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Pete Heuer zur Lindenstraße: Kein "piefiges Stadtmuseum"

Nach der Kritik des Stadtverordneten Lutz Boede (Die Andere) an der Gedenkstätte Lindenstraße hat sich auch der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, Pete Heuer (SPD), in der Diskussion zu Wort gemeldet. 

Potsdam - Nach der Kritik des Stadtverordneten der Fraktion Die Andere, Lutz Boede, an der Gedenkstätte Lindenstraße kommt der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Pete Heuer zu einem positiven Fazit. Er empfahl Potsdamern und Gästen der Stadt die Gedenkstätte zu besuchen. „Kaum ein anderer Ort mitten im Zentrum unserer Stadt der Schlösser und Gärten verkörpert auf so engem Raum die Kehrseite des Glanzes, mit der Menschen konfrontiert wurden, die sich nicht systemkonform verhalten haben“, schrieb Pete Heuer in einer Stellungnahme.

Boede hatte im Juli Kritik an der Konzeption der Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 geübt. Sie werde von der Darstellung der Stasi-Geschichte dominiert, „und das können die Leute einfach nicht mehr hören“, sagte er den PNN. Boede wirft der Gedenkstätte vor, sie werde geführt wie „ein kleines, piefiges Stadtmuseum“: jeder wurstele irgendwie vor sich hin. Die Lindenstraße sei eben „nicht nur eine Stasi-Haftanstalt“ gewesen, betont Boede, der Anfang der 1980er-Jahre selbst vier Monate lang im damaligen Stasi-Untersuchungsgefängnis in der Lindenstraße, der heutigen Gedenkstätte, inhaftiert war.

Der Ort diente bereits in der Zeit des Nationalsozialismus als Untersuchungsgefängnis für politische Häftlinge und wurde nach dem Krieg durch den russischen Geheimdienst KGB übernommen, später zog der Stasi-Knast dort ein.

Die Arbeit der Gedenkstätte sei beachtlich, so Heuer

Heuer betonte nun, dass aus seiner Sicht in der Gedenkstätte auf beachtliche Art gelinge, „die Verbrechen der Nationalsozialisten durch die Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Stalinismus nicht zu relativieren und die stalinistischen Verbrechen durch den Hinweis auf die NS-Verbrechen nicht zu bagatellisieren“. So wie es die Enquetekommission des Deutschen Bundestages zur Überwindung der SED-Diktatur in ihrem Schlussbericht festgehalten habe.

Die Kontinuität und zugleich Widersprüchlichkeit der Nutzung ein und desselben Hauses in den verschiedenen Zeiträumen seiner Existenz mache das Gedenken besonders schwierig. Dem müsse sich nicht nur die Leitung der Gedenkstätte, sondern vor allem auch die Besucher gedanklich stellen. Pete Heuer regte unter anderem dazu an, eine Information außen am Haus zu seiner Geschichte und zur Gedenkstätte anzubringen: „Um den Blick von der Fassade auf das Dahinter zu lenken.“ 

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