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Der 5,3 Millionen Euro teure Kitabau ist fast fertig.

© Andreas Klaer

Platz für 124 Kinder: Kita Pipapo in Fahrland ist fast fertig

124 Kinder sollen in der Kita Pipapo in Fahrland betreut werden. Das Thema Nachhaltigkeit ist nicht nur beim Bau, sondern auch in der Pädagogik wichtig.

Potsdam - Im Flur ist Platz. Viel Platz. „In vielen Kitas ist der Garderobenbereich eine Katastrophe“, findet Carsten Schwiering. Die Flure seien oft zu eng und dadurch chaotisch, gerade wenn morgens und nachmittags viele Eltern ihre Kinder gleichzeitig bringen oder abholen. 

Das wollte er in der neuen Kita in der Fahrlander Gartenstraße anders machen. Deshalb wirkt der Flur in der Kita Pipapo wie ein eigener Raum. „Er soll nicht nur eine Garderobe sein, sondern frei genutzt werden können. Der Flur ist auch ein Spielbereich“, beschreibt Schwiering, der als Architekt und Geschäftsführer der Leitplan GmbH die Fahrlander Kita entworfen hat. 

Eröffnung frühestens am 1. März

Der Bau, in dem 124 Kinder betreut werden sollen, wird derzeit fertig gestellt. 5,3 Millionen Euro investiert der Kommunale Immobilienservice (Kis), nach Schwierings Angaben wird das Budget eingehalten. An den Außenanlagen wird noch gearbeitet, bis Jahresende sollen auch sie fertig sein. Im Dezember, möglicherweise auch erst im Januar, soll das Gebäude an den Träger Frauen in der Lebensmitte (Fidl) übergeben werden. 

Dieser rechnet mit einer Eröffnung frühestens am 1. März, wie der Vorstandsvorsitzende des Vereins Henry Sawade auf Anfrage mitteilte. Das liege am noch laufenden Betriebserlaubnisverfahren. „Parallel dazu müssen die Möbel und Spielmaterialien beschafft werden“, so Sawade. In dieser Woche soll der Mietvertrag unterzeichnet werden. 

Fast täglich kommen Neuanmeldungen dazu 

Das Interesse an der neuen Kita ist groß: Ende vergangener Woche lagen dem Träger bereits rund 70 Anmeldungen vor – und fast täglich kommen Neuanmeldungen dazu, sagt Sawade. Wie Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) bei der Grundsteinlegung im März betonte, soll die Kita ein Beitrag dazu sein, dass die Kinderbetreuung gerade in Potsdams Norden parallel zur Stadt mitwächst. 

Von außen ist das zweistöckige Kitagebäude teils mit Holz verkleidet, teils hell und kräftig grün gestrichen. Auffällig sind einige große, vorstehende Fenster im Obergeschoss, die an Schaufenster erinnern. Es handelt sich um Sitzboxen – innen mit breiter Fensterbank für die Kinder. Was man dem Gebäude nicht ansieht: Es handelt sich um einen Modulbau. Eine Bauweise, die sich in den vergangenen Jahren gerade im Kitabereich immer stärker verbreitet hat. Denn sie bietet einen entscheidenden Vorteil: Es geht schnell. In Fahrland stand das Haus innerhalb einer Woche. 

Kita wurde individuell geplant 

Allerdings, so erläutert Schwiering, ist Modulbau nicht gleich Modulbau. Es gebe sehr unterschiedliche Varianten, denen lediglich gemein ist, dass bestimmte Einheiten in einer Fabrik vorgefertigt, geliefert und vor Ort aufgebaut werden. In bestimmten Fällen – etwa bei der Grundschule am Humboldtring, an deren Bau Schwiering ebenfalls beteiligt war – wird das Gebäude aus mehr oder weniger standardisierten Containern zusammengesetzt. 

Die Fahrlander Kita dagegen hat Schwiering, dessen Architekturbüro Leitplan in Potsdam und Berlin sieben Mitarbeiter beschäftigt, individuell geplant. So waren auch Details wie die Fensterboxen möglich. „Die Teile werden nach unseren Vorgaben in Maßanfertigung im Werk hergestellt“, sagt Schwiering. Das Ergebnis sei hochwertiger, aber auch teurer. 

Kita soll mit umweltfreundlicher Erdwärme geheizt werden 

Doch auch wenn es schnell ging – ganz so schnell wie geplant, war die Kita nun doch nicht fertig. Ursprünglich sollten schon im August die ersten Kinder dort betreut werden. Nun wird es mehr als ein halbes Jahr später. Problematisch war vor allem die Haustechnik. Die Kita soll mit umweltfreundlicher Erdwärme geheizt werden. Allerdings verzögerten sich die Genehmigungen für die Bohrungen, auch bei der Lüftung lief nicht alles glatt.  Mit dem Ergebnis ist aber auch der Träger zufrieden. Dieser stieß erst nachträglich zu dem Projekt, konnte deshalb architektonisch kaum mitbestimmen.

Doch Fidl-Leiter Sawade findet den Bau „gut gelungen“. Er habe bei vielen anderen Projekten bemerkt, „dass Perspektiven für Kinder kaum eine Rolle bei der Planung gespielt haben können“, so Sawade. In Fahrland dagegen habe der Planer sich „Mühe im Detail gegeben“.

Extragroße Duschen und Flure mit Sitzfenstern 

Neben den großzügigen Fluren mit Sitzfenstern gibt es beispielsweise eine extragroße Dusche, um ein Kind bei Bedarf zu waschen, und eine voll ausgestattete Küche. Diese soll auch genutzt werden: Fidl plant, vor Ort mit regionalen Produkten zu kochen. „Hier geht es uns um Nachhaltigkeit, Vielseitigkeit und größtmögliche Transparenz bei den Zutaten“, so Sawade. Das Thema Nachhaltigkeit soll darüber hinaus im Mittelpunkt des pädagogischen Konzepts stehen. 

Damit wird die Fidl-Kita nach der Kinderwelt-Einrichtung „Spielgrün“ im Bornstedter Feld die zweite im Potsdamer Stadtgebiet, die sich selbst als Nachhaltigkeitskita definiert. „Alle Bildungsbereiche können mit diesen Leitthemen verknüpft werden“, erläutert Sawade. Auch bei der Möblierung soll das Motto „so viel wie nötig und so nachhaltig wie möglich“ gelten  – um ein Zeichen gegen Reizüberflutung und Materialverschwendung zu setzen.

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