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Die Initiative "Potsdamer Mitte neu denken" will weiteren Abriss von DDR-Bauten per Bürgerbegehren stoppen.

© dpa

Pläne für Mercure-Hotel in Potsdam: Klare Mehrheit für Abriss

Auch die SPD will die Änderung der Sanierungsziele für den Lustgarten mittragen. Das könnte langfristig das Aus für das Hotelhochhaus Mercure in Potsdams Mitte bedeuten.

Potsdam - Die Stadtpolitik bereitet den nächsten Schritt zum angestrebten Abriss des Hotels Mercure vor: Für eine Änderung der Sanierungsziele für den Lustgarten zeichnet sich eine klare Mehrheit ab, getragen von der Rathauskooperation aus SPD, CDU/ANW und Grünen. „Die SPD wird der Konkretisierung der Sanierungsziele zustimmen“, sagte SPD-Fraktionschef Mike Schubert am Dienstag. Er begründete dies mit der Fortsetzung der geltenden städtebaulichen Linie der Wiederannäherung an das historisch gewachsene Stadtbild von Potsdam und verwies auf den Beschlusstext der Stadtverordneten von 1990: „Ziel war und ist eine langfristige, die Jahrtausendwende überschreitende Konzeption für eine von Verantwortung getragene, behutsame Wiederannäherung an das charakteristische Stadtbild Potsdams.’“

Eine endgültige Entscheidung darüber, wie und wann die Sanierungsziele erreicht werden können, hänge an den Szenarien und am Finanzierungskonzept, erklärte Schubert. Anvisiert sei, wie auch schon in einem Masterplan vorgeschlagen, eine phasenweise Umsetzung. Erst der Fest- und Stadtplatz, später der Bereich am Bahndamm und am Neptunbecken und als letzte Phase der mögliche Hotelabriss. „Ob dieses Ziel erreicht werden kann, steht ganz klar unter dem Vorbehalt der Verhandlungen mit dem Eigentümer und der möglichen Finanzierung“, sagte Schubert. Wichtig sei auch, dass mit dem Beschluss kein neues Gebäude an der Stelle gebaut werden könne.

Werkstattverfahren für eine halbe Million Euro

Die Konzeption für den künftigen Lustgarten war im vergangenen Jahr in einem monatelangen Verfahren unter Beteiligung von sieben Architektenteams und unter Einbeziehung von Bürgervorschlägen erarbeitet worden. Das etwa eine halbe Million Euro teure Werkstattverfahren erntete Kritik – auch weil bereits in der Aufgabenstellung auf die veränderten städtebaulichen Rahmenbedingungen im Umfeld seit der Neuanlage des Lustgartens im Jahre 2001 genannt wurde. Damit war in erster Linie der Landtag in Gestalt des barocken früheren Stadtschlosses gemeint. Zwischem diesem und dem historischen Neptunbecken steht das Hotel und stört die Sichtbeziehung. Die Architekten legten dann auch nur Vorschläge vor, die einen Abriss des Hotels nahelegten. Stattdessen soll es künftig eine „Wiese des Volkes“ an der Breiten Straße geben.

Die Änderung der Sanierungsziele soll bauliche Änderungen an dem mehr als 45 Jahre alten Hochhaus unmöglich machen, sodass es die Stadt langfristig erwerben könne, so das Kalkül. In den kommenden Wochen wird die Vorlage in den Fachausschüssen der Stadtverordneten diskutiert. Die linke Opposition im Stadthaus hat Widerstand angekündigt.

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