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Die Querverbindungen im Volkspark sind nicht durchgängig beleuchtet. Dabei ist der Park bis 23 Uhr geöffnet. 

© Ottmar Winter

Polizei sucht nach heißer Spur: Raubüberfall-Serie in Potsdam

Schon mehrere Personen in Potsdam ausgeraubt: Die Täter gehen stets ähnlich vor und sind mit einem Messer bewaffnet. Bisher gibt es keine Zeugenhinweise.

Potsdam - Die Täter schlagen zu, wenn es dunkel ist: Nach einer Serie von Raubüberfällen, bei denen die Opfer ausnahmslos mit einem Messer bedroht worden sind, tappt die Polizei noch im Dunkeln. Bisher seien bei der eigens eingerichteten Ermittlungsgruppe noch keine Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, sagte Polizeisprecherin Juliane Mutschischk am Montag auf PNN-Anfrage. Die fünf Ermittler arbeiteten intensiv an der Aufklärung und besonders die Zusammenhänge der verschiedener Taten prüfen, die allesamt zwischen Freitag und Sonntag und jeweils am Abend passierten.

Es geht bisher um mindestens sechs Überfälle in Babelsberg, aber auch in der Innenstadt und im Bornstedter Feld. Die Sprecherin der Polizei verwies unter anderem auf einen Raub, bei dem drei unbekannte Täter am späten Abend des 24. Januars an der Skateranlage auf dem Bassinplatz zwei 15-Jährigen ihre persönlichen Wertsachen abnahmen. Dabei wurden die Teenager mit einem Messer bedroht.

Einen Tag später, am 25. Januar, registrierte die Polizei einen weiteren abendlichen Messerüberfall: Gegen 21.30 Uhr waren ein 26-Jähriger und eine drei Jahre jüngere Radfahrerin im Volkspark überfallen worden. Dabei hatte sie ein junger Mann erst in schlechtem Deutsch angesprochen – danach kamen aus den nahen Büschen zwei weitere Unbekannte und bedrohten die Frau mit einem Messer. Die Täter erbeuteten die hochwertigen Fahrräder und einen Rucksack.

Jugendlichen in Hauseingang gedrängt

Eine Woche später ging die Serie weiter. So hatte die Polizei für den 31. Januar – ein Freitag – gleich zwei Fälle aus Babelsberg gemeldet. Einmal wurde ein 18-Jähriger gegen 21 Uhr von zwei Unbekannten nahe des Rathauses Babelsberg bedroht und aufgefordert, sein Geld herauszugeben. Nur wenige Minuten später gab es einen weiteren Überfall, diesmal auf der Rudolf-Breitscheid-Straße, in Höhe eines Eisladens. Ein 16-Jähriger wurde wieder von zwei Unbekannten zur Herausgabe von Bargeld mit einem Messer bedroht. Als er den Tätern Geld gab, flüchteten sie in Richtung Thalia-Kino.

Der nächste Fall passierte in der Innenstadt: Am 2. Februar hatten Unbekannte gegen 22.45 Uhr einen Jugendlichen in der Hermann-Elflein-Straße in einen Hauseingang gedrängt. Dort forderten sie den 17-Jährigen auf, sein Geld herauszugeben. Als er sagte, er habe keins dabei, bedrohten sie ihn mit einem Messer. Sie nahmen seine Kamera, die er bei sich hatte, und sein Handy und flüchteten in Richtung Gutenbergstraße.

Am Sonntag nun vermeldete die Polizei den nächsten Überfall, der vom vergangenen Freitagabend datiert und diesmal aus Sicht der Täter erfolglos verlief: Ein 32-Jähriger war gegen 21.40 Uhr wiederum vor einer Bar in der Rudolf-Breitscheid-Straße von zwei Unbekannten mit einem Messer bedroht worden, sie verlangten sein Geld – allerdings konnte der angegriffene Mann fliehen. Ohne Beute stiegen die Täter danach in einen dunklen Mercedes C-Klasse und fuhren in Richtung Benzstraße davon. Eine Fahndung der Polizei blieb ohne Ergebnis. Seit diesem missglückten Angriff hat die Polizei keine neue Tat registriert, wie Sprecherin Mutschischk bestätigte.

Ähnliche Personenbeschreibungen

Die Beschreibungen der Tatverdächtigen, die von den Opfern stammen, ähneln sich. Um die 1,80 Meter groß sollen sie sein, ihr Alter wurde zwischen 20 und 30 Jahren geschätzt, eher jünger als älter. Mehrfach war in den Berichten auch von einem „arabischen“ oder „südländischem Aussehen“ die Rede, ebenso von dunklen Haaren und einem Oberlippen- oder Vollbart als Erkennungsmerkmal. Als Kleidungsstücke wurden von den Zeugen mehrfach eine schwarze Jogginghose und dunkle Jacken benannt. Zur Sprache der Täter vermerkte die Polizei mehrfach „deutsch mit Akzent“.

Die Querverbindungen im Volkspark sind nicht durchgängig beleuchtet. Dabei ist der Park bis 23 Uhr geöffnet. 
Die Querverbindungen im Volkspark sind nicht durchgängig beleuchtet. Dabei ist der Park bis 23 Uhr geöffnet. 

© Ottmar Winter

Gerade im Umkreis des Volksparks hatte der Überfall auf die beiden Radfahrer für Verunsicherung gesorgt. Die Gegend war bisher kaum wegen solcher Straftaten in den Schlagzeilen – mit Ausnahme einer nicht aufgeklärten Säure-Attacke auf einen Radfahrer im Herbst 2018. Der Sprecher der von Anwohnern gewählten Interessenvertretung für das Bornstedter Feld, der CDU-Stadtverordnete Matthias Finken, sagte den PNN auf Anfrage, er halte es im Moment für wichtig, „wenn Sicherheitskräfte dort mehr Präsenz zeigen würden“. Sollte sich herausstellen, dass am Tatort – dem Waldpark im Volkspark – eine regelmäßig genutzte Durchquerung entstanden sei, müsse dort auch eine entsprechende Beleuchtung geprüft werden, so Finken. Dabei verwies er auch auf den schon beleuchteten Weg von der Straßenbahnhaltestelle an der Biosphäre in das Wohngebiet an der Erich-Mendelsohn-Allee.

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