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Unrat im Neuen Garten.

© Andreas Klaer

Online-Portal Maerker: Fünf Beschwerden pro Tag

Müll, Falschparker, kaputte Spielplätze: Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete das Online-Portal Maerker 60 Prozent mehr Bürgerbeschwerden aus Potsdam. Gibt es in der Stadt immer mehr Probleme?

Potsdam - Ärgernisse gibt es viele: Seit über einer Woche gammeln mehrere unappetitlich aussehende Müllsäcke im Landschaftsschutzgebiet bei Grube. Ein Holzregal und ein alter Wasserboiler liegen auf dem Gehweg in der Garnstraße. Und bei der Hermann-Göritz-Straße im Bornstedter Feld ist bei einem Baum wilder Wein gewuchert und droht ihn zu „erwürgen“. Das sind drei aktuelle Beschwerden, die Potsdamer über das Online-Portal Maerker an die Stadt gemeldet haben.

Immer mehr Potsdamer nutzen dieses – salopp gesagt – Mecker-Portal, berichtete die zuständige Rathaus-Projektmanagerin Fanni Schmidt am Freitag vor Journalisten. Laut ihrer Maerker-Jahresbilanz meldeten die Potsdamer 2016 noch 1370 Beschwerden, vergangenes Jahr waren es schon 2214 Hinweise – ein sattes Plus von mehr als 60 Prozent. Die steigende Zahl würde nicht unbedingt bedeuten, dass zum Beispiel mehr Müll herumliegt, so Schmidts Einschätzung: „Die Leute reagieren aber sensibler.“ Es gebe generell mehr Interesse am Geschehen im öffentlichen Raum, hieß es. Durchschnittlich würden pro Monat 185 Eingaben geschrieben, also rund fünf pro Tag.

Die meisten Beschwerden – knapp 40 Prozent – gab es wegen Verkehrsproblemen, etwa wegen Falschparkern oder wegen des schlechten Zustands von Straßen und Geh- sowie Fahrradwegen. Es folgen Hinweise auf illegale Müllablagerungen, die mehr als 25 Prozent der Meldungen ausmachen. „Viele Nutzer wollen, dass das Stadtbild sauber gehalten wird“, so Schmidt. Knapp fünf Prozent aller Hinweise betreffen demnach Vandalismus oder ungepflegte Grünflächen beziehungsweise kaputte Spielplätze. Mehr als 40 Beanstandungen betrafen speziell im vergangenen Jahr auch die umstrittene Einengung der Zeppelinstraße und die Baustelle für die Tramverlängerung in Richtung Jungfernsee, die für lange Staus auf den Umleitungsstrecken sorgte. In mehr als 50 Fällen seien auch Sturmschäden angezeigt worden, hieß es.

Mit einem Ampel-System wird den Nutzern des vom Land Brandenburg auch für andere Kommunen entwickelten Portals angezeigt, inwiefern ihre Beschwerde bearbeitet wird. So wird von Fanni Schmidt jede Nachricht vor Veröffentlichung überprüft, ob etwa jemand denunziert wird und der Datenschutz eingehalten ist. Dann geht der Hinweis an die jeweils zuständige Behörde im Rathaus oder auch an den Verkehrsbetrieb, wenn es etwa um kaputte Haltestellen geht – das zeigt dann auf dem Bildschirm ein gelbes Ampellicht an. Die durchschnittliche Bearbeitungsdauer der Meldungen betrug 2017 rund zehn Tage, „wie auch in den Jahren zuvor“, so Schmidt. Dabei seien rund 50 Prozent aller Hinweise innerhalb einer Woche beantwortet worden. Bei vier Prozent der Beschwerden hätte die Lösungssuche länger als vier Wochen gedauert – etwa, weil externe Dienstleister beauftragt werden mussten.

Unterschiedlich ist das Interesse von Stadtteil zu Stadtteil. Mit jeweils mehr als 150 Hinweisen waren die nördliche Innenstadt, Bornstedt und die Wohngebiete Am Stern und Drewitz vertreten, es folgen Babelsberg und die Brandenburger Vorstadt. Vor allem aus dem schnell wachsenden Bornstedt seien auch mehr Beschwerden gekommen, hieß es.

Immer besser angenommen wird die kostenlose MaerkerApp für Smartphones. Mittlerweile würden knapp 30 Prozent aller Beschwerden auf diese Art eingehen. Im Jahr zuvor lag dieser Anteil noch bei 23 Prozent. Verstärkt nutzen will das Rathaus das Portal auch für konkrete Bürgerbeteiligung. So habe man über das weiterentwickelte Testportal MaerkerPlus in diesem Jahr eine Umfrage zu möglichen Standorten für Ladestationen für Elektrofahrzeuge initiiert, sagte Schmidt. 84 Vorschläge seien dazu innerhalb von zwei Wochen eingegangen. Die Modellphase für dieses Ende 2017 gestartete Plus-Portal läuft noch bis zum kommenden Mai.

www.maerker.brandenburg.de

www.maerkerplus.brandenburg.de

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