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Begrünte Dächer: Davon hält auch Potsdams Rathauskooperation viel (Symbolbild).

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Ökologischer Bauen in Potsdam: Tiefe Gräben in der Rathauskooperation

Die Reihen des rot-grün-roten Bündnisses sind nicht geschlossen. Das zeigte sich im Bauausschuss. 

Potsdam - In Potsdam soll das Bauen ökologischer werden – und zwar mit strengeren Standards bei der Bauleitplanung. Einen entsprechenden Antrag der rot-grün-roten Rathauskooperation hat der Bauausschuss am Dienstagabend mit knapper Mehrheit beschlossen. So sollen nun Investoren konkrete Energiestandards vorgegeben und für Flachdächer eine Begrünung oder der Aufbau von Solaranlagen festgelegt werden. 

Für das Grundwasser soll die Versickerung von Regen lieber vor Ort statt nur über die Kanalisation erfolgen. Für Parkplätze mit mehr als zehn Autos wird festgelegt, dass ein möglichst großer Baum gepflanzt wird. Bürger sollen eine „Potsdamer Checkliste für Bauwillige“ erhalten – mit Informationen für ökologisch sinnvolle Baumöglichkeiten und -sanierungen.

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Nun müssen im Mai die Stadtverordneten noch in Gänze abstimmen. Was im Ausschuss bemerkenswert war: Die beiden linken Stadtverordneten Ralf Jäkel und Anja Günther stimmten gegen den Antrag, den ihre Fraktion eigentlich mitgezeichnet hatte. So hatte Jäkel einen Änderungsantrag eingebracht: Statt des neuen Planziels solle nur ein Konzept dafür geschrieben werden. Speziell forderte Jäkel auch ein Werkstattverfahren zusammen mit der Bauwirtschaft – um dort zu klären, welche Öko-Regeln geeignet sein könnten, wenn man doch zugleich günstige Wohn- und Mietkosten anstrebe.

AfD-Fraktionschef hat Bedenken

Auch AfD-Fraktionschef Chaled Uwe-Said gab zu bedenken, dass sich Bauprojekte verteuern würden – mit Folgen für das Potsdamer Mietenproblem. Gegen die Bedenken der Linken sagte Grünen-Fraktionschef Gerd Zöller, deren Änderungsantrag ziele darauf ab, dass Vorhaben auszuhöhlen. Auch Stadtplanungschef Andreas Goetzmann sagte, so ein Werkstattverfahren am Anfang sei nicht zielführend – besser sei es, die neuen Regeln auszuprobieren und dann zu evaluieren. 

Grüne und Verwaltung bestätigten auch, dass man für den Regelkatalog zusammen gearbeitet habe. Die Linken überzeugte das nicht, sie stimmten dagegen – sehr zum Frust von Grünen-Fraktionschefin Saskia Hüneke: „Das ist doch eigentlich unser gemeinsamer Antrag.“

Damit zeigt die Episode auch: In der Rathauskooperation gärt es aktuell, gibt es gerade zwischen Linken- und Grünen- Fraktion auch persönliche Animositäten, wie Insider in den vergangenen Wochen den PNN bestätigt hatten.

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