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Im Klinikum Ernst von Bergmann kam es zu einem Corona-Ausbruch.

© Ottmar Winter PNN

Offener Brief aus dem Bergmann-Klinikum: Betriebsrat geht mit Klinikchef Grebner hart ins Gericht

Personalvertretung fordert Untersuchung möglicher Versäumnisse. Auch die Gesellschafter Mike Schubert und Jann Jakobs (beide SPD) hätten über Jahre die Warnungen aus dem Klinikum ignoriert. 

Potsdam - Kurz bevor der Hauptausschuss der Stadt am heutigen Abend über die Zukunft der beiden Geschäftsführer des kommunalen Ernst-von-Bergmann-Klinikums entscheiden soll, hat sich der Betriebsrat des Hauses in einem offenen Brief an die Kommunalpolitiker gewandt. Darin bittet die Personalvertretung darum, dass zumindest die medizinische Geschäftsführerin Dorothea Fischer, die erst einige Monate das Haus mitleitet, nicht beurlaubt wird. "Wir wünschen uns eine gewisse Kontinuität und sehen eine Beurlaubung der gesamten Geschäftsführung kritisch", schreibt Betriebsratsvorsitzende Sabine Bülth. 

Betriebsrat geht mit Klinikchef Grebner und mit den Rathauschefs hart ins Gericht 

Mit dem langjährigen Chef Steffen Grebner geht sie hart ins Gericht, ohne seinen Namen zu nennen. Denn man habe sich als Betriebsrat „über Jahre hinweg wiederholt und vergebens wegen massiver Probleme mit der Führungs’kultur’ in unserem Unternehmen an Mitglieder des Aufsichtsrats, den Gesellschafter sowie Stadtverordnete gewandt“. Dabei sei es nicht nur um das Wohlbefinden der Arbeitnehmer gegangen, sondern auch um Sorgen um "die Auswirkungen auf die Qualität von Entscheidungsprozessen und deren entsprechenden Resultate“. 

Doch solche Warnungen seien lange ignoriert worden, auch vom Gesellschafter - also der Rathausspitze unter Mike Schubert und seinem Vorgänger Jann Jakobs (beide SPD). Mögliche Versäumnisse müssten untersucht werden, so der Betriebsrat. Wie berichtet hatte sich der Aufsichtsrat des Hauses wegen des zu lange unerkannt gebliebenen Coronaausbruchs im Klinikum am Mittwochabend für eine Beurlaubung der jetzigen Geschäftsführung ausgesprochen - eine Untersuchungskommission soll nun eingesetzt werden. Heute berät der Hauptausschuss am Abend über Folgen und Konsequenzen aus dem Skandal. Nach PNN-Informationen zeichnet sich eine knappe Mehrheit dafür ab, dem Votum des Aufsichtsrats zu folgen. 

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