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Plaza mit Street-Elementen: Experten planen neuen Platz für Skater in Potsdam

Der marode Skateplatz am E-Werk soll komplett neu gestaltet werden. Die Potsdamer Skater konnten dabei selbst Ideen und Wünsche in die Planung einbringen.

Von Florian Kistler

Potsdam - Wer in Potsdam skaten will, hat zumindest quantitativ eine breite Auswahl: Etwa ein Dutzend Skateplätze sind über die Stadt verteilt. Geht es aber um die Qualität, ergibt sich ein anderes Bild: Kopfsteinpflasterstraßen, bauliche Mängel und falsche Planung. Für Skater ist Potsdam unattraktiv. Das soll sich nun ändern. Der Skateplatz „E-Park“ hinter dem Hauptbahnhof, am Umspannwerk an der Friedrich-List-Straße, soll zu einem neuen Skatepark umgebaut werden. „Der jetzige Platz ist nicht attraktiv genug und geht an den Bedarfen der Skater vorbei“, sagt Julia Schultheiss, Geschäftsführerin des Stadtjugendrings (SJR), der sich an dem Projekt beteiligt. Um es beim Umbau nun besser zu machen, werden die Nutzer aktiv in den Prozess miteingebunden. „Es soll gewährleistet werden, dass die Gestaltung des Platzes den aktuellen Anforderungen standhält“, erklärt Schultheiss.

Skater sollen weiter beteiligt werden

Bis zum vergangenen Sonntag konnten Wünsche und Anregungen per E-Mail oder über die sozialen Netzwerke geäußert werden. Das sei auch nötig, um das richtige Planungsbüro für die geäußerten Ideen zu finden, sagt Schultheiss. „Im zweiten Schritt soll 2020 die Gestaltung des Skateplatzes von Experten konkret geplant werden.“ Auch in dieser Phase soll es Beteiligungsformate geben. Die Potsdamer Skater sollen eng in die Planung miteinbezogen werden. Wie die Formate genau aussehen sollen, stehe aber noch nicht fest, sagt Schultheiss.

Sie verrät, dass sich die Mehrheit der Nutzer für eine Plaza mit Street-Elementen ausgesprochen hätte, also einen Skatepark, der über Hindernisse mit meist wenigen Rundungen verfügt. Außerdem seien eine Beleuchtung und ein Dach oder Sonnensegel genannt worden. Seit dem Abriss der Halle an der Kurfürstenstraße im Jahr 2008 gibt es in Potsdam bis auf eine abgedeckte Rampe im Lindenpark keine Möglichkeit, im Winter oder bei schlechtem Wetter zu skaten. „Einigen Nutzern war auch wichtig, dass es Elemente für Anfänger gibt, zum Beispiel eine Mini-Ramp“, sagt Schultheiss. Eine Mini-Ramp ist eine abgewandelte, niedrigere Form der Halfpipe.

Gesamtkonzept muss stimmen

Die Nachfrage nach guten Skateplätzen in Potsdam ist vorhanden. Das zeigte auch der Bau einer eigenen Anlage im Sommer 2016. Skater hatten neben dem alternativen Kulturzentrum „La Datscha“ an der Humboldtbrücke eine Mini-Ramp errichtet. Nachdem die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, der das Grundstück gehörte, wie berichtet interveniert hatte, wurde die Anlage jedoch wieder abgerissen.

Tinko Jäckel vom Jugendclub „jwd“ sagt, dass die Potsdamer Skaterszene nicht riesengroß sei, aber groß genug, um verschiedene Facetten zu haben. „Es gibt hier Menschen, die sehr technisch skaten und eckige Street-Elemente bevorzugen, während andere die runden Rampen und das Tempo lieben. Ein gelungenes Skatepark-Design sollte solche Ansprüche verbinden.“ Wenn der Skatepark dann unverwechselbar und auch überregional „beliebt und anerkannt“ sei, hätten die Beteiligten alles richtig gemacht. „Der Platz bietet mit seiner aktuell bebauten und noch offenen Fläche die Chance, den besagten verschiedenen Ansprüchen kompakt gerecht zu werden“, so Jäckel.

Allerdings müsse man auch realistisch sein: Sehr hohe Rampen beispielsweise könnten in diesem Skatepark „deplatziert wirken“. Das Gesamtkonzept müsse stimmen. Jäckel ergänzt: „Unrealistisch ist immer nur, jede kleine einzelne Rampen-Idee unterbringen zu wollen.“

Wie nötig eine Umgestaltung des 2004 errichteten „E-Parks“ ist, zeigen die wenigen Skater, die mit ihren Brettern derzeit noch am Umspannwerk unterwegs sind. „Gelegentlich sieht man mal drei Menschen, das ist dann viel. Der Platz wird nie regelmäßig von der Zielgruppe ausgelastet“, erzählt Jäckel. „Er ist in seinen Steigerungsmöglichkeiten begrenzt.“ Das sei auch das Hauptproblem, das Potsdam im Moment habe. „Die Stadt hat Plätze, aber keinen uneingeschränkt guten Platz“, erklärt Jäckel. Wenn es mehr Anspruch und ein besseres Fahrgefühl gebe, würden auch mehr Leute zum Platz kommen. Das Niveau und die Atmosphäre würden dadurch steigen. Derzeit diene das Umfeld eher als Hundeauslaufplatz, sagt Jäckel. „Das ist schon bemerkenswert.“

„Positive überregionale Ausstrahlung“ möglich

Er empfiehlt bei der Umgestaltung die Müllentsorgung in die Planung miteinzubeziehen. Ein einziger Abfalleimer sei an einem gut besuchten Skatepark schlichtweg zu wenig. Zudem müsse überlegt werden, ob man nicht auch einen Trinkbrunnen für den Sommer installiere. „Empfehlenswert ist auch die Berücksichtigung eines Ortes, an dem ein Krankenwagen eine Zufahrt hätte. Das ist an anderen Anlagen tatsächlich übersehen worden“, sagt Jäckel.

Städtische Gelder für die Umsetzung wurden von der Politik bisher nicht beschlossen. Lediglich das Geld für die Planung ist vorhanden. Rund 200.000 Euro würden für den Komplettumbau benötigt werden. Schultheiss sieht in dem Bau eine „Chance für die Landeshauptstadt Potsdam“. Ein attraktiver Skatepark könne „positive überregionale Ausstrahlung“ haben.

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