masche“ fast erfolgreich

Ein Betrüger hatte sich in Potsdam viel Mühe gegeben, um fette Beute zu machen. Am Ende scheiterte er an einer aufmerksamen Frau und einem Zufall.


Potsdam - Mai, im Frühjahr 2020, mitten in der ersten Corona-Welle: Der Einzelhandel hatte gerade wieder geöffnet, doch Online-Bestellungen boomten nach wie vor. Ein junger Mann witterte die Chance, Lieferanten mit Online-Bestellungen abzocken zu können. Er suchte sich eine Straße aus, in diesem Fall die Kopernikusstraße in Potsdam, bestellte fleißig Waren auf fiktive Namen, bastelte sich entsprechende Namensschilder und überklebte die Namen von echten Mietern an mehreren Häusern mit seinen Fantasie-Schildern. 

Alles vorschriftsmäßig

Dann hieß es, auf den Paketboten zu warten. Als der schließlich kam, ging der Ganove auf ihn zu. Er solle für Familienmitglieder Pakete entgegennehmen, berichtete der junge Mann dem Paketboten, nannte diverse Namen und verwies auf verschiedene Häuser. Der Paketzusteller war jedoch nicht gewillt, Pakete einfach so jemanden auf der Straße zu geben. 

Er machte sich also vorschriftsgemäß mit seiner Lieferung auf zu den angegebenen Adressen. Und siehe da: Die Namen auf den Adressaufklebern fanden sich auf den Klingelschildern wieder. Die angegebene Person war jedoch, wenig überraschend, nicht da, so dass er zwei Pakete bei einer arglosen Nachbarin hinterließ. 

Aufmerksame Nachbarin

Ein Haus weiter stimmten die Namen auf dem Paket und auf dem Klingelschild wieder überein. Wieder war die auf dem Paket genannte Person nicht vor Ort. Wieder versuchte der Bote sein Glück bei einer Nachbarin. Auch diese war gewillt die Pakete anzunehmen, doch als der Paketbote den Namen der Empfänger nannte, wurde sie stutzig. Dieses Personen würden gar nicht in diesem Haus leben, teilte sie dem verdutzten Pakete-Ausfahrer mit. 

Er nahm die Waren daher wieder an sich und machte sich auf zu seinem Fahrzeug. Dabei bemerkte er, dass der Unbekannte, der ihn eben auf der Straße angesprochen hatte, mit den beiden Paketen unterm Arm aus dem anderen Haus kam, in dem er eben die Lieferung an eine vermeintliche Nachbarin der Empfänger übergeben hatte.

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Der Postbote forderte den Mann zur Rückgabe der Pakete auf, was er auch tat. Nahm aber dann die Beine in die Hand, als der Zusteller die Polizei rief. Weg war er – bis zum Juni. 

Der gleiche Zusteller hatte etwa einen Monat später seine Tour in Teltow. Als er gerade in der Kanada-Allee Pakete auslieferte, wartete vor einem Haus bereits ein junger Mann, um das Paket in Empfang zu nehmen. Beiden wurde schlagartig bewusst, dass man sich bereits unter ähnlichen Umständen begegnet war. Der Paketbote rief daher einen Kollegen hinzu. Die beiden forderten den Unbekannten auf, sich auszuweisen. Dieser reichte daraufhin seinen Pass, entriss ihn aber sofort und verschwand unerkannt.

Die Polizei bittet um Hinweise

Die beiden Zusteller beschrieben den Mann gegenüber der Polizei als etwa 18 bis 25 Jahre alt und ungefähr 185 cm groß. Er soll gutes Deutsch mit Akzent gesprochen haben.

Wer Hinweise zur Identität oder dem Aufenthaltsort des Abgebildeten geben kann wird gebeten, sich an die Polizeiinspektion Potsdam, unter 0331-55080, zu wenden.

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